GELD-Magazin, Juni 2020

80 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020 VERSICHERUNG . Krankenversicherung denken und fördert das Bewusstsein für die private Krankenversicherung durch ein ge- steigertes Gesundheitsbewusstsein“, erklärt Peter Eichler, Mitglied des Vorstands der Uniqa im Bereich Personenversicherung. Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wie- ner Städtischen, ergänzt: „Was wir bereits vor der Corona-Krise bemerkt haben, wird sich nun noch verstärkt fortsetzen.“ Aber die Krankenversicherer sind sich auch der gewandelten Kundenbedürfnisse in Richtung ganzheitliche Gesundheit bewusst: „Die Krankenversicherung geht heute über die ursprüngliche Bedeutung, im Krank- heitsfall Kosten zu übernehmen, weit hi- naus“, so Eichler. Die Uniqa mit einem Marktanteil von über 40 Prozent der größte Krankenversicherer in Österreich sieht sich gerade in einer Transformationsphase zu einem umfassenden medizinischen Dienst- leister, der seinen Kunden im Ökosystem Ge- sundheit mehr als die reinen Versicherungs- produkte anbietet. Problem Datenspeicherung Dem Gedanken, gesund zu bleiben anstatt gesund zu werden, verpflichtet, ist Präventi- on mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil in den meisten Gesundheitsvorsorgepro- dukten. Der Generali-Gesundheitscoach, der bei allen Gesundheitsprodukten des Versi- cherers integriert ist, motiviert bei Ernäh- rungsumstellung, erstellt einen individu- ellen Fitnessplan und berät auch zum The- ma mentale Gesundheit. Bei der Uniqa gibt es ein medizinisches Kompetenzzentrum, das unter anderem telefonische Beratung durch Ärzte anbietet. Kunden können Vor- sorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen und sich Fitness-Profile erstellen lassen. Vi- talCoaches bieten Personal Trainings und Beratungen zu gesundheitsrelevanten The- men an. Weiters können Uniqa-Kunden mit einer DNA-Lifestyle-Analyse testen, ob sie für bestimmte Nährstoffe unverträglich sind. Die Analyse soll dabei helfen, schlecht ver- trägliche Nahrungsmittel zu meiden, eine eingeschränkte Entgiftung von Schwerme- tallen, Pestiziden und Lösungsmitteln zu er- kennen, und den Körper optimal mit wich- tigen Nährstoffen zu versorgen. Im MEDplus Kombi-Tarif der Wiener Städtischen sind z.B. neben der klassischen Sonderklasse eine Privatarztversicherung, Physio- und Psychotherapien sowie Gesundheits-Checks und Wellnessaufenthalte inbegriffen. Eine Problematik stellt bei neuartigen Pro- dukten, die der Prävention dienen, das Di- lemma zwischen Datengewinnung und Da- tensicherheit dar, wie Alexander Bockel- mann, ehemaliger Digitalisierungschef der Uniqa und heute beim Schweizer Versiche- rer Baloise tätig, feststellt. „Rein technisch gäbe es heute z.B. schon die Möglichkeiten aufgrund einer DNA-Analyse ein personali- siertes Krankenversicherungsprodukt anzu- bieten, aber das widerspricht dem Prinzip des Risikoausgleichs über das Portfolio.“ Diesbezüglich wünscht sich Bockelmann da- her eine klare Vorgabe der Regulatorik, was erlaubt ist und was nicht. Derzeit fungiert die Uniqa bei ihrem DNA-Angebot lediglich als Schnittstelle zwischen Anbietern (Koope- rationspartnern) und Kunden. Neben den Möglichkeiten, durch Digitalisierung zu- künftig mehr Informationen über die Kun- den zu gewinnen und die Produkte in der Krankenversicherung zu personalisieren, schaffen die Präventionsmaßnahmen der Versicherungskunden einen ganz pragma- tischen Vorteil für die Versicherer. Denn wer sich gesund ernährt und gesund lebt, der wird einen höheren Anteil seiner Lebenszeit gesund bleiben und daher dem Versicherer auch geringere Kosten im letzten Drittel sei- nes Lebens verursachen. Fazit Die Corona-Krise wird dazu führen, dass der Anteil der Gesundheitsvorsorge im gesamt- en Vorsorgeportfolio steigen wird. Das bietet die Chance, dass trotz sinkender verfügbarer Einkommen insgesamt eine höhere Summe in die private Krankenversicherung fließen wird. Jedoch wird dieser Markt nicht allein von den Versicherern bedient und ist höchst kompetitiv. Viele Start-ups drängen in den Markt, der noch hohe Renditen verspricht. Die Versicherer sind dazu angehalten, die richtigen Partner aus dem Tech-Bereich für die Kundenbedürfnisse zu finden, wie das Beispiel bei Diabetes zeigt. Investition in Krankenvorsorge Die Nachfrage nach Krankenzusatzversiche- rungen ist in den vergangenen Jahren konti- nuierlich gestiegen. Quelle: VVO 2.312 Steigerung: 3,2 % Steigerung: 4,2 % Steigerung: 4,7 % Steigerung: 3,8 % Steigerung: 4,3 % Steigerung: 4,2 % „Rein technisch gäbe es heute schon die Möglichkeit, aufgrund einer DNA-Analyse ein personalisiertes Krankenversiche­ rungsprodukt anzubieten.“ Alexander Bockelmann, ehemaliger Digitalisierungschef der Uniqa Credit: beigestellt / Uniqa

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