GELD-Magazin, Juni 2020
Sie starteten vor kurzem mit der Immobilien- Crowd-Plattform RECrowd.at. Was ist Ihr USP? Unsere Plattform entstand in Zusammenarbeit mit dem Immobilienmakler RE/MAX-DCI und der in Ös- terreich etablierten Crowdfunding-Plattform Conda. Damit haben wir die Wertschöpfungskette erweitert. Auf der einen Seite unterstützt uns RE/MAX bei der Prüfung der angebotenen Immobilienprojekte sowie bei Bedarf bei der Verwertung, und auf der anderen Seite können wir über Conda von Beginn an zusätz- lich zu unserer eigenen Plattform ein großes Publi- kum ansprechen. Damit starten wir einerseits gleich mit einer hohen Expertise und zum anderen können wir die Projekte zum Vorteil der Anleger günstiger kalkulieren. Die Gefahr bei solchen Investments ist immer, dass ein Projekt floppt und der Anleger sein Geld verliert. Immerhin liegen die Renditen bei den Be- teiligungen bei etwa fünf bis sieben Prozent. Wie bauen Sie hier negativen Überraschungen vor? Wenn wir ein Projekt anbieten, muss es vorher eine mehrstufige Prüfung bestehen. Erst schauen wir uns die Kalkulationen selbst an, ob sie realistisch sind und einen Puffer beinhalten – falls einmal doch etwas nicht ganz so läuft, wie geplant. Dabei werden wir von RE/MAX unterstützt, die über ein großes lokales Markt-Know-how verfügen. Das ist bei Immobilien- projekten hinsichtlich der Planungssicherheit beson- ders wichtig. Zusätzlich prüft Conda das Projekt und zum Schluss ein Wirtschaftsprüfer. Es ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber die Gefahr einer Projekt- pleite wird dadurch sehr minimiert. Wenn ich als Anleger in ein Projekt investiere, wohin genau fließt mein Geld? Gibt es hier ein In- solvenzrisiko? Nein. Die Einzahlungen erfolgen immer auf ein Treu- handkonto, von dem das Geld an den Projektent- wickler weitergeleitet wird. Ebenso werden die Aus- zahlungen der Zinsen und die Rückzahlung des Dar- lehens über ein Treuhandkonto abgewickelt. INTERVIEW . Kurt Praszl, Co-Founder und CEO RECrowd Das Um und Auf bei der erfolgreichen Beteiligung an Immo- bilienprojekten ist die Planungssicherheit. Immobilien waren noch NIE so BILLIG! Sind Immobilien nicht schon zu teuer und platzt hier eine „Blase“? Ich habe hier eine kontroverse Einstellung. I n Mitteleuropa werden riesige Vermö- gen gehortet. Pensionskassen, Versiche- rungen, Banken, Stiftungen, vermö- gende Privatpersonen und die breite Masse der Mittelstandsfamilien haben über 75 Jah- re Friedenszeit Vermögen angehäuft. Die Ausgaben, die die europäischen Staaten ak- tuell beschließen, werden dafür sorgen, dass die Zinsen noch sehr lange niedrig blei- ben. Das bedeutet aber auch für viele Anle- ger, dass diverse Assetklassen ausfallen. So etwa die renommierte „risikolose Veranla- gung“, die 10-jährige deutsche Bundesanlei- he: Eine Verzinsung von -0,3 Prozent ist nur bescheiden attraktiv. Damit fallen aber auch alle anderen Anleihen aus, die als Invest- ment für die großen Vermögen die Basis ge- bildet haben – oder auch die Bankanleihe oder das Sparbuch. Aktien sind sicherlich in- teressant, aber zu riskant für Institutionen und auch für Private. Immobilien sind eine Möglichkeit, um positive Erträge zu generie- ren – und gepaart mit niedrigen Fremdkapi- talzinsen sind sie besonders attraktiv. Im Jahr 2010 hat man für die 10-jährige deut- sche Bundesanleihe noch 3,2 Prozent be- kommen und bei einer Büroimmobilie 7 Prozent verdient: Somit ein bisschen mehr als das Doppelte für wesentlich mehr Risiko. KOLUMNE . trivium GmbH Credit: Archiv Aktuell ist die Bun- desanleihe im Mi- nus und für eine vergleichbare Büro- immobilie bekommt man immer noch 3,5 bis 4 Prozent. Ab dem Jahr 2021 werden die Preise der Immobilien auf- grund der fehlenden Alternativen weiter steigen und die Zinsen weiter niedrig blei- ben. Das bedeutet aber auch: Jetzt kaufen – Immobilien waren noch nie so billig!
[email protected] Mario Kmenta, Geschäftsführer trivium GmbH Juni 2019 – GELD-MAGAZIN . 73 Credit: beigestellt
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