GELD-Magazin, Juni 2020

0123456 Datenschutz: Kritische Bilanz DIE ZAHL DES MONATS 59 Ernüchternd. Die im Mai 2018 in Kraft getretene Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Datenschutzrechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern auszubauen und die Rechtsdurchsetzung zu stärken. Zwei Jahre nach ihrem Inkrafttreten fällt die Bilanz des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) allerdings er- nüchternd aus. Dieser ortet eklatante Rechtsschutz- defizite und dringenden Handlungsbedarf aufseiten des Gesetzgebers. „Das Schutzniveau ist prinzipiell hoch, die Datenschutzrechte bestehen aber über weite Strecken nur auf dem Papier. Die großen, in- ternationalen Player setzen sich über die Vorgaben hinweg“, so das Fazit. Der VKI fordert daher unter anderem die zügige Einführung der Verbandsklage im Datenschutzrecht, um effektiv gegen Daten- schutzverstöße vorgehen zu können. Tele-Shopping. Social Distancing und Maskenpflicht haben das Ein- kaufserlebnis im stationären Handel stark verändert. Viele Online-Händler erfuhren dadurch großen Zulauf. Was sich die Verbraucher für ihren Einkauf nach der Krise wünschen, zeigt eine aktuelle Studie von QVC, dazu wur- den 1000 Menschen in Deutschland zwischen 14 und 50 Jahren befragt. Eingekauft wird demnach digital und live, zusammen mit Freunden oder Bekannten: 41 Prozent der Frauen und jeder zweite Mann finden dieses Social Shopping attraktiv. Ebenfalls interessant: „Wenn der Service gut ist, ist mir egal, ob dahinter ein Mensch oder ein Computer steht“, sagen laut der QVC-Umfrage immerhin 59 Pro- zent der Befragten. E-Sports: Spielen, was das Zeug hält Gambling. Schon vor der Pandemie zog der Sport zunehmend in die digitale Welt ein. Viele Fußball- clubs haben eSport-Teams gegründet, und die e- Sports-Serie der Formel 1 zieht seit ihrem Start im Jahr 2017 jährlich zehntausende Gamer an. Durch die Corona-Krise hat die Entwicklung noch einmal einen enormen Schub erhalten. Selbst diejenigen, denen Videospiele völlig fremd waren, haben zum ersten Mal mitgemacht oder zugeschaut, kommen- tiert man beim Asset Manager VanEck. Sportspiele erfreuen sich also immer größerer Beliebtheit, allen voran Motorsport-Games. So verzeichnete eNASCAR iRacing gegen Ende März in den USA 1,4 Millionen Zuschauer. Und in Großbritannien schalteten sich Anfang April fast fünf Millionen Menschen zu, als das bedeutendste Pferdehindernisrennen Europas, das Grand National, digital ausgetragen wurde. BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Mahlzeit: Fleischkonsum nimmt zu Schnitzeltiger. Es ist billig und es schmeckt: Rund 95 Kilo Fleisch ver- braucht ein Österreicher laut der Plattform Addendum durchschnittlich im Jahr, die „meatification“ ist der größte Umbruch in der Ernährung seit der Mensch sesshaft wurde. Aber selbst Fleischproduzenten sagen mitt- lerweile: Das ist zu viel. Denn der öko- logische Fußabdruck von Schweins- braten, Schnitzel & Co. ist denkbar schlecht, der Trend zu Nachhaltigkeit hingegen sprichwörtlich „in aller Munde“. Zumindest in Deutschland dürfte diese Botschaft mittlerweile an- gekommen sein: Laut Ernährungsre- port 2020 des Landwirtschaftsmini- steriums gaben nur noch 26 Prozent der Befragten an, täglich Fleisch zu es- sen. 2015 waren es noch 34 Prozent. Gleichzeitig sinken laut statistischem Bundesamt die Nutztierbestände in Deutschland. Die Massentierhaltung verursacht einen in vielen Regionen zu hohen Nitrateintrag ins Grundwas- ser. Ernährungswissenschaftler war- nen seit Jahren vor Gesundheitsschä- den durch übermäßigen Fleischkon- sum. Allerdings wird das nicht überall erkannt, im Gegenteil: Anfang des 19. Jahrhunderts lag der globale Fleisch- konsum noch bei zehn Kilogramm pro Kopf und Jahr, in den 60er-Jahren stieg er auf über das Doppelte und heute sind wir bei 40 Kilogramm pro Kopf und Jahr angekommen. Die welt- weite Fleischproduktion hat sich somit in den letzten 60 Jahren vervierfacht. Juni 2020 – GELD-MAGAZIN . 7

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