GELD-Magazin, Juni 2020

rendite wie auch die Dividende höher aus- fallen dürfte. Bei der Uniqa wurde die Divi- dende bereits auf 0,18 Euro je Aktie gekürzt und für 2020 komplett gestrichen. Immobilienaktien hinken nach Die Aktienkurse von CA Immo, Immofinanz und S Immo kamen bislang nicht richtig in die Gänge. Grund dafür sind die bereits im ersten Quartal vorgenommenen Wertberich- tigungen, die die Ergebnisse optisch unvor- teilhaft in den roten Bereich drückten (mit Ausnahme der CA Immo, deren EBIT sich auf 26 Millionen Euro halbierte), obwohl die Mieterträge angestiegen waren. Die Feuer- probe kommt nun mit den Zahlen zum zwei- ten Quartal. Hier wird sich die temporäre Schließung von Gewerbebetrieben und Ho- tels am stärksten auswirken. Der zu erwar- tende negative Effekt dürfte jedoch bis zum Jahresende hin wieder kompensierbar sein, was die Aktien bei den derzeit niedrigen Kursen attraktiv macht. Industrie unterschiedlich betroffen Vom Lock Down und den Reiseeinschrän- kungen sind die einzelnen Branchen bzw. Unternehmen sehr unterschiedlich tangiert. Das spiegelt sich in den mehr oder weniger reduzierten Gewinnerwartungen wider. Im Durchschnitt aller ATX-Prime-Werte wurden die für heuer geschätzten Gewinne seit Jah- resbeginn um rund die Hälfte nach unten korrigiert. Am stärksten betroffen sind Sem- perit (nach dem abgeblasenen Verkauf der Medizinsparte), FACC als Zulieferer der Flugzeugindustrie, Do&Co aufgrund der Flugausfälle und der Verbote für Groß­ events, der Flughafen Wien und Polytec (Au- tozulieferer). Am besten hielten sich hinge- gen die Gewinnschätzungen bei Agrana – sie wurden bei ihr sogar um 20 Prozent auf 1,13 Euro je Aktie angehoben; bei Mayr-Melnhof, Rosenbauer und EVN wurden sie praktisch unverändert belassen. Ziemlich am hinteren Ende finden sich wiederum einige Schwer- gewichte. So wurden die Schätzungen bei OMV, Lenzing und voestalpine um etwa 70 Prozent reduziert. Halbiert wurden sie z.B. bei allen drei börsennotierten Banken, Wie- nerberger und der S Immo. ISIN AT0000908504 Kurs (03.06.2020) 19,74 € KGV 2019 7,6 Marktkap. 2,53 Mrd.€ KGV 2020 e 10,7 Umsatz 2020 e 9,53 Mrd.€ KGV 2021 e 7,8 Buchwert/Aktie 2019 40,60 € Div. 2019 e 5,83%? Druck auf die Solvenzquote. Die Vienna Insurance Group steigerte die Prämienein- nahmen im ersten Quartal um sieben Pro- zent auf 3,1 Milliarden Euro. Trotz gleich- zeitig niedrigerer Schadensquote stieg der Periodengewinn aber nur um drei Prozent auf 85,8 Millionen Euro. In den Folgequarta­ len wird mit einem Rückgang der Neuab- schlüsse gerechnet und mit einem weiteren Druck auf die Solvenzquote. Sie lag zum 31. März bereits am unteren Ende des Zielkorri- dors. Der Dividendenvorschlag von 1,15 Euro je Aktie ist noch aufrecht, wird jedoch erst im Herbst final entschieden. VIENNA INSURANCE GROUP . Stabile Entwicklung 2015 2016 2017 2018 2019 ´20 15 20 25 30 35 40 EUR 2015 2016 2017 2018 2019 ´20 18 20 25 30 35 40 EUR 2015 2016 2017 2018 2019 ´20 10 20 15 25 30 35 EUR ISIN AT0000606306 Kurs (03.06.2020) 17,36 € KGV 2019 4,9 Marktkap. 5,71 Mrd.€ KGV 2020 e 8,2 Umsatz 2020 e 5,19 Mrd.€ KGV 2021 e 7,2 Buchwert/Aktie 2019 35,90 € Div. 2019 e k.A. Ausblick angepasst. Operativ lief es im er- sten Quartal gut. Das Betriebsergebnis konn- te um 66 Prozent auf 650 Millionen Euro ge- steigert werden. Höhere Risikokosten und Wertberichtigungen drückten jedoch den Pe- riodengewinn um 22 Prozent auf 177 Millio- nen Euro. Auf Jahressicht ewartet der Vor- stand einen Rückgang beim Kreditwachstum und einen ROE im mittleren einstelligen Pro- zentbereich. Analysten erwarten heuer einen Rückgang des Nettoergebnisses von 1227 auf rund 700 Millionen Euro. Als Dividende sol- len 20 bis 50 Prozent des Konzernergeb- nisses ausgeschüttet werden. RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL . Höhere Risikokosten ISIN AT000000STR1 Kurs (03.06.2020) 26,50 € KGV 2019 7,3 Marktkap. 2,72 Mrd.€ KGV 2020 e 8,8 Umsatz 2020 e 14,05 Mrd.€ KGV 2021 e 8,2 Buchwert/Aktie 2019 37,30 € Div. 2019 e 3,40% Günstig bewertet. Aufgrund fertiggestellter Projekte und coronabedingter temporärer Baustellenschließungen fiel die Bauleistung im ersten Quartal um neun Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der Auftragsstand konnte mit 17,7 Milliarden Euro annähernd stabil gehalten werden. Das ist eine hervorragende Leistung, denn der Hauptverband der Deut- schen Bauindustrie meldete Auftragsrück- gänge im ersten Quartal von 30 bis 40 Pro- zent. Auf Jahressicht ist bei der Strabag mit einem leichten Umsatzrückgang auf etwa 14 Milliarden Euro und einem etwa um 20 Pro- zent niedrigeren Jahresgewinn zu rechnen. STRABAG . Rückläufige Bauleistung Juni 2020 – GELD-MAGAZIN . 65

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