GELD-Magazin, Juni 2020

AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN GEWINNREND. ‘20e DIV. ‘19e Warimpex 25,0% 0,00% Raiffeisen Bank Int. 12,2% k.A. Strabag 11,4% 3,40% UBM Development 10,9% 5,84% Bawag 10,9% k.A. Rosenbauer 9,8% 2,50% Vienna Insurance Group 9,3% k.A. Kapsch TrafficCom 8,3% 1,33% Telekom Austria 8,2% 3,51% Immofinanz 8,0% 5,12% Uniqa 7,6% 2,86% Zumtobel 7,4% 1,32% Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 04. Juni 2020 D ie EZB erhöhte ihr Pouvoir für An- leihenkäufe von 750 auf 1350 Mil- liarden Euro, es folgt ein Hilfs- fonds des ESM in der Höhe von mehr als 500 Milliarden Euro und Ende Mai stellte die EU- Kommission einen Wiederaufbaufonds in der Höhe von 750 Milliarden Euro in Aus- sicht. Zusätzlich brachten praktisch alle Län- der massive fiskalische Hilfen auf den Weg. In Deutschland wieder 130 Milliarden Euro. Damit sinken vorerst die systemischen Risi­ ken – wie drohende Staatspleiten und Insol­ venzwellen. Hinzu kommt, dass in den mei- sten Industrieländern – mit wenigen Aus- nahmen – eine zweite Infektionswelle bis- lang entweder ausblieb oder rasch wieder unter Kontrolle gebracht werden konnte. Damit antizipiert die Börse eine rasche Wirt- schaftserholung im zweiten und dritten Quartal – die Kurse steigen. So manche Marktbeobachter sehen das mit Skepsis. Selbst die EZB malte mit einem BIP-Rück- gang in der Eurozone in diesem Jahr von 8,7 Prozent ein düsteres Bild. In der Realwirt- schaft sieht es tatsächlich z.T. überhaupt nicht rosig aus – vor allem im Tourismus-, Reise- und Gastronomiebereich werden die Einbußen nicht so rasch wieder aufgeholt werden. Auch im Einzelhandel stottern die Umsätze noch mehr als sie wieder fließen. Die Zahl der Arbeitslosen liegt in Österreich bei einer halben Million und 1,3 Millionen Arbeitnehmer sind noch in Kurzarbeit. Finanzwerte erholen sich deutlich Allen voran steigen dennoch die Kurse der Bankaktien. Das ist vor allem auf die Nach- besserungen der staatlichen Hilfspakete zu- rückzuführen. Man nimmt an, dass damit vor allem im KMU-Bereich eine Pleitewelle verhindert werden kann, was die Banken durch umfangreiche Kreditausfälle stark be- lasten würde. Nun im Gegenteil: Die Banken dürften u.U. sogar davon profitieren, dass sie vermehrt Kredite stunden und Kredite mit staatlichen Garantien unterstützt verge- ben und sich das Risiko mit Zinsaufschlägen abgelten lassen. Das kann das Manko der Kreditausfälle bzw. der Rückstellungen für notleidende Kredite abmildern. Die für heu- er erwarteten Gewinnrenditen liegen zwi- schen 6,0 Prozent (Erste Group Bank) bis Systemrisiken sinken Die dynamische Kurserholung überraschte viele Investoren. Sie waren in Aktien trotz der günstigen Bewertung untergewichtet. Doch die umfang- reichen fiskalischen Hilfspakete entfalten ihreWirkung. MARIO FRANZIN Hilfspakete. „Nicht kleckern, sondern klot- zen“ ist die Devise bei den zahlreichen geld- und fiskalpolitischen Unterstützungen. Das hebelte auch den ATX in der Hoffnung wei- ter nach oben, dass sich die Wirtschaft rasch erholen werde. Der Widerstand bei 2250 Punkten wurde zügig überschritten, was den Aufwärtstrendkanal, der zur Zeit bei 2150 Punkten gut unterstützt ist, bestätigte. ATX-INDEX . Überraschende Erholung 12,2 Prozent bei der Raiffeisen Bank Inter- national. Ein Grund, warum Bankaktien trotz annehmbarer Kursfantasie – sie notie- ren durchwegs gut ein Drittel unter ihren Buchwerten – bei Anlegern weniger beliebt sind, ist auch die Unsicherheit bezüglich der Dividenden. Den Banken wurde von der euro­ päischen Bankenaufsicht bzw. der Finanz- marktaufsicht nahegelegt, bis Ende Oktober keine Dividenden zu bezahlen, um für einen möglichen Notfall gerüstet zu sein. Abgese- hen davon, dass das nicht gerade Vertrauen erweckt, darf man nun bis in den Herbst hi- nein gespannt sein, ob sich eine Gewinnaus- schüttung für die Aktionäre ausgehen wird. Ebenso wie jene der Banken, legten auch die Kurse der Versicherer Vienna Insurance Group und Uniqa wieder zu. Das ist eigent- lich klar, wenn man die stark rückläufigen Infektionszahlen beobachtet. Für die Versi- cherer fallen einerseits weniger Leistungen an, aber auch die Kapitalanlageergebnisse sollten sich wieder mit steigenden Kursen – sowohl am Aktien- wie auch am EZB-mani- pulierten Anleihenmarkt – verbessern. Für ein Investment ist mittelfristig die Vienna In- surance Group (siehe auch Kasten rechts) zu bevorzugen, da heuer sowohl deren Gewinn­ Jänner Februar März April 1.800 1.600 2.800 2.600 2.400 2.200 2.000 3.000 3.200 Punkte 64 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020

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