GELD-Magazin, Juni 2020

AKTIEN . Anlagetipps D ie aktuellen deutlichen Kursan- stiege an den Aktienmärkten re- flektieren nicht die Realwirtschaft. In den USA gibt es fast 40 Millionen Arbeits- lose, und die Zuversicht von Konsumenten und Unternehmen bleibt schwach. So ka- men die Käufer nach Aufhebung der Shut Downs z.B. bei Modeketten nur sehr zöger- lich in die Geschäfte. Aktienindizes wie DAX und der S&P 500 liegen nur gut 12 Prozent im Minus, die Technologieaktien an der Nas- daq erzielten sogar zahlreiche Rekordhochs. Allerdings ist der Anteil defensiver, wachs- tumsstarker Technologiewerte und anderer nicht zyklischer Aktien an der Marktkapitali- sierung des S&P 500 auf 70 Prozent gestie- gen. Analysten rechnen damit, dass ihre Ge- winne im zweiten Quartal „nur“ um 13 Pro- zent fallen – und nicht um 71 Prozent wie bei Finanzwerten und Zyklikern. Auf der anderen Seite ist Chinas Volkswirt- schaft, die zweitgrößte der Welt und ihr wichtigster Wachstumsmotor, im ersten Quartal um fast zehn Prozent geschrumpft. Die US-Industrieproduktion lag im April um 15 Prozent niedriger als vor einem Jahr und die Einzelhandelsumsätze sackten um 22 Prozent in die Tiefe. In zwei Monaten ging Zu viel Optimismus? Trotz grottenschlechter Konjunktur- und Unternehmenszahlen sowie der Gefahr einer zweiten Corona-Welle klettern dieWeltbörsen munter weiter. Sie konzentrieren sich derzeit nur auf die wenigen positiven Daten. WOLFGANG REGNER in den USA der Beschäftigungszuwachs von zehn Jahren wieder verloren! Letzte Woche legte Fed-Chairman Jerome Powell düstere Zahlen vor: Im März hat sich in 40 Prozent aller US-Haushalte mit einem Jahresein- kommen unter 40.000 Dollar eine Person arbeitslos gemeldet. Das Schlimmste könnte uns aber noch bevorstehen: Einige Volks- wirte schließen nicht aus, dass die US- Arbeitslosenquote im Mai auf 20 bis 25 Pro- zent steigt. Der Corona-Poker geht nur dann gut aus, wenn das Hochfahren der Wirt- schaft weltweit ohne deutlichen Anstieg der Infiziertenzahlen vor sich geht. ISIN DK0060534915 Kurs (05.06.2020) 57,30 € KGV 2019 23,6 Marktkap. 134,5 Mrd.€ KGV 2020 e 24,0 Umsatz 2020 e 18,7 Mrd.€ KGV 2021 e 21,0 Buchwert/Aktie 2020 e 3,76 € Div. 2020 e 2,08% NOVO NORDISK . Diabetes-Profiteur Der Chart zeigt einen langfristigen Aufwärts- trend. 2020 erzielte der Titel ungeachtet der Corona-Krise neue Rekordstände bei 60 Euro. Kauf bei Rücksetzer auf 56 Euro, Stopp-Loss bei 48 Euro platzieren. Der Insulin-Hersteller Novo Nordisk hat im ersten Quartal von den Auswirkungen der Corona-Krise profitiert. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 16 Pro- zent auf 33,88 Milliarden Dänische Kronen (4,54 Milliarden Euro) zu. Währungsbe- reinigt betrug das Plus 14 Prozent. Analy- sten hatten im Schnitt mit weniger gerech- net. Weltweit führte die Virus-Pandemie dazu, dass Kunden von Novo Nordisk ihre Lagerbestände auffüllten und so den Um- satz ankurbelten. In der Folge hält Novo Nordisk an seinem Ausblick für 2020 fest. Der Pharmakonzern erwartet ein wäh- rungsbereinigtes Umsatzplus von drei bis sechs Prozent, das operative Ergebnis soll währungsbereinigt zwischen ein und fünf Prozent zulegen. Der Umsatz mit den neuen GLP-1-Diabetes-Medikamenten stieg im Vergleich zum Jahresstart 2019 um 40 Pro- zent. Vor allem die neuere Arznei Ozempic trieb die Entwicklung an. Kürzlich hat das Unternehmen außerdem die Zulassung des Diabetes-Mittels Rybelsus in der Europä- ischen Union erreicht, die Produktpalette entwickelt sich also weiter. Interessant ist auch, dass die neueren Präparate dabei hel- fen, starkes Übergewicht abzubauen. Das operative Ergebnis legte um 14 Prozent auf 16,3 Milliarden Kronen zu. Währungsbe- reinigt lag das Plus bei 12 Prozent. Credits: pixabay EUR 2015 2016 2017 2018 2019 ´20 55 50 40 35 30 45 60 58 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020

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