GELD-Magazin, Juni 2020
33 Prozent. So hoch lag die Sparquote der US- Privatkonsumenten im April. Dennoch stieg das Verbrauchervertrauen im Mai von 71,8 auf 72,3 Punkte – das war etwas mehr als erwartet, ist aber noch immer schwach. Zu Beginn der Coro- nakrise lag der Wert bei 101. Mittlerweile ha- ben 41 Millionen Amerikaner ihre Jobs verlo- ren. Im ersten Quartal 2020 fielen die Unter- nehmensgewinne um fast 14 Prozent. Dabei er- warten Volkswirte eine weitaus schlechtere Ent- wicklung von Corporate America im zweiten Quartal. Und wenn sich die US-Firmenlenker große Sorgen um ihre Gewinne machen, ma- chen sie um größere Investitionen einen weiten Bogen. Die Hypothekenzinsen fielen auf ein neuerliches Rekordtief – die 30-jährige Fixrate auf 3,15 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 4,0 Prozent. Das wirkt sich positiv auf dem Wohnimmobilienmarkt aus: Die Anzahl der Anträge für Wohnhypotheken geht nach oben und das Kreditvolumen stieg seit Jahresbeginn um 54 Prozent. Das US-BIP hingegen ist im ersten Quartal um satte 5,0 Prozent gefallen – statt um 4,8 Prozent wie bei der ersten Schätzung. Die Aufträge für langlebige Konsumgüter fielen im April um starke 17,2 Prozent. Überraschend leicht ist es noch für US-Unternehmen, Kapital aufzunehmen: Seit Jahresbeginn liegt das Volumen neu emittierter Anleihen mit In- vestmentgrade-Rating bei über 1000 Milliarden Dollar. (wr) Hoffnungsschimmer. Das Land, von dem die Corona-Krise ihren Ausgang nahm, ist nun auch das erste, wo sich das öffentliche Leben langsam wieder regt. Die Konjunkturdaten se- hen allerdings dramatisch schwach aus. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbei- tende Gewerbe fiel im Februar auf ein Rekordtief von 35,7 Punkten, jener für Dienstlei- stungen sogar auf 29,6 Punkte. Immerhin läuft aber die Industrieproduktion wieder an. Der Vorteil Chinas ist, dass es mit der Kontrolle über sein gesamtes Finanzsystem einen totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch sehr wirksam verhindern kann. Dieses Jahr wird zwar einen deutlichen Konjunkturabschwung bringen, ab dem dritten Quartal sollte aber wieder eine Erholung einsetzen. Das Vertrauen der Chinesen in die Zukunft soll durch Steuerer- leichterungen gefördert werden und in einigen Monaten dürfte der Konsum wieder kräftig an- springen. Elektronikläden, Kaffeeketten und sogar die Behörden senken derzeit ihre Preise und verteilen Rabattcoupons, um die Kund- schaft zum Shoppen zu bewegen. Interessan- terweise ist der MSCI China seit dem Januar- Hoch nur um etwa 20 Prozent gefallen. Damit hielt er sich besser als die meisten Weltbörsen: Die chinesische Wirtschaft ist weniger konjunk- turanfällig als jemals zuvor. So sind die Ge- wichtungen zyklischer Sektoren im MSCI China seit dem Jahr 2000 stark zurückgegangen. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Rekord-Sparquote lastet auf dem Handel CHINA . Das öffentliche Leben fährt langsam hoch Erholung bleibt stabil Der S&P 500 setzte die Bärenmarktral- ly fort und übersprang sogar die psy- chologisch wichtige Marke von 3.000 Punkten. Damit hat er zwei Drittel der Co- rona-Verluste schon wieder aufgeholt. Wir setzen für Neuinvestitionen weiterhin auf die 2.600-Punkte-Marke. Bodenbildung geht weiter Nachdem der HSCEI die Marke von 8.500 Punkten verteidigen konnte, erholte er sich bis auf 10.000 Punkte, bevor er erneut ein- brach. Zuletzt stand er unter 9500 Punkten. Ein neuerlicher Test der 8500er Marke ist zu befürchten. Für Engagements ist es noch zu früh. S&P 500 HANG SENG CHINA ENTERPRISES Credit: A.J. Pedrosa/stock.adobe.com Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 ´20 10.000 8.000 12.000 14.000 Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 ´20 3.000 2.800 2.600 2.200 2.000 1.800 2.400 3.200 3.400 56 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020
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