GELD-Magazin, Juni 2020
ROHSTOFFE . Aktuelle Trends SILBER . Noch Aufholpotenzial? Auch Silber konnte im Zuge der Corona- Pandemie stark performen. Mittlerweile ist allerdings einiges an „Pulver verschossen“. Eine Konsolidierung auf dem aktuellen Niveau erscheint als realistisches Szenario. Im Fokus. In Krisenzeiten ist der Blick tra- ditionell immer auf Gold gerichtet, wie sieht es aber mit dessen „kleinem Bruder“, dem Silber, aus? Gold erscheint heute im Ver- gleich zu Silber relativ teuer bewertet. Zum Höhepunkt der Corona-Krise war das Metall als sicherer Hafen gefragt, weshalb der Goldpreis auch deutlich stärker angestiegen ist als der Silberkurs. In der Spitze kletterte das Gold-Silber-Ratio auf 127: ein Rekord- wert. Zum Vergleich: Im historischen Durchschnitt liegt dieses Verhältnis bei knapp 65. Das bedeutet, dass mit einer Unze Gold 65 Unzen Silber gekauft werden können. Ende Mai lag dieser Wert bei 98. Der Trading-Spezialist IG Group kommen- tiert: „Silber steht derzeit stark im Fokus der Marktteilnehmer. Grund ist, dass der Silber- preis gegenüber Gold einiges an Nachholpo- tenzial aufwies. Doch mittlerweile könnte das Silber den größten Teil dieses Potenzials bereits ausgeschöpft haben.“ Dennoch se- hen die Experten noch charttechnischen Spielraum bis zum starken Widerstands bereich zwischen 18,5 und 19 Dollar je Unze. Das bedeutet im Umkehrschluss: Sollte die- se Hürde gemeistert werden, wäre wieder mehr Luft nach oben vorhanden. Im Juli 2016 markierte der Silperpreis mit über 20 Dollar den höchsten Wert in den vergange- nen fünf Jahren, somit könnte dieses Ni- veau als nächste Messlatte dienen. (hk) Credits: david hughes & anankkml/stock.adobe.com; pixabay ERDÖL . Stark unter Druck Zwar konnte sich der Ölpreis in den letzten Wochen erholen, Corona bremst aber Kon- junktur und Nachfrage nach dem „Schwarzen Gold“ aus. Längerfristig macht der Trend zu Nachhaltigkeit der Öl-Industrie zu schafffen. „Ramschpreise“. Bereits im April spitzte sich die Situation zu: Öllager weltweit nä- herten sich ihren Kapazitätsgrenzen an; speziell die US-Sorte WTI kam unter Druck und wurde sogar zu „Ramschpreisen“ im negativen Bereich gehandelt. „Diese extre- men Verwerfungen hinterlassen ihre Spuren am Markt. Es entsteht eine Situation in der Kassapreise für Öl deutlich billiger handeln als zukünftige Futures-Preise“, so Markus Ploner Geschäftsführer von Spängler IQAM Invest. Das Resultat sind Rollverluste, die Gewinne durch Preissteigerungen des Roh- stoffes über die Zeit „auffressen“. Langfri- stige Investoren sollten genau solche Ex- trem-Situationen meiden. Wobei die Öl-In- dustrie auch aufgrund struktureller Verän- derungen unter Druck bleibt. Durch den Fracking-Boom überschwemmt US-Schiefer öl den Markt mit neuem Angebot. Erneuer- bare Energien werden wettbewerbsfähig, Klima-Ziele mit der Forderung, den CO 2 - Ausstoß zu senken, haben ihren Weg in Re- gierungsprogramme gefunden. Auch Effizi- enzgewinne im Bereich der Mobilität und der Austausch von Verbrennungsmotoren hin zum Elektroantrieb reduzieren den Be- darf an Öl. Nicht zuletzt sind in Zeiten von Corona Home Office und digitale Meetings salonfähig geworden, was Wege ausfallen lässt und ebenso wie die schwächere Kon- junktur die Öl-Nachfrage drosselt. (hk) USD/Barrell 2018 2019 2020 20 60 50 40 30 70 USD/Unze 2018 2019 2020 12 18 17 16 15 14 13 19 52 . GELD-MAGAZIN – Juni 2020
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