GELD-Magazin, Mai 2020

M it dem Shut Down und den Reise­ beschränkungen kam der ge­ samte Immobilienmarkt praktisch zum Erliegen. Ausländische Käufer, insbe­ sondere die für den österreichischen Immo­ bilienmarkt wichtigen Anleger aus dem asia­ tischen und angelsächsischen Raum, blieben gänzlich aus. Laut CBRE sind die Invest­ mentaktivitäten in Österreich nach einem Rekordvolumen von rund 6,1 Milliarden Euro im Jahr 2019 im ersten Quartal 2020 deutlich zurückgegangen – im Vergleich zum ersten Vorjahresquartal von 1,1 Milliar­ den Euro auf rund 450 Millionen Euro. Die beliebteste Assetklasse war hierbei mit einem Anteil von 26 Prozent wenig überra­ schend Wohnimmobilien. Viele inländische Investoren nahmen mit Einsetzen der Krise prinzipiell zunächst eine abwartende Hal­ tung ein und beobachteten die Marktent­ wicklung: Baugenehmigungen und -tätigkei­ ten verzögern sich, die Kreditvergabe durch die Banken ist restriktiver geworden, die Konditionen für Darlehen schlechter. „Die Zurückhaltung der Investoren wird aller­ dings auch wieder abgelegt, eine Reihe von ihnen verhandelt bereits wieder konkrete Projekte. Eine Rückkehr zum normalen Marktgeschehen ist bis Jahresende dennoch auszuschließen“, kommentiert Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Investment Con­ sulting, das Geschehen. Die markanteste Entwicklung ist laut Pöltl die Fokussierung auf jene Marktsegmente, die Investoren größtmögliche Sicherheit bieten. Dazu ge­ hören neben Core-Produkten bei gewerb­ lichen Immobilien, also Objekte in sehr gu­ ten Lagen möglichst mit langfristigen Miet­ verträgen, andererseits der Wohnungs­ markt, da hier traditionell mit sehr nied­ rigen Leerständen und hoher Stabilität auch in Krisenzeiten gerechnet werden kann. Wohninvestments am stabilsten „Nach einem Rückgang der Anfragen bezüg­ lich Anmietung oder Kauf von Wohnungen zu Beginn der Coronakrise hat sich die Situ­ ation nach Ostern spürbar gebessert. Das ist zum einen darauf zurückzuführen, dass schlicht wieder mehr Menschen Zeit und IMMOBILIEN . Wohnungen Käufer warten ab Durch die Coronakrise werden die Karten auf den Immobilienmärkten neu gemischt. Auf der Suche nach stabilen Renditen sind Wohnimmobilien verstärkt nachgefragt. Dennoch könnten die Preise temporär unter Druck kommen. MARIO FRANZIN Fotos: beigestellt, stock.adobe.com/ STUDIO GRAND WEB „Eine Rückkehr zum normalen Marktgeschehen ist bis Jahresende auszuschließen.“ Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting 60 . GELD-MAGAZIN – Mai 2020

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