GELD-Magazin, Mai 2020

Euro. Die Vorstände verzichten auf die Boni für die Jahre 2019 und 2020. Die Raiffeisen Bank International hat ebenfalls eine Erhö- hung der Risikokosten auf etwa das Dreifache geschätzt. In ähnlicher Dimension dürfte es bei der Erste Bank ausfallen. Hier würde eine Steigerung der Risikovorsorgen von derzeit 15 auf etwa 50 bis 80 Basispunkte heuer zu einer Gewinnhalbierung führen (siehe Ka- sten rechts). Von der Dividende her, scheint bei allen drei Instituten die Intention vor- handen zu sein, eine für 2019 auszuzahlen – wenn auch reduziert. Gebremst wurden sie in dieser Beziehung jedoch von der Europä- ischen Zentralbank bzw. der Finanzmarkt- aufsicht (FMA), die die dringende Empfeh- lung abgaben, dass die Banken zuminde- stens bis 1. Oktober keine Dividenden aus- bezahlen sollten. Daraufhin verschoben alle drei Banken ihre Termine für die Hauptver- sammlungen auf einen Zeitpunkt danach. Die Bawag will nach aktuellem Informati- onsstand die Dividende in voller Höhe aus- bezahlen (2,61 Euro, Rendite: 8,41 Pro- zent), die Erste Bank überlegt eine Kürzung von 1,40 auf einen Euro je Aktie (Rendite: 5,04 Prozent) und die Raiffeisen Bank Inter- national wird die 0,93 Euro etwa gleich las- sen (Rendite: 6,36 Prozent). Mietausfälle belasten Immobilien Hotels sind seit Anfang März geschlossen, eine schrittweise Öffnung wird ab Mitte Mai erwartet. Das trifft vor allem UBM Develop- ment, die 13 Hotels gepachtet hat. Vorstand Thomas Winkler geht hier vorerst von einem Ertragsausfall von rund zehn Millionen Euro aus, jedes weitere Monat würde etwa eine Million Euro kosten. Aufgrund des Rekord- jahres 2019 verfügt UBM aber über liquide Mittel von rund 200 Millionen Euro und will eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 2,20 Euro je Aktie auszahlen – das ent- spricht einer Rendite von 6,11 Prozent. Im Gewerbebereich sind vor allem die Immofi- nanz und zum Teil die S Immo betroffen. Hier dürften aber nur marginale Mietausfälle zu erwarten sein. Vor allem kommt es zu Stundungen der Mieten. Im Bürobereich, in dem vor allem die CA Immo, aber auch die S Immo und die Immofinanz tätig sind, ISIN AT0000A21KS2 Kurs (05.05.2020) 16,94 € KGV 2019 5,6 Marktkap. 1,71 Mrd.€ KGV 2020 e 14,2 Umsatz 2020 e 7,02 Mrd.€ KGV 2021 e 13,3 Buchwert/Aktie 2019 29,30 € Div. 2019 e 5,02% Mietausfälle. Das Portfolio der Immofinanz besteht zu einem Drittel aus Gewerbeimmo- bilien und zu zwei Drittel aus Bürogebäu- den. Aus dem Shut Down wird mit Minde- rungen bei den Mieten im Gewerbebereich zu rechnen sein. Zusätzlich wird es voraus- sichtlich Abwertungen geben (Immobilien sowie die 26,5-Prozent-Beteiligung an der S Immo), die den Buchwert je Aktie von 29,30 auf etwa 27,90 Euro verringern dürf- ten. Zuletzt bestätigte die Wiener Privat- bank für Immofinanz die Empfehlung Kau- fen und reduzierte das Kursziel aus genann- ten Gründen von 28,30 auf 25,90 Euro. IMMOFINANZ . Gewerbeimmobilien unter Druck 2015 2016 2017 2018 2019 14 16 18 20 22 24 26 28 EUR ISIN AT0000969985 Kurs (05.05.2020) 16,20 € KGV 2019 7,4 Marktkap. 629 Mio.€ KGV 2020 e 20,8 Umsatz 2020 e 962 Mio.€ KGV 2021 e 8,6 Buchwert/Aktie 2019 20,70 € Div. 2019 e 3,92% Leiterplatten. Bis auf die temporäre Schlie- ßung der Werke in China kann sich AT&S nicht beschweren. Die Nachfrage nach Lei- terplatten für Smartphones und medizini­ sche Geräte ist anhaltend gut. Bezeichnend ist dabei, dass das Kursziel der Analysten von 22,70 Euro in den vergangenen Mona- ten nicht reduziert wurde. Unterm Strich dürfte der Umsatz heuer von 1,03 Milliar- den auf etwa 950 Millionen Euro zurückge- hen. Beim Gewinn wird mit einer Halbie- rung auf rund 40 Millionen Euro gerechnet. Das tut aber dem langfristigen guten Aus- blick (auch 5G-Bereich) keinen Abbruch. AT&S . Elektronische Bauteile gefragt 2015 2016 2017 2018 2019 10 15 20 25 EUR ISIN AT0000652011 Kurs (05.05.2020) 19,25 € KGV 2019 6,0 Marktkap. 7,84 Mrd.€ KGV 2020 e 7,1 Erträge 2020 e 7,02 Mrd.€ KGV 2021 e 6,9 Buchwert/Aktie 2019 32,90 € Div. 2019 e k.A. Gewinnhalbierung. Die Erste Bank erzielte im ersten Quartal einen Gewinn von 235,3 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wird aufgrund von Risikokosten in der Höhe von rund 0,5 bis 0,8 Prozent (bis zu 800 Millio- nen Euro) ein signifikant niedrigeres Ergeb- nis erwartet – etwa 700 Millionen Euro (KGV 7,1). Das durchschnittliche Kursziel wanderte von 38 auf 28 Euro, was einem KGV von 10,4 und einem mittelfristigen Kurs­ potenzial von rund 40 Prozent entspricht. Der Buchwert je Aktie liegt bei gut 35 Euro. Die Entscheidung über eine Dividendenzah- lung wird erst im Herbst fallen. ERSTE GROUP BANK . Risikokosten steigen EUR 2015 2016 2017 2018 2019 20 15 25 30 35 40 Mai 2020 – GELD-MAGAZIN . 51

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