GELD-Magazin, Mai 2020

AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN GEWINNREND. ‘20e DIV. ‘19e Warimpex 22,7% 0,00% Raiffeisen Bank Int. 18,4% k.A. UBM Development 13,3% 6,03% BAWAG Group 12,4% k.A. Rosenbauer 12,4% 2,51% AT&S 12,0% 0,69% Zumtobel 12,0% 1,37% Strabag 11,7% 3,50% Vienna Insurance Group 10,5% k.A. Erste Group Bank 10,2% k.A. FACC 9,6% 0,00% Kapsch TrafficCom 31.3. 8,7% 1,39% Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 08. Mai 2020 D as Jahr 2020 ist verhagelt. Liefer- ketten wurden massiv gestört, Um- sätze fallen durch Reisebeschrän- kungen, Geschäftsschließungen und Verun- sicherung der Konsumenten aus. Das Liqui- ditätsmanagement steht z.T. unter erheb- lichem Stress. Dividenden werden vielfach gekürzt oder gestrichen. An der Börse prei- sen sich nun nach und nach die reduzierten Erwartungen ein. Nach der Panikreaktion im März, die zu einem Rückgang des ATX um 40 Prozent führte, erholten sich die mei- sten Aktien dank der couragierten Zentral- banken und der Hilfsprogramme der Staa- ten. Ursprünglich ging man davon aus, dass die Auswirkungen der Coronakrise relativ kurz andauern werden. Nach und nach wird jedoch klar, dass der Shut Down in zahl- reichen Ländern doch einen nachhaltigeren Impact verursacht hat, als ursprüglich ange- nommen. Die Wirtschaftsleistung schrumpf- te in der Alpenrepublik im ersten Quartal bereits um 2,5 Prozent, für das Gesamtjahr wird trotz Erholung im zweiten Halbjahr ein Minus von sieben bis zehn Prozent erwartet. Die Frage, die sich Anleger nun stellen ist, welches Unternehmen glimpflich durch die Krise kommen wird – und wie stark die Um- satz- und Gewinnrückgänge bereits in den Kursen eingepreist sind. Dividenden fallen aus Um ausreichend Liquidität zu sichern, kürz­ ten zahlreiche Unternehmen die Dividenden bzw. strichen sie gänzlich – just jenen Bo- nus, der es vielen Anlegern schmackhaft machte, in Aktien zu investieren. So wurde z.B. vom Baukonzern Porr Mitte März eine Dividende von 0,40 Euro vorgeschlagen – im Vorjahr betrug sie noch 1,10 Euro. Im No- vember zuvor setzte Porr schon eine Ge- winnwarnung ab: Probleme in Polen und in Norwegen ließen den Umsatz um 1,8 Pro- zent auf 4,9 Milliarden Euro zurückgehen. Der Gewinn brach um 58 Prozent auf 27,8 Millionen Euro ein. Zudem reduzierte sich der Auftragseingang um 12,5 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro. Das war wohlge- merkt alles noch vor der Coronakrise, in der es dann zu teilweisen Stillständen auf den Baustellen kam. Zuletzt gab es wieder ein Problem bei einem Brückenbau: Die aus Chi- Neue Realität Die Auswirkungen des Shut Downs in vielen Ländern sind gravierend. Die Zentralbanken und staatliche Hilfsprogramme halten dagegen.Wer wird nun zu denVerlieren, wer zu den Gewinnern gehören? MARIO FRANZIN Corona-Nachwirkungen. Der ATX konnte sich seit dem Tief bei 1.630 Punkten wieder auf 2.200 Punkte erholen. Jetzt werden die Schäden aus dem Lock Down beurteilt, wo- bei die Auswirkungen z.T. gravierend sind. Die Unsicherheit hält den ATX zwischen 2.000 und 2.200 Punkten gefangen. Voraus- sichtlich wird sich der flache Aufwärtstrend mit temporären Rückschlägen fortsetzen. ATX-INDEX . Konsolidierung auf niedrigem Niveau na gelieferten Stahlteile für die Leverkuse­ ner Rheinbrücke wiesen erhebliche Mängel auf. Das wird den Baufortschritt deutlich verzögern und die Kosten in die Höhe trei- ben. Kurzum: Ende April strich Porr die Di- vidende gänzlich – mit dem Argument der historisch einmaligen Ausnahmesituation der Covid-19-Pandemie. Wer in einen Bau- wert investieren will, kann guten Gewissens die Strabag-Aktie kaufen: Im Gegensatz zur Porr, deren Nettoverschuldung 2019 von 150 auf 346 Millionen Euro gestiegen ist und die Eigenkapitalquote bei dünnen rund 16 Prozent liegt, wies Strabag zum Ultimo 2019 eine Nettoliquidität von 1,14 Milliar- den Euro auf und wird im November eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie bezahlen. Das entspricht immerhin einer Rendite von 3,52 Prozent. Banken mit höheren Risikokosten Als erstes Bankinstitut berücksichtigte die Bawag eine Steigerung der Kreditausfalls- wahrscheinlichkeit (NPL-Quote) und nahm bereits für das erste Quartal eine Erhöhung der Risikovorsorge in der Höhe von 25 Milli- onen Euro vor. Das reduzierte den Quartals- gewinn von 96,8 Millionen auf 61 Millionen Jänner Februar März April 1.800 1.600 2.800 2.600 2.400 2.200 2.000 3.000 3.200 Punkte 50 . GELD-MAGAZIN – Mai 2020

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