GELD-Magazin, Mai 2020
Negativrekorde. In Europa kam es zu starken Konjunktureinbrüchen. Das BIP verringerte sich im Zeitraum von Januar bis März zum Vorquar- tal um 3,8 Prozent (Frankreich: 5,8 Prozent, Spanien: 5,2 Prozent). Finanzexperten warnten vor einem BIP-Absturz um bis zu 15 Prozent, denn bei letzteren Zahlen handelt es sich um eine Schnellschätzung. Bei den Arbeitslosen in der Eurozone war nur ein Anstieg von 7,3 auf 7,4 Prozent zu vermelden. Der europäische Ar- beitsmarkt ist mit seinen Notmechanismen weit elastischer als der US-amerikanische (Kurzar- beitergeld). Die EZB hat ihre Refinanzierungs- geschäfte attraktiver ausgestaltet. Zapfen Banken über die TLTRO III (gezielte langfristige Refinanzierungs-Operationen) die EZB an, erhalten sie dafür 0,25 bis 1,00 Prozent von den Währungshütern bezahlt. Man darf gespannt sein, welch hohes Volumen abgerufen wird. Die EZB-Bilanzsumme dürfte dadurch nochmals deutlich aufgebläht werden. Das ist auch notwendig, denn die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone zeigen erneut einen drama- tischen Fall – im April für das verarbeitende Gewerbe von 44,5 auf 33,6. Die Dienstleistungs- branche erwischte es mit einem Rückgang des Index von 26,4 auf 11,7 noch heftiger. Der kombinierte Index ging von 29,7 auf 13,5 zurück. Die Industrie kommt etwas besser weg. Viele Betriebe versuchen, ihre Produktion irgendwie am Leben zu erhalten. (wr) EUROPA . Epische Abstürze der Wirtschaftsdaten Crash teilweise ausgebügelt Der Euro Stoxx 50 konnte sich von seinem Tief von 2.380 Punkten bis auf 3.000 Punkte erholen, doch hier war vorerst Endstation. Ein Rückfall auf 2.500 Punkte muss be- fürchtet werden. Anleger sollten vorerst die Marktbewegungen nur beobachten. Rebound ausgeschöpft Nach demVierjahrestief bei 16.500 Punkten konnte sich der Nikkei bis auf über 20.000 Punkte erholen. Doch dann setzte es einen neuerlichen Rückschlag. Nun wird es da- rauf ankommen, ob das letzte Korrekturtief bei 17.600 Punkten hält oder nicht. EURO STOXX 50 JAPAN . Notstand bis Ende Mai verlängert Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 „Langer Krieg“. Mit der für japanische Ohren gewohnten militärisch geprägten Wortwahl verkündete Regierungschef Shinzo Abe trotz sinkender Neuinfektionen mit dem Coronavi- rus eine Verlängerung des Notstands bis zum 31. Mai. Zwar habe sich die Zahl der Infi- zierten im Vergleich zum Höhepunkt auf ein Drittel reduziert. Doch sei der Rückgang der Neuinfektionen noch auf keinem ausreichenden Niveau, die Krankenhäuser befänden sich weiterhin in einer harten Situation, sagte Abe Ende April. Man müsse sich auf einen „langen Krieg“ gefasst machen, meinte der Rechtskonservative und rief zu einem „neuen Lebensstil“ auf. Viele Geschäfte, Restaurants und Kaufhäuser sind geschlossen. In Japan ist die Indus- trieproduktion im März bereits deutlich gesunken, jedoch weniger kräftig als erwartet. Al- lerdings rechnen Beobachter für die kommen- den Monate mit stärkeren Rückgängen. Im Mo- natsvergleich sei die Fertigung um 3,7 Prozent geschrumpft, so das Handelsministerium. Ana- lysten hatten im Schnitt mit einer Abnahme um fünf Prozent gerechnet. Vor allem sei die Pro- duktion bei den Automobilherstellern und der Chip- und Roboterindustrie gesunken. Die Fol- gen der Corona-Pandemie schlugen dagegen bei den Exporten für März schon voll durch, sie sind im März im Vergleich zum Vorjahr um 11,7 Prozent gefallen. Die japanische Inflation indes nähert sich wieder dem Nullpunkt. (wr) NIKKEI 225 Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 22.000 20.000 18.000 16.000 24.000 14.000 Mai 2020 – GELD-MAGAZIN . 43
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