GELD-Magazin, Mai 2020

Düsterer Ausblick. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA fiel im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal mit einer annualisierten Rate von 4,8 Prozent. Experten rechnen mit einem noch deutlich größeren Einbruch im zweiten Quartal. Ein Vertreter der Regierung warnte kürzlich, es könne einen Rückgang von bis zu 30 Prozent geben – eine Dimension wie 1933. Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen hinter- ließen kräftige Bremsspuren. Vor allem der pri- vate Konsum stürzte mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 7,6 Prozent ab. Der Produktionsindex für das verarbeitende Gewer- be (Industrie) fiel von 49,1 auf 41,5 Prozent. Entscheidend ist eine möglichst starke Erho- lung im zweiten Halbjahr. Kurzfristig belastet jedenfalls der Anstieg der privaten Sparraten. Im April fiel zudem der Index der Neuaufträge um 15,1 auf 27,1 Prozent, der größte Monats- einbruch seit 1951. Negativ waren auch die Lagerbestände, die sich erhöhten sowie der Be- schäftigungsindex, der um 16,3 auf 27,5 Punkte fiel – der größte Einbruch seit 1948. Der IHS Markit-Einkaufsmanagerindex ging im April von 48,5 auf 36,1 zurück. „Wir erwarten nicht, dass die Produktionsausfälle schon 2021 wieder vollständig aufgeholt werden kön- nen“, so Gregory Daco, Chefökonom bei Oxford Economics. Die USA verzeichnen mit 30 Mil- lionen Jobsuchenden eine Arbeitslosenrate von geschätzten 16 Prozent. (wr) 80 Prozent Kapazitätsauslastung. China geriet als Erstes in die Corona-Abwärtsspirale. Dank massiver Quarantänemaßnahmen kann das Land seine Industrie nun auch als Erstes wieder hochfahren. Die Daten für März sind ermutigend, da 90 Prozent der Großunterneh- men ihre Geschäftstätigkeit wieder aufnehmen, und auch der Einzelhandel und Fabriken in Hubei kommen wieder in Gang. Covid-19 beschleunigt und stärkt China bei der Digitalisie- rung seiner Wirtschaft und von Verbraucherdienstleistungen. Allerdings wird die Normali- sierung der wirtschaftlichen Aktivität im zweiten Quartal relativ langsam vor sich gehen. Entscheidend wird sein, dass die Verbrauchernachfrage – wenn auch langsam – wieder zu alter Stärke zurückfinden wird. Der Einkaufsmanagerindex steuert von unten neuerlich die wichtige 50er-Marke an. Und tatsächlich zählen die Chinabörsen seit Januar 2020 zu den am besten performenden weltweit. Ein Hauptfak- tor war der massive Einsatz modernster Tech- nologie, um die Bewegungsmuster der Bevölke- rung zu identifizieren und entsprechend zu handeln. Die QR-Codes über den Gesundheits- status von Personen halfen dabei, Handelsemp- fehlungen zu geben und Hochrisikopatienten von solchen mit geringem Risiko zu unterschei- den. Und es gibt Verhaltensänderungen: On- line-Aktivitäten (E-Learning, E-Commerce) ha- ben an Popularität gewonnen. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . BIP-Zahlen nur ein Vorgeschmack CHINA . Wirtschaft wird wieder hochgefahren Erholung kommt ins Stocken Der S&P 500 erholte sich von seinem Tief bei fast 2.200 Punkten auf fast 2.900 Punkte, die 3.000er-Marke blieb jedoch vorerst un- erreichbar. Für Neuengagements ist es da- her noch zu früh. 2.600 Punkte erscheinen dafür relativ günstig. Bodenbildung gesucht Nachdem der HSCEI die Marke von 8.500 Punkten verteidigen konnte, erholte er sich bis auf 10.000 Punkte, bevor er wieder ein- brach. Ein neuerlicher Test der 8.500er- Marke ist zu befürchten. Für Engagements ist es noch zu früh. S&P 500 HANG SENG CHINA ENTERPRISES INDEX Credit: peterschreiber.media/stock.adobe.com Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 10.000 8.000 12.000 14.000 Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 3.000 2.800 2.600 2.200 2.000 1.800 2.400 3.200 3.400 42 . GELD-MAGAZIN – Mai 2020

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