GELD-Magazin, Mai 2020

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends KAFFEE . Corona lässt niemanden kalt Hohe Volatilitäten kennzeichnen den Kaffeepreis. Daran wird sich aufgrund der Befürchtungen rund um (durch Corona bedingte) Lieferunterbrechungen so schnell nichts ändern. Auf und ab. In der ersten Jahreshälfte 2019 kannte der Kaffeepreis kaum Grenzen nach oben, heuer waren aber gleich wieder starke Verluste zu verzeichnen. Wobei seit Jahresbeginn starke Volatilität das Chart- bild beherrscht. Eine ganze Reihe von Ereig- nissen zeichneten dafür verantwortlich: Steigende globale Lagerbestände und eine höhere Produktion in Kolumbien drückten die Preise im Januar. Im Februar und März verhalfen knappe Vorräte in Kombination mit einem Streik in einem großen brasilia- nischen Hafen wieder zu einer Erholung. In- mitten der Corona-Pandemie kam den Kaf- feepreisen die lebhafte Verbrauchernachfra- ge auf Einzelhandelsebene zugute: Die Im- porteure in einigen der größten Verbrau- cherländern stockten ihre Vorräte auf, weil sie Lieferunterbrechungen fürchteten. So wurden etwa aus Brasilien, dem weltweit wichtigsten Kaffee-Exporteur, Logistikpro- bleme gemeldet. Somit ergibt sich alles in allem ein sehr unübersichtliches Bild, das höchstwahrscheinlich für weitere Schwan- kungen sorgen wird. Zur zusätzlichen Ver- wirrung trägt bei, dass die Ernte in Brasilien zwar theoretisch gut ausfallen sollte, die Erntearbeiter aber fehlen könnten. Experten wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch halten das Aufwärtspotenzial etwa bei der wichtigen Sorte „Arabica“ für begrenzt und somit weitgehend ausgereizt. (hk) Credits: pixabay; phonlamaiphoto/stock.adobe.com ERDÖL . Drunter und drüber Ende April/Anfang Mai gab der Ölpreis wieder erste Lebenszeichen von sich. Langfristig ist der Abwärtstrend aber intakt, mit einer brei- teren Erholung rechnen Optimisten - wenn überhaupt - erst in der zweiten Jahreshälfte. Historischer Schnitt. Steigende Förder- mengen und der Zusammenbruch der Nachfrage aufgrund der Corona-Krise ha- ben ein beispielloses Überangebot am Öl- markt verursacht – die Kurse fielen darauf- hin ins Bodenlose. Kurios: Die extremen Verzerrungen haben sogar dazu geführt, dass der Preis komplett kollabierte und erst- mals in der Geschichte negativ wurde. (Die Rede ist hier vom Mai-Future der amerika- nischen Sorte WTI). Anfang Mai war dann eine Erholung im Chartbild erkennbar, weil sich die OPEC+ auf einen historisch einzig- artigen Schnitt der Produktion um 9,7 Milli- onen Barrel pro Tag geeinigt haben. Nach Ansicht von Experten wie Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, ist aber selbst diese Drosse- lung nicht massiv genug, um den starken Nachfragerückgang, der in den nächsten Monaten erwartet wird, auszugleichen. Es gibt aber auch Hoffnungsschimmer für Öl- Bullen: Wenn sich die Produzenten an das Abkommen halten (was nicht gerade selbst- verständlich ist) und die großen globalen Volkswirtschaften bis Anfang Juni ihre Shut Down-Maßnahmen zu lockern beginnen, sollte sich die Ölnachfrage allmählich wie- der normalisieren. In diesem Fall könnten sich die Fundamentaldaten an den Ölmärk- ten in der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder verbessern. (hk) Sorte Brent in USD/Barrel 2015 2016 2017 2018 2019 80 70 60 50 40 30 20 in USD/lb 2015 2016 2017 2018 2019 1,80 1,60 1,40 1,20 1,00 0,90 38 . GELD-MAGAZIN – Mai 2020

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