GELD-Magazin, April 2020
Vorsicht! Viele Gastronomen und Hoteliers stehen vor existenziellen Problemen, da sie aufgrund der Geschäftsschließungen über keine Einnahmen mehr verfügen, aber weiterhin Ausgaben haben. Einen we- sentlichen Kostenfaktor stellen der Miet- oder Pacht- zins dar. Die D.A.S. Rechtsschutzversicherung infor- miert, dass eine Reduktion des Zinses nach Prüfung des individuellen Einzelfalls prinzipiell möglich ist. Lokale mit langfristigen Pachtverträgen, die ein Zu- stellservice anbieten, haben hier aber geringere Chancen für eine Minderung. „Denn wenn Lokale auf Hauszustellung umstellen, kann nicht von einer gänzlichen Unbrauchbarkeit des Objekts ausgegan- gen werden“, erklärt Johannes Loinger, Vorsitzender des D.A.S.-Vorstandes. Bei Zweifeln, ob die Redukti- on durchgesetzt werden kann, sollte der Miet- bzw. Pachtzins nur unter Vorbehalt der späteren rechtli- chen Klärung bezahlt werden. Um Zins- und Räu- mungsklagen zu vermeiden, rät der Experte, das Ge- spräch mit dem Vermieter oder Verpächter zu su- chen. Im Zusammenhang mit dem Thema gibt es jetzt auch eine Warnung der Mietervereinigung: Kurz nach dem Beginn der Corona-Krise würden so- genannte „Prozessfinanzierer“ neue Geschäfte wit- tern – diesmal eben mit Mietern von geschlossenen Geschäftslokalen, die eine Mietminderung ins Auge fassen. Diese Prozessfinanzierer würden im Nachhi- nein hohe Prozentsätze des zurückgeforderten Be- trags als Provision kassieren. Die Spezialisten raten vor unbedachter Inanspruchnahme ab. Mietzins: Senkungen prinzipiell möglich POOL-DUELL: London gegen Dubai Erfrischung gefällig? Angesichts der Coro- na-Krise eine Meldung zum Abkühlen. Laut UBM Development schießt sowohl in London als auch in Dubai gerade ein Wolkenkratzer in den Himmel, der mit einem Mega-Pool für Aufsehen sorgt. Mehr als 200 Meter über den Dächern der englischen Hauptstadt soll - auf ein Luxushotel aufgesetzt - ein spektakuläres Schwimmbecken mit 600.000 Litern Wasser (siehe Bild) gefüllt werden. Noch größer die Dimensionen in Dubai: Auf der künstlich an- gelegten Halbinsel „Palm Jumeirah“ steht man kurz vor der Fertigstellung des riesigen Hotels „Palm Tower“. Der über dem 52. Stockwerk gelegene Pool soll gleich 930.000 Liter fassen. Wie nachhaltig das in einem Wü- stenstaat ist, sei dahingestellt. 012345678 Trotz Corona: Immobilien überwiegend stabil Marktausblick. Raiffeisen Immobilien rechnet trotzt Corona-Shut Down mit ei- ner weiterhin stabilen Entwicklung des heimischen Immobilienmarktes. Die Inve- stitionsbereitschaft scheint demnach ungebrochen und wird von der Niedrigzins- politik der Notenbanken auch in Zukunft unterstützt werden. Und da Wohnen ein Grundbedürfnis ist, glauben die Experten bei Wohnimmobilien nicht an Preis- rückgänge. Im Gegenteil: In bestimmten Segmenten - wie zum Beispiel in den stark nachgefragten Kleinwohnungen - ist trotz der Pandemie weiterhin mit Preis- steigerungen zu rechnen. Im Mietbereich könnte es jedoch, abhängig von Dauer und Schwere der Rezession, infolge sinkender Nachfrage zu Anpassungen kom- men. Sorgen bereitet vor allem der Gewerbeimmobilienmarkt. Hier prognosti- ziert man in allen Bundesländern Einbrüche: Viele Unternehmen werden im Zuge der Corona-Krise den Sparstift ansetzen und mit effizienteren Raumres- sourcen auskommen müssen. Unterschiedliches Bild. Die Entwick- lung bei Zinshäusern präsentiert sich 2019 österreichweit differenziert. In Wien stieg das Volumen leicht, in eini- gen Bundesländern hingegen deutlich. Insgesamt gab es somit ein leichtes Wachstum. So kletterte der Markt wertmäßig um 3,9 Prozent auf rund drei Milliarden Euro (3.006.111.000 EUR) und bei den Transaktionen um 11,6 Prozent auf 1169 Objekte. Das geht aus einem aktuellen Report der Hudej Zinshäuser Gruppe hervor. Die Renditen sind wiederum gesunken, in Wien sind kaum mehr als zwei Prozent möglich. Laut der Analyse wird nach der Corona-Krise mit noch höherer Nachfrage und entsprechend stark steigenden Preisen am Immobilien- markt gerechnet. DIE ZAHL DES MONATS 3.006.111.000 IMMOBILIEN . Kurzmeldungen „Wichtig ist, das Gespräch mit dem Vermieter oder Verpächter zu suchen, noch bevor die Situation eskaliert.“ Johannes Loinger, Vorstandsvorsitzender D.A.S. Credits: D.A.S/Foto Wilke 72 . GELD-MAGAZIN – April 2020
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