GELD-Magazin, April 2020

GOLD . Gewinn mit Verzögerung Angesichts der Panik an den Finanzmärkten könnte sich auch der Goldpreis als volatil erweisen, tatsächlich profitiert das Edelmetall aber von der Corona-Krise, langfristig sind 2000 Dollar je Unze möglich. AGRARROHSTOFFE . Drohen Engpässe? Es ist unwahrscheinlich, dass es aufgrund von Corona zu Versorgungsengpässen bei wich- tigen Agrarrohstoffen wie Weizen kommen wird. Viel eher sollte eine schwächere Nach- frage die Preise tendenziell reduzieren. Entwarnung. Bekanntlich war in diesen Ta- gen Toilettenpapier eines der gefragtesten Produkte in Supermärkten, skurrile Szenen spielten sich ab, die Verhaltensforscher und vor allem (Tiefen-)Psychologen noch lange beschäftigen werden. Ernster ist hingegen die Überlegung, in welchem Umfang die Agrarwirtschaft und damit die Versorgungs- sicherheit an Lebensmitteln durch Corona beeinträchtigt werden könnte. Laut der Plattform Science Media Center Germany befürchteten chinesische Experten im Fe- bruar, es könnte infolge der Corona-Krise zu Engpässen in der landwirtschaftlichen Pro- duktion kommen. Es war unklar, ob Saatgut und Düngemittel aufgrund abgerissener Transportketten rechtzeitig zur Aussaat an- kommen würden und ob dringend benöti- gte Saisonarbeiter durch die Reisebeschrän- kungen überhaupt einsatzbereit wären. Zum Glück haben sich die Befürchtungen in China nicht bewahrheitet und auch anders- wo kann man sich in dieser Hinsicht ent- spannen. Denn für viele pflanzlichen Kul- turen ist die Aussaat bereits im vergangenen Herbst oder vor dem heurigen Frühjahr er- ledigt worden. Wie sich die Situation der- zeit darstellt, wird Corona bei klassischen Agrarprodukten - wie Getreide, Zucker oder Ölsaaten - wahrscheinlich zu nachlassender Nachfrage bei mehr oder weniger stabilem Angebot führen. (hk) Kasse gemacht. Gold gilt bekanntlich als die Krisenwährung schlechthin. Deshalb staunten einige Marktteilnehmer über das Edelmetall, als die Corona-Krise den Fi- nanzmarkt mit voller Härte erwischte, das war rund um den 9. März der Fall. Das Überraschende: Nicht nur die Aktienbörsen crashten, auch Gold setzte mit diesem Da- tum zu einem Sturzflug an. Was war pas- siert? Trägt Gold seinen Nimbus der Stabili- tät in schwierigen Zeiten gar zu Unrecht? Nein, denn in Wirklichkeit ist die Erklärung relativ simpel und leicht nachvollziehbar: Der Schock an den Börsen hat Unterneh- men und institutionelle Anleger finanziell natürlich in Verlegenheit gebracht. Um für Liquidität zu sorgen, wurde daraufhin alles verkauft, was nicht „niet- und nagelfest“ war; darunter eben auch Gold, das ohne- dies zu diesem Zeitpunkt hoch bewertet war. Da fiel es leicht, Kasse zu machen. Er- fahrene Edelmetallexperten gehen nun da- von aus, dass Gold zu einem steilen Anstieg vorpreschen wird, sobald nur etwas Ruhe in den Markt einkehrt. Tatsächlich konnte sich der Chart Ende März / Anfang April bereits wieder spürbar erholen. Ähnliche Konstella- tionen hatte man auch schon bei großen po- litischen und ökonomischen Krisen der Ver- gangenheit beobachten können. Auch dies- mal könnte Gold wieder als Sieger vom Platz gehen. (hk) Weizenpreis in USD/Bushel 2015 2016 2017 2018 2019 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 in USD/Unze 2015 2016 2017 2018 2019 1.600 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 April 2020 – GELD-MAGAZIN . 53