GELD-Magazin, April 2020
ROHSTOFFE . Aktuelle Trends NICKEL . Gute Karten Kurzfristig leidet auch Nickel unter der Corona-Krise, also unter einem wirtschaftli- chen Einbruch mit verminderter Nachfrage. Langfristig sollte der Trend zu Elektroautos das Industriemetall unterstützen. Langfristiger Boom. Auch Nickel wurde von der Corona-Krise in die Tiefe gezogen, wobei der Abwärtrend bereits ein Stück weit früher begonnen hat, nämlich im Herbst vergangenen Jahres. Der Bereich stand - wie allgemein alle Industriemetalle - seit dem Aufkommen des Handelskrieges USA gegen China unter Druck, sowohl di- rekt aufgrund von Zöllen als auch indirekt wegen der daraus resultierenden Verlangsa- mung der globalen Wirtschaft. Blicken wir noch langfristiger zurück, hat der Rohstoff allerdings in den letzten drei Jahren den breiten Korb der Industriemetalle outper- formt. Die Aussichten für Nickel erscheinen ebenfalls gut, das Hauptargument bildet hier der steigende Bedarf durch Elektroau- tos mit nickelhaltigen Batterien. Es handelt sich hierbei um einen strukturellen Trend, der von der schweren Corona-Pandemie zwar gestört aber langfristig nicht aufgehal- ten werden kann. Laut dem Research-Un- ternehmen Wood Mackenzie werden Batte- rielösungen bis 2040 voraussichtlich mehr als 30 Prozent des gesamten Nickelbedarfs ausmachen, aktuell sind es nur rund vier Prozent. Gegenwärtig hat natürlich auch dieser Rohstoff noch mit gehörigem Gegen- wind zu kämpfen, denn bedingt durch Co- rona ist mit starken Konjunktureinbrüchen zu rechnen, und das lässt die Nachfrage nach Industriemetallen zurückgehen. (hk) Credits: Ulrich Müller, David Hughes/stock.adobe.com; pixabay ERDÖL . Talfahrt Die Märkte könnten aufgrund der OPEC Plus- Streitigkeiten im zweiten Quartal 2020 ein Überangebot an Öl von bis zu zehn Millionen Barrel pro Tag aufweisen. Das spricht für ein weiterhin bescheidenes Preisniveau. Nicht nur Corona belastet. An diesem Bild ist nicht zu rütteln: Die Ölnachfrage ist auf- grund der Covid-19-Krise eingebrochen und die Konjunktur wird stark negativ beein- trächtigt. Im Jahr 2019 betrug der Bedarf noch etwa 100 Millionen Barrel pro Tag. In einem normalen Jahr hätte die Nachfrage aufgrund des Wirtschaftswachstums um 1,3 bis 1,4 Millionen Barrel pro Tag steigen kön- nen, für das Jahr 2020 wird nun jedoch ein starker Rückgang erwartet. Aber Corona ist nicht der einzige „Spielverderber“: Die überraschenden Entscheidungen von OPEC und Russland in puncto Ölversorgung ver- schärfen die Situation. Peter Hunsberger, Research Analyst bei Lazard Asset Manage- ment, analysiert für das GELD-Magazin: „Die OPEC war bereit, eine Reduzierung der Ölförderung um 1,5 Millionen Barrel pro Tag vorzunehmen. Stattdessen könnten die Saudis nun jedoch bis zu drei Millionen Bar- rel pro Tag mehr liefern. Auch Russland könnte seine Lieferungen aufstocken, die zusätzliche Fördermenge betrüge etwa vier bis fünf Millionen Barrel pro Tag.“ Fazit der Experten: „Wenn es in den kommenden Wo- chen nicht zu einer Einigung zwischen Sau- di-Arabien und Russland kommt, könnten wir eine längere Phase der Ölpreisschwäche und Unsicherheit erleben.“ (Eine ausführ- lichere Analyse zu Erdöl findet sich ab Seite 54 in dieser Ausgabe.) (hk) in USD/Barrell (Sorte Brent) 2015 2016 2017 2018 2019 80 25 30 40 50 60 70 in USD/Tonne 2015 2016 2017 2018 2019 18.000 8.000 9.000 10.000 12.000 14.000 16.000 52 . GELD-MAGAZIN – April 2020
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