GELD-Magazin, März 2020

0123456789 ARNOLD: Dynamische Bewertung Wien. „Die klassischen Parameter für die Er- mittlung des Wertes einer Immobilie, wie z.B. Bausubstanz, Lage, Anbindung an den öffent- lichen Verkehr etc., orientieren sich an der Gegenwart“, erklärt Markus Arnold, Gründer und Eigentümer von Arnold Immobilien, „Im- mobilien unterliegen aber dynamischen Pro- zessen. Damit macht es einen großen Unter- schied, wenn auch ihr zukünftiges Potenzial berücksichtigt wird.“ – inwieweit etwa Zwi- schengeschoße, Anbauten, Umwidmungen und Ähnliches vorgenommen werden kön- nen. Ein zusätzlicher Hebel, gerade in dyna- misch wachsenden Städten wie Wien, kommt von der Stadtentwicklung und Raumplanung. „Wenn diese beiden Faktoren abgebildet wer- den, sind deutlich höhere Werte zu erzielen“, unterstreicht Investmentexperte Arnold. Studie: Vorteile von Immobilienaktien Langfristig. Immobilienaktien, so eine Studie von Absolut Research, weisen zwar kurzfristig eine hohe Korrelation zu den Börsen auf. Die Abhängigkeit sinkt je- doch, wenn man längere Zeiträume betrachtet. Dafür steigt dann die Korrelation zum Immobilienmarkt. Zudem sind Immobilienaktien wieder leicht veräußerbar. Quadratmeter. Die Wohnflächen in Wien schrumpfen. Laut einer Statistik von Raiffeisen Immobilien reduzierte sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Person seit 2018 um zwei Quadrat- meter auf derzeit 36 m 2 . Dieser Trend dürfte sich noch verstärken, denn nach einer Analyse von Statistik Austria wer- den 2030 mehr als die Hälfte der Woh- nungen Ein-Personen-Haushalte sein. Die gestiegenen Wohnungspreise bzw. Mieten tun ihr Übriges, um die Nach­ frage nach kleineren Flächen anzu­ feuern. Die gute Nachricht ist, dass in Zukunft in Wien nur mehr mit modera- ten Preissteigerungen zu rechnen ist. DIE ZAHL DES MONATS 36 IMMOBILIEN . Kurzmeldungen Gewöhnung an niedrige Renditen Noch vor einem Jahr war das Minimum- Renditeziel von vielen institutionellen, aber auch von privaten Immobilien-In­ vestoren 3 Prozent p.a.Verglichen mit den Renditen, die wir z.B. 2012 gese- hen haben, ein sehr geringerWert. I n den letzten Monaten haben wir einen weiteren Rutsch im Markt erkennen können. Da muss sich der Anleger schon fragen, kaufen wir zu teuer ein? Inve- stiere ich in ein illiquides Asset und bin bei niedrigen Erträgen eingesperrt? Gibt’s die seit Langem herbeigeredete Blase? Unserer Ansicht nach trifft keine der oben genannten Befürchtungen zu. Wie kommt es also zu dem Effekt des Abrutschens der Ren- diten? Dazu kann man zwei Gründe anfüh- ren. Erstens haben wir seit Langem sehr niedrige Zinsen und nach einigen Jahren wurde diese Situation nun auch von den In- vestoren akzeptiert und als langfristige Situ- ation anerkannt. Der zweite Grund ist das Fehlen der Anlagealternativen. Konservati- ve Investments wie Anleihen sind gänzlich aus dem Rennen. Eine Vorsorgewohnung mit zwei Prozent jährlicher Rendite bietet eine relative Outperformance zu europä- ischen Staatsanleihen, die höher ist als je- mals zuvor. Also sind die zwei Prozent ein außerordentlich gutes Ergebnis. Der Schluss, den man aus dieser Situation ziehen kann, ist, dass Immobilien weiterhin eine ausnehmend gut performende Asset- klasse sind und man mit Immobilien unter KOLUMNE . trivium GmbH Einsatz eines Fremd- kapitalhebels Ergeb- nisse erzielen kann, die nahezu einzigar- tig sind. Ein weiterer Schluss ist sicherlich, qualitativ hochwer- tige Immobilien zu kaufen, die mit lang- fristigen bonitäts- starken Mietverträ- gen ausgestattet sind. Diese Objekte bieten zusätzlich zur Rendite eine gute Wertsteige- rung von mehreren Prozenten. Keine Angst also, zwei Prozent Rendite können durchaus gut sein und sind „ganz normal“. [email protected] Mario Kmenta, Geschäftsführer trivium GmbH Credit: Archiv 54 . GELD-MAGAZIN – März 2020

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