GELD-Magazin, März 2020
Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat die Marke von 13.000 Punkten geknackt und konnte ein neues Allzeithoch bei leicht über 13.800 Punkten erzielen. Seitdem läuft jedoch eine Korrektur – die Marke von 13.600 Punkten musste wieder aufgegeben werden. Die Unsi- cherheiten wegen des Corona-Virus hal- ten doch länger an als erwartet. Mög- liche Korrekturen bis 12.800 Punkte sollten Anleger dennoch zum Einstieg nützen. Gelingt dieser, ist es empfeh- lenswert, bei spätestens 11.750 Punkten ein Stopp-Loss-Limit zu platzieren. AKTIEN . Deutschland F ür einen kurzfristigen Schrecken für seine Aktionäre sorgte Adidas. We- nige Tage nach einer deftigen Um- satzwarnung von Apple teilte der Sportarti- kel-Anbieter mit, sein China-Geschäft sei wegen der Epidemie um 85 Prozent einge- brochen. Wegen des Corona-Virus war laut Adidas bis Ende Februar eine erhebliche An- zahl eigener sowie Partnerläden geschlos- sen. In den übrigen Läden sei das Kunden- aufkommen zudem deutlich gesunken. Man darf annehmen, dass es vielen deutschen Unternehmen mit Produktionsstätten in Chi- na nicht viel besser ergeht. Überhaupt kommt die Corona-Krise zu einer ungün- stigen Zeit. Die Weltwirtschaft war dabei, sich wieder zu erholen. Das wäre bitter nö- tig, denn 2019 haben so viele deutsche Akti- engesellschaften wie noch nie ihre Ergeb- nisprognosen gesenkt. Eine Studie der Bera- tungsgesellschaft EY besagt, dass von 306 im Prime Standard der Deutschen Börse ge- listeten Unternehmen gleich 171 Gewinn- oder Umsatzwarnungen veröffentlichen mussten. Das ist rund ein Viertel mehr als im Jahr 2018. Zudem wurden den Daten zufol- ge erstmals seit dem Jahr 2014 weniger po- sitive Gewinnerwartungen als negative Ge- winnwarnungen veröffentlicht. Allianz: Leben-Sparte rettet Gewinnanstieg Die Allianz-Aktie stieg nach Veröffentli- chung des Jahresergebnisses 2019 auf den höchsten Stand seit 18 Jahren. Am Markt kamen insbesondere das Dividendenwachs- tum von 6,7 Prozent auf 9,60 Euro je An- teilsschein sowie die in Aussicht gestellten Aktienrückkäufe über bis zu 1,5 Milliarden Euro gut an. Das Schaden- und Unfallge- schäft hatte allerdings enttäuscht und so musste der Bereich Lebensversicherungen die Kastanien aus dem Feuer holen. Pro- bleme in der Industrieversicherung kamen den DAX-Konzern teuer zu stehen. Das ope- rative Ergebnis sank dort um 12 Prozent auf nur noch fünf Milliarden Euro. Großschäden zehrten am Ergebnis, darunter der Absturz der Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines. Während Naturkatastrophen die Allianz we- niger teuer zu stehen kamen als im Vorjahr, stiegen die von Menschen gemachten Groß- schäden um fast die Hälfte auf fast 1,3 Milli- arden Euro. Dennoch reichten die Prämien- einnahmen aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu de- cken. So stieg der Neugeschäftswert in der Lebens- und Krankenversicherung trotz der Niedrigzinsen um 3,8 Prozent. Das opera- tive Ergebnis des Segments legte sogar um rund gut 13 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu. Auch die Vermögensverwaltung lief gut. Das verdankte die Allianz vor allem den An- legern bei Pimco, die binnen zwölf Monaten netto mehr als 83 Milliarden Euro in die Fonds der US-Tochter einzahlten. Das China- Geschäft kann wegen Corona nur verspätet anlaufen. Die Allianz besitzt als erster aus- ländischer Versicherer die Lizenz, in China ohne örtlichen Partner Versicherungsverträ- ge anzubieten – das birgt ein riesiges Wachs- tumspotenzial. Für 2020 peilt CEO Oliver Bäte einen operativen Gewinn von 11,5 bis 12,5 Milliarden Euro an. BMW fährt China-Werke hoch Positive Meldungen kamen aus der BMW- Zentrale: Der Premium-Autohersteller fährt neben der Produktion auch den Vertrieb in China wieder hoch. Mittlerweile haben zwi- schen 65 und 70 Prozent der BMW-Händler in China ihre Autohäuser wieder geöffnet. Im Bann der Corona-Epidemie Angesichts der News aus China und des Corona-Ausbruchs in Europa gingen auch die deutschen Börsen stark in die Knie. Die Unternehmen kämpfen mitWerkstillständen und demMangel an Zulieferteilen. WOLFGANG REGNER BMW hält weiter an dem Ziel fest, den Ab- satz in China in diesem Jahr um fünf bis zehn Prozent zu steigern. Die Lieferketten seien derzeit wieder stabil. Immobilien-Gewinnchancen Am deutschen Immobilienmarkt spielt die Virusepidemie keine Rolle. Trotz des Mie- tendeckels in Berlin sieht die Deutsche Bank gute Chancen für Immobilien-Investments in der deutschen Hauptstadt. „Aufgrund des wirtschaftlichen Superzyklus in Berlin er- warten wir gute Investitionschancen“, schreiben die Deutsch-Banker in ihrer Ana- DAX . Rekordhoch passé Credit: lily/stock.adobe.com 2018 2019 11.000 10.500 11.500 12.000 12.500 13.000 13.500 46 . GELD-MAGAZIN – März 2020
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