GELD-Magazin, März 2020
Entschlossenes Vorgehen. Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Belastungen durch die Co- ronavirus-Epidemie senkte die chinesische No- tenbank den Zinssatz für mittelfristige Darle- hen (MLP) auf unter fünf Prozent. Das Corona- virus hinterlässt tiefe Spuren in der zweitgröß- ten Volkswirtschaft der Welt. Im ersten Quartal dürfte das Wachstum nur noch bei 3,5 Prozent liegen und damit so gering ausfallen wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Zum Ausgleich der Belastungen wollen chinesische Firmen kurzfri- stig mehr als zehn Milliarden Dollar bei Inve- storen einsammeln. Nachdem die Regierung in Peking im Kampf gegen die Virus-Krise die Regelungen gelockert hatte, kündigten gut 50 Unternehmen Kapitalerhöhungen an oder überarbeiteten entsprechende Pläne. Firmen dür- fen künftig 30 statt 20 Prozent ihres Grundkapitals über eine Privatplatzierung verkaufen. Einer Umfrage zufolge leiden 75 Prozent der befragten Firmen unter knappen Kassen. Man- che müssen Umsatzeinbußen von 80 Prozent verkraften. Die Banken wurden angewiesen, mit der Vergabe von Überbrückungskrediten vor allem die vielen kleinen und mittleren Be- triebe kurzfristig zu unterstützen. Demgegenüber sind chinesische Internet- und Logistik- unternehmen vor den Auswirkungen des Virenausbruchs relativ geschützt, da immer mehr Einkäufe verstärkt über das Internet abgewickelt werden. (wr) Das x-te Hilfsprogramm. Und wieder muss ein Konjunkturpaket Japans Wirtschaft im er- sten Halbjahr 2020 stützen. Denn im vierten Quartal 2019 tat Japan den Schritt in die nächste Rezession. Wenn diese nun doch nicht eintritt, dann nur weil im vergangenen Jahr ein Konjunkturpaket budgetiert wurde, das bereits in diesem und im nächsten Quartal zur Wirtschaft beiträgt. Der Bericht zum japanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) war aus zwei Gründen außergewöhnlich: erstens, weil er aufgrund eines Rückgangs von 6,3 Prozent ge- genüber den Erwartungen von 3,8 Prozent schlimmer ausfiel als erwartet. Zweitens, weil es keine Frage ist, was diesen Rückgang erzwungen hat. Es war die Erhöhung der Mehrwert- steuer von acht auf zehn Prozent mit Wirkung vom 1. Oktober vergangenen Jahres. Wäh- rend der Konsum um 11 Prozent bzw. 7,4 Billi- onen Yen einbrach, sollen die Basislöhne um 2,5 bis drei Prozent zulegen. Dennoch dürfte der Rückschlag bei den Verbraucherausgaben stark ausfallen. Zusätzlich werden die derzei- tigen durch das Coronavirus hervorgerufenen Ängste eine weitere Verzögerung des Wachs- tums verursachen. Eine technische Rezession (Negativwachstum in zwei folgenden Quar- talen) erscheint unvermeidlich, obwohl das „Team Abe“ ein Rekordpaket mit zusätzlichen Ausgaben in Höhe von 24 Billionen Yen (fast fünf Prozent des BIP) geschnürt hat. (wr) CHINA . Kapitalspritzen gegen das Coronavirus JAPAN . Wachstumsschwäche setzt sich fort Bodenbildung läuft Nachdem der HSCEI die 11.400er-Marke und damit ein neues Jahreshoch erreicht hatte, fiel er wie ein Stein auf unter 10.200 Punkte. Nach einer Erholung bis auf knapp 11.000 Punkte ging es erneut abwärts. Die Marke von 10.000 Punkten muss halten, um eine Baisse zu vermeiden. Harter Widerstand Der Nikkei 225 konnte sich nach oben kämpfen und erreichte fast die Marke von 24.000 Punkten. Seither pendelt er zwi- schen 23.000 und 24.000 Punkten hin und her. Dieser Chartbereich ist eine harte Wi- derstandszone, die seit fünf Jahren nicht überwunden werden konnte. HANG SENG CHINA ENTERPRISES INDEX NIKKEI 225 Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 22.000 20.000 18.000 16.000 24.000 14.000 Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 10.000 8.000 12.000 14.000 März 2020 – GELD-MAGAZIN . 43
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