GELD-Magazin, März 2020

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends PALLADIUM . Weiter am Gas Als wichtiges Industriemetall für die Autoin- dustrie (Katalysatorentechnik) ist auch Palla- dium konjunktursensitiv. Allerdings profitiert es noch vom Trend zu Benzinern, rund um den Dieselgate-Skandal. Selten und beliebt. Palladium sorgt schon seit längerer Zeit für ein ansehnliches Kurs- feuerwerk: In den vergangenen drei Jahren hat der Preis um rund 250 Prozent zugelegt, auf Sicht der letzten zwölf Monate waren es immerhin deutlich über 80 Prozent. Dahin- ter steht eine fundamental ziemlich solide Investmentstory: Palladium wird haupt- sächlich für Benzin-Katalysatoren verwen- det und hat im Gegensatz zu Platin (wird für Diesel-Katalysatoren genutzt) vom „Die- selgate-Skandal“ sowie von der steigenden Nachfrage aus Schwellenländern in den letzten Jahren profitiert. Benjamin Louvet, Fondsmanager des OFI Precious Metals Funds, weiß: „2019 war das achte Jahr in Folge, in dem die Palladium-Nachfrage das Angebot überstieg.“ Da es immer schwie- riger wird, Angebot und Nachfrage auszu- gleichen, ging – überraschend – das Ange- bot von Palladium-ETFs stark zurück. Der Grund: Viele Anleger bevorzugen einen ETF, der mit physischem Palladium hinter- legt ist. Da es jedoch schwierig ist, phy- sisches Palladium auf dem Markt zu finden, musste folglich die Zahl der ETF-Anteile im Umlauf reduziert werden. Eine „Flurberei- nigung“, die dem seltenen Metall nicht schadete. Auch die Auswirkungen des Coro- na-Virus hielten sich bisher in überschau- beren Grenzen, obwohl es auch hier einen leichten Dämpfer gab. (hk) Credits: concept w & zonetee/stock.adobe.com, pixabay ERDÖL . Corona schlägt durch Im Vergleich zwischen Jänner und Februar wurden um mehr als 90 Prozent weniger chinesische Autos verkauft. Somit drosselt Corona die Produktion, Gesamtwirtschaft und letztlich die Ölnachfrage. Abwärtstrend. Rund um den 20. Jänner er- fuhr der Ölpreis einen Schock und konnte sich seither nicht mehr wirklich erholen. Um die Ursachen dafür auszumachen, muss man kein Hellseher sein: Denn der 20. Jän- ner ist genau der Tag, an dem das Corona- Virus an den Finanzmärkten schlagend wur- de. Waren schon zuvor die Konjunkturaus- sichten nicht gerade berauschend, hat das gefährlich Virus die globale Wirtschaft infi- ziert. Wie schwer die „Erkrankung“ ausfal- len wird, lässt sich noch nicht seriös dia- gnostizieren, jetzt sind die bangen Blicke je- denfalls auf China gerichtet. Die Öl-Nach- frage aus dem Reich der Mitte dürfte laut ersten Schätzungen um mindestens 20 Pro- zent im Jänner eingebrochen sein. In einer Analyse von DailyFX heißt es dazu: „Erdöl hat das sicherlich zum Teil bereits einge- preist, doch der Angebots-Überhang dürfte nun deutlich höher ausfallen, als zuvor be- reits für das erste Halbjahr 2020 geschätzt wurde.“ Viele Hoffnungen sind nun in Rich- tung „OPEC +“ fokussiert. Doch selbst wenn die Allianz zu weiteren Kürzungen be- reit wäre, im Gespräch sind 500.000 Barrel pro Tag zusätzlich, fragt sich dennoch, wer außer Saudi-Arabien und Russland noch in der Lage wäre, so viel zu kürzen? Vor allem, weil Saudi-Arabien bereits mehr als verein- bart reduziert hat. Fazit: Nicht die besten Karten für „Erdöl-Bullen“. (hk) Sorte Brent in USD/Barrell 2015 2016 2017 2018 2019 60 50 40 30 70 80 90 in USD/Unze 2015 2016 2017 2018 2019 1.500 1.000 500 2.000 2.500 3.000 38 . GELD-MAGAZIN – März 2020

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