GELD-Magazin, Februar 2020
Nützlicher Leitfaden. Bücher unter dem Motto „Wie werde ich möglichst schnell unermesslich reich“ gibt es (leider) schon zur Genüge. Erfreulicherweise verspricht das vorliegende Werk hingegen kein Schla- raffenland für Investoren, sondern stellt ei- nen kompetenten Wegweiser dar, um sich im Dschungel der weiten Börsenwelt bes- ser orientieren zu können. Damit eignet sich „Das große Buch des Tradens“ vor allem für Einsteiger, aber auch Fortge- schrittene in Sachen Geldanlage. Zu Be- ginn werden grundlegende Begriffe rund ums Thema Börse erklärt. Wie zum Bei- spiel verschiedene Orderarten (Market, Limit und Stop), aber auch Börsevehikel wie Aktien, CFDs, Indizes oder Futures. Weiter geht es mit der Frage, was man wann handeln (traden) sollte und wovon eher die Finger zu lassen sind. Ein wesent- licher Schwerpunkt des Buches liegt in ei- ner Einführung in die klassische Charttech- nik. Auf dem Programm stehen hier beispielsweise aussagekräftige Indikatoren wie Gleitender Durchschnitt, OHCL, MACD oder RSI. Wichtig ist bei dieser Art des Tra- dings natürlich auch Chartmuster erken- nen zu lernen, so macht der Leser Bekannt- schaft mit der Schulter-Kopf-Schulter-For- mation, dem Break out-Muster, dem Kreuzwiderstand, der V-Formation und vielem mehr. Ein übersichtliches Glossar rundet den Gesamteindruck ab. Nützliches Zusatzservice: Im Verlauf des Buches wer- den häufig Namen von Brokern oder Soft- ware genannt, die das Traden in der Praxis erleichtern können. Für eine bessere Welt. Erfreulicherweise konnten in den vergangenen Jahrzehnten hunderte Millionen Menschen aus extre- mer Armut befreit werden. Aber noch im- mer leiden unzählige Erdenbürger Hunger, sind von sauberem Trinkwasser abge- schnitten oder haben keinen Zugang zu fundamentaler Schulbildung. Wie man sol- chen Missständen entgegenwirken kann, haben sich die Autoren dieses Fachbuches zum Thema gesetzt. Vorweg: Patentrezept gibt es leider keines. Unter veränderten weltpolitischen und makroökonomischen Konstellationen stellt sich sogar die Frage, ob Entwicklungszusammenarbeit in ihrer aktuellen Form noch zeitgemäß ist. Verein- facht ausgedrückt: Nur spenden alleine ist zu wenig. Wahrscheinlich bedarf es einer Kooperation von Entwicklungszusammen- arbeit, Wirtschaft und Politik, wobei – und das ist entscheidend – Eigeninteressen der Geber nicht vergessen werden dürfen. So schreibt Mitautor Michael Theurer: „Im Idealfall greifen alle Ebenen ineinander: Durch gelungene Entwicklungszusammen- arbeit wird Armut reduziert und gegensei- tige Wohlstandssteigerung durch Handel befruchtet. Die Erfolge führen wiederum zu einer erhöhten Soft-Power in Form von institutioneller Verzahnung, Austausch von Ideen und Kultur.“ Wobei die Umsetzung einer Gratwanderung gleicht, was man am umstrittenen Beispiel Chinas erkennen kann. So schafft das Reich der Mitte durch massive Investments in Afrika wertvolle In- frastruktur, gleichzeitig können aber mas- sive Abhängigkeitsverhältnisse entstehen. Endlose Krise. Die Zuspitzung des Iran- Konflikts in den vergangenen Wochen hat erneut drastisch vor Augen geführt, dass im Pulverfass Naher Osten nach wie vor keine Entwarnung in Sicht ist. Aber was steckt hinter aktuellen Ereignissen (siehe auch Artikel ab Seite 10), die immer wie- der die Schlagzeilen dominieren? Rainer Hermann, studierter Islam-Wissenschafter und Volkswirt, hat die Hintergründe in „Arabisches Beben“ kompetent zusammen- gefasst. Die Probleme im Nahen Osten sind natürlich vielfältig und komplex, der Autor nennt unter anderem: Das Versagen staat- licher Strukturen, demografisches Wachs- tum und zerfallende Volkswirtschaften. Hermann schreibt im Einleitungstext: „Erst wenn die Menschen und die Nationen ihre konfliktbeladene Suche nach ihrer Identi- tät abschließen und es eine neue verläss- liche politische Kultur gibt, die nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung von Teilhabe ausschließt, wird es stabile Staaten geben.“ Einer solchen Entwicklung stehen aller- dings die oben genannten Probleme, kom- promisslose Politiker und nicht zuletzt beinharte Eigeninteressen sowie Machtver- hältnisse im Wege. Dementsprechend fällt die Einschätzung des Experten alles andere als rosig aus, er meint, dass uns in der Re- gion noch Jahrzehnte von Kriegen bevor- stehen werden. Das geht uns schon alleine aus reiner Menschlichkeit etwas an, aber auch aus keineswegs altruistischen Mo- tiven: Der Flüchtlingsstrom in den Westen wird weiter anhalten, solange keine Lö- sung gefunden wird. Die Entwicklungszusammenarbeit der Zukunft Sangmeister / Wagner. Verlag: Nomos. 230 Seiten. ISBN: 978-3-8487-5660-5 Das große Buch des Tradens Orkan Kuyas. Verlag: FBV. 284 Seiten. ISBN: 978-3-95972-285-8 Arabisches Beben Rainer Hermann. Verlag: Klett-Cotta. 377 Seiten. ISBN: 978-3-608-96211-6 BUCHTIPPS . Neuerscheinungen & Pflichtlektüre Credits: beigestellt 82 . GELD-MAGAZIN – Februar 2020
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