GELD-Magazin, Februar 2020

reich“, so Brandstetter. Vielleicht noch grö­ ßeres Kopfzerbrechen bereitet den Versiche­ rern die Unterversicherung im Bereich der privaten Altersvorsorge. Gerade in dieser Produktsparte führen niedrige Zinsen und hohe Aufwendungen zu unattraktiven Ren­ diten, was den Absatz von privaten Vorsor­ geprodukten erschwert. Die Lösung für viele Versicherer lautet daher „Fondsgebun­ dene Versicherung“, die von den meisten Assekuranzen im nächsten Jahr forciert wird. Diese fristet in Österreich noch immer ein Schattendasein. So liegt der Prämienan­ teil der fonds- und indexgebundenen Le­ bensversicherung nur bei rund einem Vier­ tel (Q1–Q3: 24,3%) des gesamten Lebens­ versicherungs-Prämienvolumens und damit sogar unter dem Wert von 2018. Wie knapp die Versicherungen in der Lebensparte kal­ kulieren müssen, zeigt sich deutlich in der Umsatzrendite, die im Bereich Leben bei 2,8 Prozent liegt. Im Vergleich dazu liegen die Sparten Kranken (5,4%) und Schaden-Un­ fall (9,7%) deutlich darüber. Durch inten­ sive Digitalisierungsmaßnahmen will die Branche weiter an der Kostenschraube dre­ hen. So plant die Uniqa, bis 2025 rund 500 Millionen Euro in Kundenservice, IT und die Digitalisierung zu investieren. Demgegenüber stehen die hohen Anforde­ rungen durch das Regulativ, das Mehrauf­ wand verursacht. Die Vertriebsrichtlinie IDD erhöht die notwendigen Ausgaben für Schulungen und Weiterbildung des inter­ nen und externen Vertriebspersonals. Um den erhöhten Gefahren von Streitfällen ent­ gegenzutreten, bietet z.B. die Dialog Schu­ lungen und Biometrie-Tage mit externen Spezialisten wie Rechtsanwälten sowie 70 Online-Weiterbildungskurse, die Generali startet eine große Lehrlingsoffensive. Gesundheit und Vorsorge sind die großen Schwerpunkte für 2020. „Akut- Versorgt“ ist zum Beispiel ein neues Produkt für ein paar Euro pro Monat, mit dem die Kunden in unseren Pri- vatkliniken auch dann bei akuten Er- krankungen versorgt werden, wenn die Hausarztpraxis geschlossen hat. Heuer führen wir ein Produkt ein, mit dem die Versicherten selbst entscheiden kön- nen, wo und wie sie krankenversichert sein wollen. Neben der Gesundheit liegt unser zweiter Schwerpunkt 2020 in der Pensionsvorsorge. So werden wir das Angebot in der fondsgebundenen Lebensversicherung mit nachhaltigen Investmentprodukten erweitern. Ruhestandsplanung. Wir stehen wie kaum ein anderes Unternehmen für die renditeorientierte Vorsorge. In Zeiten anhaltender Niedrigzinsen kann die passende Antwort in der Vorsorge nur „Fondspolizze“ lauten. Daher werden wir unsere Produkte in diesem Jahr nochmals gezielt verbessern. Zwei- ter wichtiger Punkt ist das Thema „Ru- hestandsplanung“. Aktuell wird bei der Pensionsvorsorge ein zu starker Fokus auf den Ansparprozess gelegt. Die Pla- nung des Ruhestands und die Verwen- dung des angesparten Vermögens fin- det zu wenig statt. Das ist ein großes Wachstumsfeld für unabhängige Bera- ter, die wir dabei unterstützen wollen. Technologische Innovationen. Wir wollen die Bedürfnisse unserer Kunden mittels unserer digitalen Bedarfsana- lyse noch stärker in den Fokus rücken, um noch höhere Beratungs- und Ser- vicequalität zu schaffen. Mit viesure ha- ben wir ein Start-up gegründet, um ei- nerseits die technologische Innovation zu bündeln sowie die Zusammenarbeit mit Fintechs zu stärken. So haben wir als erste Lösung im Herbst 2019 die neue Gesundheits-App gelauncht, mit der Arzt- und Medikamentenrechnungen einfach und rasch übermittelt werden können. Gestärkt durch gutes Kunden- feedback werden wir weitere Innovati- onen auf den Weg bringen. Uniqa Standard Life Wiener Städtische Christian Nuschele, Leiter der österreichischen Vertriebsdirektion Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin Andreas Brandstätter, CEO Februar 2020 – GELD-MAGAZIN . 81

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