GELD-Magazin, Februar 2020
Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat nach dem Durchbruch durch den Wider- stand bei 12.500 Punkten nun auch die Marke von 13.000 Punkten geknackt und konnte sich bis auf 50 Punkte an sein Allzeithoch heranpirschen. Nun gilt es, die Marke von 13.600 Punkten zu überwinden. Bis zum Beginn der Be- richtssaison Mitte Februar dürfte die Dy- namik des DAX allerdings auf relativ niedrigem Niveau verharren. Mögliche Korrekturen bis 12.800 Punkte dürften aber das gute Indexbild nicht eintrüben. Anleger sollten sich angesichts der en- gen Handelsspannen eher zurückhalten. AKTIEN . Deutschland B eim Wachstum ist Deutschland mit einem blauen Auge davongekom- men. Der Anstieg des Bruttoin- landsprodukts (BIP) 2019 von 0,6 Prozent ist zwar nicht sonderlich hoch, aber es besteht doch ein deutlicher Sicherheitsabstand zur Null-Linie. Die deutsche Wirtschaft lief im zu- rückliegenden Jahr mit drei Zylin- dern. Die privaten und öffent- lichen Konsumausgaben und die Bauinvestitionen hielten das Wachstum über Wasser. Der Außen- beitrag enttäuschte erneut und schmäler- te die Leistung. Handelskonflikte sind für die deutsche Exportwirtschaft pures Gift. Doch China importierte zuletzt im Jahres- vergleich wieder deutlich mehr Waren. Das erste Handelsabkommen zwischen China und den USA könnte weltweit das Investi- tionsklima verbessern. Zudem schaffte Deutschland einen Budgetüberschuss von 1,5 Prozent des BIP. Sollte wider Erwarten die konjunkturelle Entwicklung weiter in die Knie gehen, hätte das deutsche Finanz- ministerium genügend Munition, um dage- genzuhalten. Volkswagen: Batterie-Offensive Der chinesische Batteriehersteller Guoxuan verhandelt mit Volkswagen über eine mög- liche Zusammenarbeit. Guoxuan gehört ne- ben CATL und BYD zu den führenden Batte- rieherstellern in der Volksrepublik. Bisher ist es allerdings nur ein Gerücht, wonach Volkswagen einen 20-prozentigen Anteil an der Firma erwerben und damit nach Grün- der Li Zhen zweitgrößter Eigner werden wolle. China hat als wichtigster Automarkt der Welt eine enorme Bedeutung für VW. Allein in diesem Jahr will der Konzern mit seinen Joint Venture-Partnern im Land mehr als vier Milliarden Euro ausgeben – 40 Prozent davon sollen in die E-Mobilität flie- ßen. Ziel ist es, im Jahr 2025 in China 1,5 Millionen Elektroautos ausliefern zu können. Und die Wolfsburger steuern auf das mittelfristige Ziel zu, die Autarkie von Batte- riezulieferern zu erreichen. Weil deutsche Hersteller bisher stark von Batteriezellen-Liefe- ranten aus Ostasien abhängig sind, will VW künftig vor allem auf eigene Bauteile setzen. Von diesem Frühjahr an baut das Unternehmen. In Kür- ze beginnt die Zellfertigung mit dem schwe- dischen Partner Northvolt in Salzgitter. Eine Pilotanlage läuft dort bereits, das Ziel liegt bei einer Kapazität von 16 Gigawattstun- den. In Braunschweig startete zudem schon die erste von zwei Produktionslinien für ei- gene Batteriesysteme. Guoxuan sitzt in He- fei in der Provinz Anhui, wo Volkswagen in einem Joint Venture mit dem chinesischen Autobauer JAC E-Autos bauen will. Die Wolfsburger betreiben in Foshan und Anting mit chinesischen Partnern zwei Werke. Durch die Beteiligung an chinesischen Bat- terieherstellern können deutsche Autoher- steller mehr Verhandlungsmacht über die Batteriepreise gewinnen. Für die Pläne in Europa und Asien benötigt der VW-Konzern Batteriezellen von 300 Gigawattstunden pro Jahr an Speicherkapazität. RWE auf Sieben-Jahres-Hoch Positive Analystenkommentare haben die Aktien von RWE auf den höchsten Stand seit sieben Jahren katapultiert. Der Kohleaus- stieg mache das Thema Erneuerbare Ener- gien zum Mittelpunkt für den Konzern. Das Wachsende Zuversicht Die deutschen Börsianer scheinen das abgelaufene Aktienjahr auch 2020 weiterführen zu wollen.Trotz aller nach wie vor vorhandenen Risiken scheint es nur eine Frage der Zeit, bis das alte Rekordhoch fällt. WOLFGANG REGNER biete Wachstumschancen. Die deutsche Re- gierung hat Milliardenentschädigungen für Kraftwerksbetreiber beschlossen – 2,6 Milli- arden Euro sollen an RWE gehen. Dieser Be- trag liegt aber deutlich unterhalb des tat- sächlich für RWE entstehenden Schadens von rund 3,5 Milliarden Euro. Daher soll das umstrittene neue Kohlekraftwerk Datteln 4 ans Netz gehen, ältere dafür den Betrieb ein- stellen. Denn RWE wandelt sich gerade zu einem Ökostromriesen. Besonders gefordert ist diesbezüglich die RWE-Tochter Uniper, die ihre operativen Aktivitäten drastisch de- DAX . Neues Rekordhoch? Credit: lily/stock.adobe.com 2018 2019 11.000 10.500 11.500 12.000 12.500 13.000 13.500 60 . GELD-MAGAZIN – Februar 2020
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