GELD-Magazin, Februar 2020

Konjunkturdelle ausgemerzt. Laut den Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ist die wirtschaftliche Delle überwunden. Der ZEW-Index stieg im Jänner deutlich von 10,7 auf 26,7 Punkte. Auch die aktuelle La- gebeurteilung verbesserte sich. Aus Sicht ei- niger Experten ist allerdings noch Vorsicht angesagt. Die vom ZEW befragten Finanz- Überraschende Reformen. Präsident Bol- sonaro plant einige börsenrelevante Struk- turveränderungen. So hat er zum Erstaunen vieler Beobachter die Rentenreform durch- gesetzt und plant weitere marktliberale Ver- änderungen. Das lässt Börsianer applaudie- ren. Bisher können Brasilianer nach 30 bis 35 Beitragsjahren in Rente gehen. Viele hö- ren daher schon mit 55 oder sogar 50 Jah- EUROPA . Stimmung verbessert sich Neues Jahreshoch Der Euro Stoxx 50 konnte zuletzt die Marke von 3700 Punkten knacken und – zwar kein Allzeithoch –, aber immerhin ein neues Jahreshoch erreichen. Bei 3800 Punkten befindet sich jedoch ein harter Widerstand. Stopp Loss-Limit auf 3470 Punkte nach- ziehen. Jubel an der Börse Der Leitindex Bovespa ist auf ein Allzeit- hoch von fast 120.000 Punkten geklettert. Dazu beigetragen haben auch Zinssen- kungen der Zentralbank. Seit Juli 2019 sank der Leitzins von 6,5 Prozent auf ein Allzeit- tief von 5 Prozent. Anleger sollten den über- hitzten Markt beobachten. EURO STOXX 50 BOVESPA BRASILIEN . Es geht wieder deutlich aufwärts Indexpunkte marktanalysten lassen sich allzu leicht von der guten Stimmung an den Aktienmärkten leiten. Weniger gut fiel der Teilindex der Konjunkturerwartungen aus, das grund- sätzliche Bild einer wirtschaftlichen Erho- lung bleibt aber erhalten. Die Bauwirtschaft läuft nach wie vor rund, die stabilen priva- ten und öffentlichen Konsumausgaben tun ihr Übriges. In der Europäischen Zentral- bank (EZB) ist der Startschuss zur Überar- beitung der geldpolitischen Strategie gefal- len. Und dabei könnte es spannend werden. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Formu- lierung von Preisstabilität liegen. Die inte- ressante Frage ist, ob die EZB willens ist, mit den Negativzinsen Schluss zu machen. Die schwedische Notenbank hat gezeigt, wie es gehen kann. So sieht sogar der italie- nische Notenbank-Präsident Negativzinsen mittlerweile kritisch. Höhere Zinsen wür- den möglich, wenn die EZB ihr Inflati- onsziel nach unten anpassen würde. (wr) ren auf zu arbeiten. Das belastet den Staats- haushalt enorm. Die Verschuldung des Lan- des ist mit knapp 80 Prozent des BIP hoch, das Haushaltsdefizit liegt bei sieben Prozent des BIP. Die Rentenreform bringt nun Ent- lastung. In den nächsten zehn Jahren sollen dadurch 800 Milliarden Real (178 Milliar- den Euro) eingespart werden. Künftig dür- fen Männer sich erst mit 65 Jahren und Frauen frühestens mit 62 Jahren aufs Alten- teil zurückziehen. Damit hat sich Brasilien wieder Respekt an den Finanzmärkten er- kämpft. Das zeigt sich auch bei den Credit Default Swaps (CDS), den Kreditausfallver- sicherungen. Aktuell notieren diese auf dem niedrigsten Niveau seit 2013. Das erstaunt, da die Ratingagentur Standard & Poor’s An- leihen des Landes immer noch als „Ramsch“ einstuft. Dies trotz weiterer Reformen, z.B. eine Absenkung der Gehälter im öffentli- chen Dienst. Neueinsteiger bekommen kei- ne Jobgarantie mehr. (wr) 2015 2016 2017 2018 2019 3.400 3.600 3.800 3.200 3.000 2.800 2.600 Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 Februar 2020 – GELD-MAGAZIN . 57

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