GELD-Magazin, Februar 2020
Keine neuen Zölle. Ein kleiner Hoffnungs- schimmer für die Wirtschaftsbeziehungen der beiden weltgrößten Volkswirtschaften ist die Unterzeichnung eines ersten Teilab- kommens. Der erbitterte Handelskrieg der beiden Staaten hatte zuletzt die weltweite Konjunktur belastet und das Wirtschafts- wachstum in den beiden Ländern gebremst. Beide Seiten sagten nun unter anderem zu, keine neuen Strafzölle mehr zu verhängen. Die seit 2018 verhängten Strafzölle werden aber bestehen bleiben. Trump erklärte, die- se seien Trümpfe für die Verhandlungen um ein zweites und umfassenderes Handelsab- kommen. Das wirkte ernüchternd auf die US-Börsianer. Immerhin zog Washington auch den Vorwurf zurück, dass China seine Währung manipuliere. Die US-Konjunktur- umfragen ergaben in letzter Zeit ein unkla- res Bild: Im Dezember erholte sich der ISM Indikator für das nicht verarbeitende Ge- werbe auf einen soliden Wert von 55,0. Da- Wirtschaft vor Erholung. 2020 könnte ein guter Jahrggang für Japan werden. Einer- seits dürften die Exporte nach China wieder steigen und im japanischen Binnenmarkt könnten Unternehmensinvestitionen, steu- erliche Förderprogramme und der nachhal- tige Anstieg der Kaufkraft japanischer Kon- sumenten das Wachstum antreiben. Wichtig wären aber unterstützende Maßnahmen wie eine Unternehmenssteuerreform. Die Körperschaftsteuer liegt in Japan bei hohen 30 Prozent, das Dreifache der Steuerbela- stung in Hongkong oder Singapur. Nach Jahrzehnten der Lohnzurückhaltung ist es am japanischen Arbeitsmarkt eng gewor- den, es fehlen vor allem talentierte Fach- kräfte. Ein Lohnmodell wie bei Toyota kön- nte einen Konsumaufschwung bewirken. Mitarbeiter bekommen einen Basislohn und sind je nach ihrer Performance mit einem Bonus am Unternehmenserfolg beteiligt. Durch die Nutzung von Überschüssen für AKTIEN . Börsen international USA . Waffenstillstand mit China JAPAN . Rosige Aussichten Neue Rekordhochs Der S&P 500 hat den Kampf um die 3000 Punkte-Marke für sich entschieden und kletterte auf ein Allzeithoch von 3329 Punk- ten. Damit wird diese Marke nun zu einer – wenn auch schwachen – Unterstützung. In- vestierte Anleger ziehen das Stopp Loss auf 2940 Punkte nach. Knapp am Jahreshoch Der Nikkei 225 konnte sich langsam, aber sicher nach oben kämpfen und erreichte fast die Marke von 24.000 Punkten – ein neues Jahreshoch. Dieser Chartbereich wirkt jedoch wie eine harte Widerstandszo- ne – dreimal in fünf Jahren konnte sie nicht überwunden werden. S&P 500 NIKKEI 225 Credit: Andrey/stock.adobe.com gegen sank der Index für die verarbeitende Industrie auf 47,2 – den niedrigsten Stand seit Mitte 2009. Dies zeigt, dass die Dienst- leistungsbranche robust bleibt, obwohl sich das verarbeitende Gewerbe weiter ab- schwächt. Ein weiterer Indikator für das Ge- schäftsklima, das Vertrauen der CEOs, ist in den USA seit Anfang 2018 rückläufig, hat sich zuletzt aber erholt. (wr) Aktienrückkäufe, Dividenden und Akquisi- tionen hat sich die Eigenkapitalrendite der japanischen Unternehmen in fünf Jahren bereits auf rund zehn Prozent verdoppelt. Höhere Aufträge, aber auch Exporte für Werkzeugmaschinen bestätigen, dass die Industrieproduktion in Japan – wie in Asien und in Europa – sich dazu anschickt, sich zu erholen. (wr) Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 3.200 3.400 2.200 2.400 2.600 2.800 3.000 2.000 1.800 Indexpunkte 2015 2016 2017 2018 2019 24.000 22.000 20.000 18.000 16.000 56 . GELD-MAGAZIN – Februar 2020
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