GELD-Magazin, Februar 2020

Corona-Virus: Erste Schockphase Die asiatischen Aktienmärkte haben bereits einiges von ihrem Höchststand Mitte Jänner 2020 abgegeben. Der aktuelle Virus-Ausbruch erfolgt nach einem Jahr prinzipiell starker Performance an den globalen Börsen, das könnte weitere Korrekturen begünstigen. Bange Blicke, nicht nur in China: Vielleicht trägt der Sitznachbar das Virus schon in sich. Wachstums des chinesischen BIP ausmacht; gegenüber weniger als 40 Prozent im Jahr 2003. Der gedämpfte Konsum durch das Corona-Virus lässt Franklin Templeton des- halb glauben, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaft möglicherweise stärker sind als im Jahr 2003. Die Experten meinen aber auch: „Die aktuellen Abwärtsrisiken sind kurzfristiger Natur, während langfristige Markt- und Wirtschaftsaussichten intakt bleiben.“ Eine realistische Prognose, ganz ohne Panikmache. gedrückt: Peking hat noch einige Pfeile im Köcher, um im Notfall der Wirtschaft – und der Börse – wieder auf die Beine zu helfen. Erhebliche Unsicherheiten Die entscheidende Frage, wie schlimm das Corona-Virus tatsächlich wüten wird, kann allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht seriös beantwortet werden. Einerseits scheint laut bisherigen Erkennt- nissen das Virus weniger tödlich zu sein als SARS. Andererseits breitet es sich offen- sichtlich schneller aus. Positiv zu vermerken ist, dass die Politik jetzt wesentlich rascher und proaktiver reagiert hat als während des SARS-Notfalls. Die chinesischen Gesund­ heitsbehörden haben Informationen ausge- tauscht und das Bewusstsein für das Virus zeitnäher geschärft. Darüber hinaus hat die Regierung strenge Maßnahmen zur Ein- dämmung des Ausbruchs ergriffen, darun- ter Reisebeschränkungen im Ursprungsort Wuhan und mehreren anderen Städten. Al- lerdings betrachtet die WHO den Fall mitt- lerweile nicht mehr als lokalen, sondern als internationalen öffentlichen Notstand. Au- ßerdem fällt negativ ins Gewicht, dass der Konsum in China heute wesentlich mehr zur Wirtschaft beiträgt als noch zur Zeit von SARS und aktuell über 70 Prozent des Das Corona-Virus ist viel ansteckender als SARS Seit das Auftauchen des Corona-Vi- rus (2019-nCoV) am 31. Dezember 2019 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet wurde, sind in China rund 9700 bestätigte Fälle sowie mehr als 7000 Verdachtsfälle und über 200 Todesopfer (Stand Ende Jänner) regis- triert worden. Auf Grundlage dieser Zahlen scheint das Corona-Virus we- niger tödlich zu sein als SARS (Schwe- res Akutes Respiratorisches Syndrom) mit einer bisherigen Sterblichkeitsra- te von weniger als drei Prozent. 2019- nCoV ist aber deutlich ansteckender als SARS. Nach Angaben der WHO hat sich in China die Zahl der bestätigten Fälle seit dem 20. Jänner alle zwei bis drei Tage ungefähr verdoppelt. Das deutet darauf hin, dass wir vom Hö- hepunkt noch ein Stück weit entfernt sind, und die Gesamtzahl der Infekti- onen wird wahrscheinlich die Zahl der 2003 an SARS erkrankten Menschen weit übersteigen. Sept. 19 Quelle: MSCI FactSet WHO-Meldung 125 120 115 110 105 100 95 September 2019 bis 27. Jänner 2020 MSCI China – Total Return Index MSCI AC Asia ex JP – Total Return Index MSCI Hong Kong – Total Return Index Okt. 19 Nov. 19 Dez. 19 Februar 2020 – GELD-MAGAZIN . 15

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