GELD-Magazin, Dezember 2019 / Jänner 2020

A n der Wirtschaftsfront zeigt sich leichte Besserung – zu­ mindest wurde der Abwärts­ trend bei den Erwartungen überwunden und Deutschland zeigt, wenn auch noch marginal, wieder Wachstumsraten. Gleichzeitig bleiben die Zentralbanken bei ihrer expansiven Geldpolitik. Zudem wird bei den meisten börsenotierten Un­ ternehmen 2020 wieder ein Gewinn­ wachstum erwartet. Kann man den Schätzungen der Analysten trauen, sollten die Erträge der ATX-Unterneh­ men zusammengerechnet im kommen­ den Jahr um 8,9 Prozent auf 8,64 Mil­ liarden Euro steigen – nachdem wir 2019 bei einem Rückgang um knapp zwei Pro­ zent auf 7,94 Milliarden Euro landen dürften. Und da an der Börse die erwar­ tete Zukunft gehandelt wird, zeigt der Trend der Indizes nach oben. Wir berich­ ten aber bereits seit Monaten über die überwiegenden Kurschancen – alleine schon aus der Schlussfolgerung heraus, dass im Nullzinsumfeld die Dividenden­ renditen von bis zu 6,77 Prozent (Bawag Group) einfach zu attraktiv sind, um ignoriert zu werden. IMMOBILIEN-UNTERNEHMEN MIT GUTEN QUARTALSZAHLEN Zucker wird von den Zentralbanken speziell den Immobilien-Unternehmen vor die Füße gestreut. Die günstigen Fi­ nanzierungen heben nicht nur per se die Gewinnmargen, es steigen gleichzei­ tig die Preise an den Immobilienmärk­ ten – und damit die Bewertungsergeb­ nisse. Damit überrascht es nicht, dass auch die zuletzt veröffentlichten Quar­ talszahlen durchwegs zur Freude der Ak­ CREDITS: MountainView/Tai Pan Seit Jahresbeginn liegt der ATX mit knapp 15 Prozent im Plus – und das, obwohl die Gewinne der im Index vertretenen Unternehmen heuer im Durchschnitt stagnierten. 2020 wird es aller Voraussicht nach für die Firmen wieder besser laufen, was hohe Dividenden und weitere Kurssteigerungen erwarten lässt. Mario Franzin Trend zeigt nach oben Nachdem der ATX am 24. Oktober den Widerstand des Abwärtstrends bei 3150 Punkten überwinden konnte, ging ihm bald danach wieder die Luft aus. Dämpfend wirkte der schwelende Konflikt zwischen China und den USA, der durch die Unruhen in Hong- kong wieder befeuert wurde. Letztendlich kann Donald Trump aber keine übermäßige Eskalation gebrauchen, da er 2020 wieder als US-Präsident gewählt werden will. Daher sollte der ATX relativ freundlich bleiben. ATX  | Konsolidierung nach Überwindung des Abwärtstrends tionäre gereichten. Bei der Immofinanz stieg das Konzernergebnis in den ersten drei Quartalen um 50 Prozent auf 202,7 Millionen Euro, bei der CA Immo um 31 Prozent auf 177,9 Millionen Euro und bei der S Immo um 80 Prozent auf 158,9 Mil­ lionen Euro. Dass die Fusionsgespräche zwischen Immofinanz und S Immo ab­ gebrochen wurden, spielt eigentlich kei­ ne Rolle. Viel wesentlicher und auch kurstreibender sind bei allen drei gro­ ßen Immobiliengesellschaften einerseits die aussichtsreichen Entwicklungspro­ jekte (vor allem bei der CA Immo und der S Immo) sowie die Anstiege bei den FFO I (Funds from operations; operative Er­ tragskraft). Denn letztere lassen Dividen­ densteigerungen zu, womit die Dividen­ denrenditen trotz der bereits gesehenen Kursanstiege mit 2,6 Prozent (CA Immo) bis 3,87 Prozent (Immofinanz) weiterhin attraktiv sind – die S Immo liegt diesbe­ züglich mit 3,25 Prozent im Mittelfeld. Im Immobiliensegment sind im ATX Prime UBM Development und Warim­ pex erwähnenswert. Beide reüssieren mit einem starken Anstieg ihrer Gewinne und einer – bis vor Kurzem sogar extrem – günstigen Bewertung. Während das bei Warimpex auf die Fertigstellung von Pro­ jekten und einigen Verkäufen zurück­ zuführen ist (also v.a. Einzelereignisse), läuft die Immobilienentwicklung bei UBM auf beiterer Basis und kontinuier­ licher ab. Zudem ist die Pipeline mit rund zwei Milliarden Euro gut gefüllt. Damit ist bei UBM nicht nur die Gewinn-Ren­ AKTIEN | Börse Wien DIE PROFITABELSTEN AKTIEN ISIN GEWINN-RENDITE DIV.-RENDITE (Gewinn 2019e/MK) 2019e Warimpex 53,6% 4,2% Raiffeisen Bank Int. 15,7% 5,0% S IMMO 14,1% 3,3% UBM Development 13,7% 5,5% Bawag Group 12,9% 6,8% Porr 11,9% 2,4% Erste Group Bank 10,9% 4,7% Polytec 10,7% 3,3% OMV 10,5% 3,8% Strabag 9,9% 4,1% Vienna Insurance Group 9,5% 4,1% AT&S 8,8% 2,3% Datequelle: marketscreener.com ,Stichzeitpunkt: 29.November 2019 64 | GELD-MAGAZIN – JÄNNER 2020

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