GELD-Magazin, Dezember 2019 / Jänner 2020
Strenge Disziplin ist gefragt. „Wir haben uns, und werden uns immer auf Value-In- vestments“ konzentrieren, gibt Al Murray, Managing Director, Schafer Cullen Capital Management, eine klare Linie vor. Die US- Gesellschaft wird so manchem „alten Ha- sen“ unter den GELD-Magazin-Lesern viel- leicht noch als Verwalter der Pioneer Value Funds ein Begriff sein. Das ist schon etwas länger her, jedenfalls verfügt man also auf diesem Gebiet über reichlich Erfahrung. So- wie strenge Disziplin. Murray führt aus: Wir halten uns hier gerne an das Motto von Investoren-Legende Benjamin Graham. Er meinte als Fazit seiner 50-jährigen Erfahrung, dass es der Schlüssel zu Erfolg sei, alles andere bis auf zwei Prinzipien zu ignorieren. Erstens: Inves tiere mit Disziplin, um die Überzahlung von Assets zu vermeiden und achte dabei auf das KGV, das Kurs-Buchwert-Verhältnis und die Divi- dendenrendite. Zweitens: Sei ein Langzeitanleger mit einem Zeithori- zont von zumindest fünf Jahren. Zauberwort Dividende. Wobei wir bei einem wesentlichen Punkt in- nerhalb der Investmentstrategie von Murray angekommen wären: Dem Ziel, mit Dividenden einen stattlichen Ertrag zu erwirtschaften. MÄRKTE & FONDS | Institutional Investors Congress 54 | GELD-MAGAZIN – JÄNNER 2020 CREDITS:Archiv,beigestellt SCHAFER CULLEN | Fokus auf Value-Investments Perspektiven für die Asset Allocation. Ernst Konrad ging seinen Vortrag am Insti- tutional Investors Congress fast schon philo- sophisch an. Der Geschäftsführer und Lead Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz stell- te die Frage: „Ist das Glas aus Anlegersicht halb voll oder halb leer?“ Seine Antwort lau- tet: „Es ist recht gut gefüllt. Ob zu zwei Drittel voll oder zu drei Viertel, das sei dahingestellt, aber es ist definitiv nicht leer!“ Eigentlich sei das wirtschaftliche Umfeld tatsächlich recht „finanzmarktfreundlich“. Die gegenwärtige Phase der „Secular Sta- gnation“ (BIP-Wachstum 1% - 3%; Preissteigerung ca. 2%) würde vor allem Aktien, aber in abgschwächtem Maß auch High Yields begüns tigen. Für Anleihen mit Investment Grade-Rating sehe die Situation hingegen weniger attraktiv aus. Korrektur ist in 2020 möglich. Was den allgemeinen Wirtschafts- ausblick betrifft, rechnet der Experte damit, dass die Konjunktur da- bei sei, ihren Boden zu finden. Die Aktienmärkte hätten diese Er- wartungen allerdings bereits schon zu einem Gutteil eingepreist. Mit einem Schub nach oben dürfe man also nicht rechnen, sollten die Wirtschaftsindikatoren endgültig ins Positive drehen. Wobei Konrad auch folgendes Szenario nicht verschweigen will: „Durchschnittlich EYB & WALLWITZ | Das Glas ist zumindest halb voll! Al Murray, Schafer Cullen Ernst Konrad, Eyb & Wallwitz gesehen ist alle zwei Jahre eine deutliche Korrektur an den Aktien- märkten fällig, die dann zu Verlusten von 10-15 Prozent führen kann. 2018 haben wir so eine Bewegung nicht gesehen, für 2020 ist sie also nicht unwahrscheinlich.“ Das hat jetzt aber nichts mit Schwarz- malerei zu tun, denn immerhin ist das „Investoren-Glas“ ja laut Konrad halb voll. Mindestens. www.eybwallwitz.de Der Experte erklärte: „Die Gesamtperformance ist zu einem Gut- teil von Dividendenzahlungen sowie der Steigerung der Ausschüt- tungen abhängig, wozu dann natürlich noch das Kurspotenzial hin- zukommt.“ Ein Beispiel: In den USA macht der Beitrag der Dividende zum Return stolze 50 Prozent aus. www.cullenfunds.com Bei wichtigen Einkaufsmanager-Indizes könnte nach der Abwärtsbewe- gung die Talsohle bald erreicht sein. KONJUNKTUR FINDET BODEN Quelle:Bloomberg,November2019 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 50 USA Eurozone Global 2019 2018 2017 Auch in der Vergangenheit waren niedrige Anleihenrenditen gut für Aktien, wobei Dividenden-Titel eine Extra-Rendite versprechen. NIEDRIGES ZINSNIVEAU: GUT FÜR AKTIEN Quelle:SCCMResearch2013 Fallendes Zinsumfeld (1981 - 1991) Steigendes Zinsumfeld (1971 - 1981) 16% 10 J.US -Renditen 20% 16% 4% 12% 8% 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991
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