GELD-Magazin, Dezember 2019 / Jänner 2020

tro-Investitionen von VW geht nach Chi- na. Mit den chinesischen Joint Venture- Partnern FAW und SAIC werden zwei Standorte für die Elektroproduktion vor- bereitet. Die Gesamtzahl der Elektromo- delle soll bis zum Jahr 2029 schrittweise auf etwa 75 steigen. In Vernetzung, Mo- bilitätsdienste und autonomes Fahren sollen in den kommenden zehn Jah- ren insgesamt rund 27 Milliarden Euro fließen. Bis 2023 wollen die Wolfsbur- ger rund 30 Milliarden Euro allein in die Elektromobilität stecken. Rund 14 Mil- liarden kommen für die Digitalisierung, die Entwicklung neuer Mobilitätsdienste und das autonome Fahren obendrauf. Für 2025 prognostiziert der Konzern eine Ebit-Marge unverändert zwischen sieben und acht Prozent. Dazu ist Volkswagen in der Lage, weil der Bau von Batterie- Autos dank des modularen Elektrobau- kasten-Systems MEB deutlich billiger ist als von herkömmlichen Wagen. Der neue ID.3 soll um 40 Prozent billiger zu bauen sein als die Elektroversion des VW Golf. Volkswagen will binnen zehn Jahren bis zu 75 reine E-Autos an den Start bringen und plant zudem etwa 60 Hybridfahr- zeuge. VW ist zuversichtlich, die CO 2 - Ziele einzuhalten. 2020 sei es nötig, da- für rund vier Prozent der Autos als E-Au- tos zu verkaufen. TESLA-OFFENSIVE IN DEUTSCHLAND Im Oktober sorgte einmal mehr Tes- la-Chef Elon Musk für einen Pauken- schlag. Tesla wird die nächste Giga-Fac- tory in Deutschland südöstlich von Ber- lin aufbauen. Dort sollen dann nicht nur Batterien, sondern auch das kommen- de SUV-Modell Y gefertigt werden. Das ist ein Frontalangriff auf die deutschen Platzhirsche. Ausblick 2020 – Autobranche | MÄRKTE & FONDS TOP-PLAYER DER E-MOBILITÄT ISIN UNTERNEHMEN KURS MK UMSATZ PERF. 1 J. 3 Jahre KGV DIV. DE0007664039 Volkswagen 175,60€ 88 Mrd.€ 245 Mrd.€ 43,0% 34,6% 5,4 4,08% JP3633400001 Toyota 64,20€ 210 Mrd.€ 251 Mrd.€ 20,1% 18,5% 8,7 3,37% DE0005190003 BMW 73,20€ 47 Mrd.€ 99 Mrd.€ 0,0% -11,6% 8,0 4,59% US88160R1014 Tesla 301,60€ 54 Mrd.€ 22 Mrd.€ -3,3% 73,0% neg. 0,00% FR0000131906 Renault 42,00€ 12 Mrd.€ 56 Mrd.€ -29,9% -44,7% 6,2 5,58% Quelle: finanzen.net, alleAngaben in Euro,KGV und Dividende: 2019 erwartet,MK=Marktkapitalisierung,Stichzeitpunkt: 5.Dezember 2019 Was wird für den Nachfrage- schub bei E-Autos sorgen? Die Produktionskosten von Elek- trofahrzeugen werden deutlich schneller sinken als zunächst erwartet. Zum einen werden sich die Batteriekosten (eine der größten Kostenkomponen- ten von E-Fahrzeugen) bis 2021 auf ca. 100 Dollar pro kWh halbieren. Darüber hi- naus sinken die Produktionskosten durch die Realisierung von Größeneffekten und das einfachere Fahrzeugdesign im Vergleich zu traditionellen Modellen. Ein E-Fahrzeug hat weniger bewegliche Teile als ein kon- ventionelles Auto — genauer gesagt nicht einmal ein Zehntel so viele. Das verkürzt die Montageprozesse und vereinfacht die In- standhaltung. Und wie sieht es im Betrieb aus? Strom ist nicht so teuer wie Benzin oder Die- sel, daher sind E-Fahrzeuge im laufenden Betrieb günstiger. Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energieträger (Solar-, Wind- kraft) am Strommix werden die Ladekosten zudem weiter sinken. Wir gehen davon aus, dass E-Fahrzeuge in der Gesamtkosten- rechnung (Total Cost of Ownership) bereits 2022 besser dastehen werden als Benzin- und Dieselfahrzeuge. Wer wird das Wettrennen gewinnen? Die Zielwerte für die Reduktion der CO 2 -Emissionen werden ambitionierter. Das Optimierungs- potenzial bei Verbrennern wird schon bald ausgeschöpft sein. Für die Autohersteller ist die Umstellung auf E-Flotten der einzig mög- liche Weg nach vorne. Die Gesamtkosten der konventionellen Benzin- oder Dieselautos werden vom E-Antrieb schon bald unterbo- ten werden, das ist dann der Startschuss für den Kundenansturm – die Gewinner werden vor allem günstige Massenhersteller sein. Wie wichtig sind niedrige Strompreise? Da ein Elektromotor dreimal effizienter als ein Verbrennungsmotor ist, sind die relativen Kosten schon heute geringer. Dass Strom vielerorts teuer ist, stimmt. Die Möglich- keiten für eine Absenkung sind aber groß. Wir sind sehr zuversichtlich, dass günstige, erneuerbare und dezentral bereitgestell- te Energie aus Solar- und Windkraft einen wichtigen Beitrag zur künftigen Senkung der Stromkosten leisten wird. | INTERVIEW Thiemo Lang, Manager des RobecoSAM Smart Energy Fund JÄNNER 2020 – GELD-MAGAZIN | 47

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