GELD-Magazin, Dezember 2019 / Jänner 2020
BRENNPUNKT | Technologie-Trends CREDIT: beigestellt Die steigende An- forderung, Daten möglichst in Echt- zeit und mit kurzer Latenz zu verar- beiten, treibt den Bedarf an Distribu- ted Cloud Technolo- gien voran. Die bis- her zentralisierten Cloud Services werden damit (örtlich) näher zum Bedarfsträger gebracht. Die daraus entstehenden klei- neren Abbildungen von traditionellen Clouds („Micro-Clouds“) haben allerdings weiterhin den Anspruch, vollständig stan- dardisiert und einheitlich bedienbar zu sein. Unternehmen befinden sich in sehr unterschiedlichen Phasen der digitalen Transformation und können kurzfristig un- terschiedlich stark von diesen Technologien profitieren, da auch die Software-Lösungen des Bedarfsträgers entsprechend kompa- tibel sein müssen. Demnach entstehen sowohl für Software-Hersteller, Software- Entwickler und Hardware-Hersteller neue Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Zu- sätzlich gibt es auch eine Vielzahl weiterer Herausforderungen in Bezug auf Logistik, vor Ort Service und Betrieb, die gelöst wer- den müssen, um hier einen einheitlichen Service bieten zu können. In der Zukunft wird demnach eine Vielzahl spannender Tätigkeitsfelder entstehen und sich zahl- reiche neue entwickeln. Alexander Windbichler, Anexia | EXPERTENKOMMENTAR tion wird Technologie die kognitiven und physischen Erfahrungen auf ein „über- menschliches“ Niveau heben. DATENVERARBEITUNG FÜR IoT Werfen wir noch einen Blick auf die Kategorie „Smart Spaces“, dann stechen einem sofort Blockchain und autonome Dinge ins Auge. Die mediale Berichter- stattung um die beiden Trends erweckt den Anschein, als würden diese schon kurz vor einem flächendeckenden Ein- satz stehen. Tatsächlich können Erwar- tungshaltung und Realisierung zeitlich weit auseinanderdriften, wie uns Gart- ners Hype Cycle Grafik zeigt (Seite 8). Weniger im Fokus des öffentlichen Inte- resses und dennoch nicht minder bedeu- tend sind aber die aufkommenden Wei- terentwicklungen im Bereich der Daten- verarbeitung und Cloud Services. Unter der von Gartner hervorgeho- benen „Distributed Cloud“ wird die Ver- teilung von öffentlichen Cloud-Diensten an Standorte außerhalb der physischen Rechenzentren des Cloud-Providers ver- standen. Zwar ist der Cloud-Anbieter weiterhin für die Architektur, den Be- trieb und Updates verantwortlich, doch erlaubt die dezentrale Struktur die Er- richtung von Rechenzentren an unter- schiedlichen Standorten. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Latenzzeiten und gesetzlichen Vorgaben im Bereich der Datensouveränität aus. Edge-Computing geht noch einen Schritt weiter. Mit steigender Zahl an zeitsensiblen Daten und mobileren An- forderungen verfügt Cloud Computing oft nicht mehr über die technischen Ka- pazitäten einer nutzungsgerechten Über- tragung und Verarbeitung von Daten. IoT-Anwendungen erfordern etwa, dass wichtige Services und Anwendungen so nah wie möglich bei den Nutzern und den Geräten sind, die diese auch nutzen. Mit Edge-Computing sehen wir daher bald immer mehr Datenerfassung und Verarbeitung in „Mini-Rechenzentren“ direkt an der Informationsquelle. SMART SPACES » » Edge-Computing Durch dezentrale Datenverarbeitung am Rande (Edge) eines Netzwerks werden Datenströ- me ressourcenschonend an Ort und Stelle und nicht zentral verarbeitet. Das verringert die übertragenen Datenmengen und Latenzzeiten und ermöglicht effizientere IoT-Anwendungen. » » Verteilte Cloud Diese ist im Gegensatz zu den heute üblichen zentralen Rechenzentren auf mehrere Stand- orte näher am Ort des Bedarfs verteilt. Dies verringert neben technischen Hürden, wie Latenzzeiten, auch wachsende regulatorische Vorgaben bezüglich Datensouveränität. » » Autonomous Things Nicht nur Autos, sondern auch Drohnen, Roboter, Schiffe und Haushaltsgeräte werden zu- nehmend autonomer. Was heute noch in kontrollierter Umgebung wie Lagerhäusern statt- findet, wird sich schon bald auf den öffentlichen Raum ausbreiten. Trotz alledem werden autonome Maschinen auch in Zukunft nicht über eng definierte Zwecke hinaus agieren. » » Praktische Blockchain Der Einsatz in betrieblichen Anwendungen verändert die ursprüngliche öffentliche und transparente Architektur von Blockchains. Zugang und Konsensfindung der verteilten Re gister passiert immer häufiger über traditionellere private Modelle. » » KI-Sicherheit Technologische Entwicklungen eröffnen transformative Geschäftsmodelle, verursachen je- doch auch neue Sicherheitsrisiken und Einfallspunkte für kriminelle Attacken. Das schafft Bedarf für Sicherheitskonzepte und Überlegungen wie KI. nologischen Entwicklung für Menschen zur Weiterentwicklung von Menschen selbst. Eigentlich kein neues Feld – Pro- thesen, Herzschrittmacher und Augen- laseroperationen sind heute bereits weit verbreitet –, doch was Gartner prognos- tiziert, geht über die Unterstützung ein- zelner menschlicher Fähigkeiten hinaus. Von Exoskeletten über Wearables bis hin zu Implantaten und Genmanipula 10 | GELD-MAGAZIN – JÄNNER 2020
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