GELD-Magazin, November 2019

KONJUNKTURÄNGSTE BELASTEN. Betrachtet man den Ölpreis mittelfristig, so be­ findet sich der Chart seit Herbst des vergangenen Jahres deutlich im Abwärtstrend. Auch heuer konnte sich diese Situation nicht entscheidend verbessern, auch wenn Öl seit Oktober nach oben tendiert. Die mehr oder weniger trübe Lage erscheint dabei nicht weiter verwun­ derlich, sprechen doch viele übergeordnete Vorzeichen gegen eine starke Erholung beim „Schwarzen Gold“: So zeigen die weltweiten ökonomischen Indikatoren nach unten, auch das Gespenst einer Rezession geistert im Raum herum. Natürlich muss es nicht zum Schlimms­ ten kommen, aber ohne Zweifel wird die Konjunktur nachlassen und somit den Bedarf an dem wirtschaftlichen „Schmiermittel“ Erdöl in überschaubaren Grenzen halten. So hat auch die In­ ternationale Energieagentur (IEA) erneut die Nachfrage-Prognosen gesenkt. Gleichzei­ tig fielen die Handelsbilanzdaten aus China, was die Importe angeht, schwach aus. Die­ se waren per September um mehr als 8,5 Prozent rückläufig. Erwartet wurde eine Re­ duktion von fünf Prozent. „Außerdem konnte der verbal angekündigte Mini-Deal im Han­ delsstreit zwischen den USA und China noch nicht zum Abschluss gebracht werden“, so David Iusow, DailyFX (IG Group)-Analyst. Er sprach von keinem wirklich „verbesserten Bild“ am Ölmarkt. (hk) WEITERES POTENZIAL. Die „Metal Study Groups“ der UNO haben vor Kurzem für die wichtigsten Metalle neue Prognosen in Bezug auf die Nachfrage-Entwicklung abgegeben. Für 2020 gehen sie von einem Überangebot bei Kupfer, Blei und Zink aus. Etwas anderer Meinung sind hier die Experten von WisdomTree, sie halten es für verfrüht, sich über mög­ liche Überschüsse Sorgen zu machen. Schon gar nicht bei Nickel. Der Rohstoff kommt für viele industrielle Anwendungen zum Einsatz, darunter für die Herstellung von Batterien (also einem stark florierenden Sektor) und medizinischen Geräten, für Legierungsmetalle sowie die Stromerzeugung. Die Nickelbestände sind dabei in diesem Jahr rückläufig, gleichzeitig stieg der Preis im Zuge einer Erholungsrally. Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnen­ stange, denn Nickel verzeichnet nach wie vor ein erhebliches Versorgungsdefizit. Die starke Preiserholung in diesem Jahr wur­ de durch Lieferunterbrechungen der beiden größten Nickelexporteure (Indonesien und Philippinen) getrieben, die nicht so schnell wettgemacht werden können. Nitesh Shah, Director Research bei WisdomTree, zeigt sich daher optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass die Enge auf dem Nickelmarkt ange­ sichts dieser Störungen über das bereits bestehende strukturelle Angebotsdefizit hinaus anhalten wird.“ (hk) NICKEL | Angebots-Defizit sorgt für Fantasie ÖLPREIS  | Wenig gefragtes „Schmiermittel“ UNSCHÖNES BILD | Die bescheidene wirt­ schaftliche Entwicklung schränkt die Nachfrage nach Erdöl ein, außerdem belasten nach wie vor nicht enden wollende politische Konflikte das „Schwarze Gold“. CHARTS:Tai-Pan/MountainView Data; FOTOS: pixabay; anankkml /stock-adobe.com ÖLPREIS (BRENT) NICKELPREIS ROHSTOFFE | Aktuelle Trends 64 | GELD-MAGAZIN – NOVEMBER 2019 UNTERSTÜTZENDE FAKTOREN | Der Nickelpreis hat auf Sicht eines Jahres überaus stark aufgeholt, die Angebots-Nachfrage-Situa­ tion spricht für weitere Kursgewinne.

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