GELD-Magazin, November 2019

RAUS AUS DER „WERTFALLE“. Der „Alte Kontinent“ hat zweifellos ein Image-Problem, die schier endlose Brexit-Debatte und die flaue Kon- junkturDeutschlandsbelastenspürbar.Außerdem sind Euro-Aktien aus taktischer Sicht unbeliebt, insbesondere bei ausländischen Investoren. Die Region wird nämlich häufig als eine Wertfalle (value trap) angesehen. Das bedeutet: die Bewer- tungen sehen zunächst attraktiv aus, aber in der Regel enttäuscht das Gewinnwachstum aufgrund von Faktoren wie Regulierung, politische Insta- bilität und zurückgehaltene Investitionen. Koen Bosquet, Fondsmanager bei Degroof Petercam AM (DPAM), glaubt allerdings, dass Euro-Aktien dennoch kurzfristig outperformen können: „Dazu bwürde es eines auf der Zielgerade doch noch geregelten Aus- stiegs Großbritanniens aus der EU bedür- fen. Alles, was einem geordneten Brexit na- hekäme, würde ein EUROPÄISCHE AKTIEN: Outperformance trotz „value trap“ wichtiges Argument dafür sein, weshalb aus- ländische Investoren die europäische Region für nicht investierbar halten.“ Ein weiterer Fak- tor, der Euro-Aktien Rückenwind geben würde, wäre ein Handelsabkommen zwischen China und den USA. Auch wenn es nur in Teilen zustande käme, würde es wahrscheinlich den verarbei- tenden Teil der Weltwirtschaft wiederbeleben. In diesem Fall würden wir eine globale Rally von unterbewerteten Titeln erleben. Angesichts ihrer Zusammensetzung sollten dann Euro-Indizes ins- gesamt eine Outperformance erzielen. Große Indizes sind aber nicht die einzige Mög- lichkeit, erfolgreich in europäische Aktien zu investieren. Es gibt viele Bereiche des Anlage­ universums, die genau das Gegenteil einer Wertfalle darstellen. Zukunftsorientierte Un- ternehmen mit globaler Reichweite sind laut dem Experten zum Bei- spiel SAP oder ASML. CREDITS: beigestellt,Archiv,pixabay 28 | GELD-MAGAZIN – November 2019 MÄRKTE & FONDS | Kurzmeldungen TRADITION TRIFFT MODERNE. Ein Klassi- ker der deutschspra- chigen Fondsbranche geht mit der Zeit: Der Der Veri ETF-Dachfonds von La Française Asset Management war der erste in Deutschland und Österreich zugelas- sene ETF-Dachfonds, jetzt hat er sich einer nachhaltigen Strategie verschrieben. Marcus Russ, zuständiger Fondsmanager, erklärt: „Mit- tels eines mehrstufigen Selektionsprozesses werden für jeden in Frage kommenden Markt die entsprechenden ETFs nach SRI- und ESG- Kriterien gescreent.“ Im Ergebnis besteht das Portfolio mit aktuell 31 ETFs zu rund 74 Prozent aus nachhaltigen Produkten. Es ist laut dem Experten zu erwarten, dass der Anteil nachhal- tiger ETFs im Fonds sukzessive immer weiter steigen wird. JETZT NACHHALTIG : Veri ETF Marcus Russ, Fondsmanager La Française PUFFER. Antecedo Asset Management setzt mit einem abgesicherten Publikumsfonds den Fokus auf Megatrends: Der Antecedo Defensive Growth investiert in die Aktien des NASDAQ-100 Index, deren Performance insbesondere von den Trends Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Ge- sundheit und Demografie getrieben wird. „Wer dieseWachstumstitel heute nicht im Portfolio hat, der verpasst die Chancen von morgen“, erläu- tert Kay-Peter Tönnes, geschäftsführender Partner von Antecedo. Anlage- ziel ist es, möglichst hoch an Wertsteige- rungen des Basiswertes zu partizipieren und gleichzeitig Investoren bestmöglich gegen Kursverluste oberhalb vo n z e h n P r o z e n t vom jeweiligen Jah- resanfangskurs aus gerechnet, zu schützen. MEGATRENDS: Neuer Fonds Kay-Peter Tönnes, geschäftsführender Partner Antecedo. REZESSIONS-GEFAHR. Vor dem Brexit-Re- ferendum 2016 spekulierten Experten, dass ein Austritt Großbritanniens zu großen Verwer- fungen führen würde. Das ist bisher nicht der Fall. So ist die Arbeitslosigkeit seither kontinu- ierlich gesunken und die britische Wirtschaft weitergewachsen. Wobei jetzt wieder beunruhi- gende Vorhersagen auftauchen. So warnt der IWF, dass durch einen No-Deal-Brexit eine Rezessi- on risikiert wird, die zwei Jahre anhalten könnte. Andere Prognosen, wiederum erstellt von der britischen Regierung, besagen, dass das BIP in den nächsten Jahren um doch ziemlich drama- tische acht Prozent sinken könnte. Nach dem Brexit wird Großbritannien die Möglichkeit ha- ben, eigene Handelsabkommen mit Ländern wie den USA und China einzugehen. „Ob Großbritan- nien allerdings in der Lage sein wird, äquivalente Freihandelsabkommen zu schließen, die den gleichen Marktzugang bieten wie die EU, bleibt jedoch abzuwarten“, erklärt Konstantin Oldenbur- ger, Analyst beim Online-Broker IG Europe. BREXIT: BIP-Verluste drohen FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR. Der Ver- mögensverwalter Assenagon erwartet erneute Mittelzuflüsse in die US-Anleihemärkte. Viele US-Namen würden außerdem im Vergleich zu europäischen Emissionen attraktive Einstiegs- Spreads aufweisen. So handelt beispielsweise eine 2028 fällige Dollar-Anleihe des Giganten Vodafone mit einem Kupon von 4,3 Prozent und einer Kredit-Risikoprämie von 111 Basispunkten nach Absicherung in Euro. Im Vergleich dazu liegt die etwas kürzere Euro-Vodafone-2027-Anleihe mit 1,5 Prozent Kupon bei einem Kreditaufschlag von nur 71 Basispunkten. ASSENAGON: USA im Fokus

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