GELD-Magazin, Oktober 2019

EUROPA  | Rezessionsrisiko steigt weiter VOLATIL SEITWÄRTS  | Der Euro Stoxx 50 konnte zuletzt die Marke von 3500 Punkten knacken und bis fast auf 3600 Punkte ansteigen, doch dann ging es wieder bergab, wobei die schwache Unterstützung bei 3500 Punkten diesmal noch gehalten werden konnte. Stop Loss bei 3280 Punkten setzen. Börsen International | AKTIEN Oktober 2019 – GELD-MAGAZIN | 55 UNTER DRUCK  | Nachdem der HSCEI unter die 10.000er-Marke gefallen war, gelang ihm eine Gegenbewegung bis auf 10.700 Punkte. Genau an der dort verlaufenden Abwärtstrendlinie drehte der Index erneut nach unten. Die Marke von 10.000 Punkten muss halten, um eine Baisse zu vermeiden. DEUTSCHLAND ZIEHT EUROPA MIT NACH UNTEN. Wegen der Schwäche ih- rer größten Volkswirtschaft hat sich auch die Konjunktur in der gesamten Eurozone im Sep- tember eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in der Eurozone, Indus- trie undDienstleister zusammen,fiel um1,5auf 50,4 Punkte.Auch der deutsche ifo-Geschäfts- klimaindex fiel nur auf den ersten Blick gut aus. Er stiegminimal von94,3auf 94,6Punkte,aber nur, weil die Unternehmen ihre gegenwärtige Situation als besser einschätzen. Der Ausblick für den weiteren Geschäftsverlauf trübte sich weiter ein. Immerhin konnte sich der Index für den Dienstleistungssektor im September verbessern, doch die Misere im verarbeitenden Gewerbe hält ungebremst an. Die EZB wirkt zunehmend hilflos. Kaum nach demAuslaufen ihrer Anleihe-Kaufprogramme nimmt sie diese wieder auf. Die Zinsen sinken immer weiter unter die Null-Linie. Immerhin werden die Banken bis zu einem Freibetrag von dem Sechsfachen der Mindestreserve (aktuell 131 Milliarden Euro) von den negativen Strafzinsen befreit.Als letzte Maßnahme werden auch die Konditionen für die gezielten Langfristtender (TLTROs) nochmals günstiger. Profitieren sollten davon vor allem südeuropäische Banken, die so die Chance erhalten,ihren Bestand an notleidenden Krediten weiter zu reduzieren.Zuletzt regte die EU-Kommis- sion staatliche Konjunkturprogramme an, da die Geldpolitik unwirksam geworden ist. (wr) CHINA  | Wachstumsziel verfehlt? REGIERUNG MUSS ZURÜCKRUDERN. Zuletzt wurden schwache Kredit- und Geld- mengendaten aus China bekannt. Die Zahlen beunruhigen, weil das Kreditmengenwachstum oft ein guter Frühindikator ist.Wenige Tage später legte China dann die schwächsten Industrie­ produktionsdaten seit 17 Jahren vor. Der Zollstreit mit den USA hat deutliche Spuren in der chinesischen Wirtschaft hinterlassen. Der Umsatz im Einzelhandel und die Investitionen gin- gen zurück. Sie legten bis Ende August nur noch um 5,5 Prozent zu und blieben damit hinter den Erwartungen zurück. Experten rechnen für das Gesamtjahr damit, dass Chinas Wirtschaft lediglich um 5,8 Prozent wachsen wird. Damit würde das Land sein selbstgestecktes Wachs- tumsziel verfehlen. Etwas an Rückenwind kommt von der Zentralbank – zuletzt reduzierte diese den Zins, an dem die heimischen Banken ihre kurzfristige Kreditvergabe aus- richten sollen, von 4,25 auf 4,2 Prozent. Außerdem senkte die Regierung die Mehr- wertsteuer auf Industriegüter von 16 auf 13 Prozent. Im Bau- und Transportgewerbe sank sie von zehn auf neun Prozent. Dennoch: Der Nordosten Chinas, wo staatliche Un- ternehmen vorherrschen, steht kurz vor der Rezession, während der Süden mit seinen Privatunternehmen boomt. Trotz allem hat der A-Aktienmarkt in Shanghai seit Jahres- beginn um fast zehn Prozent zugelegt. (wr) EURO STOXX 50 3.600 3.800 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2016 2017 2018 2019 HANG SENG CHINA ENTERPRISES 10.000 12.000 14.000 8.000 2016 2017 2018 2019

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