GELD-Magazin, Oktober 2019

Blockchain Finance Forum | WIRTSCHAFT Oktober 2019 – GELD-MAGAZIN | 23 Hier wohnt Santa Claus mit seinen Rentieren. www.fondita.com Bei Lansky, Ganzger + Partner leitet Ronald Frankl die Gruppen „Corpo- rate, M&A and Capital Markets“ sowie „Blockchain & Cryptocurrencies“. Als Anwalt spezialisierte er sich u.a. auf Gesellschafts- und Unternehmens- recht, internationale Transaktionen, Venture Capital sowie Banken- und Finanzrecht. Neben der Vertretung von zahlreichen geschädigten Anle- gern in Bitcoin-Betrugsfällen, wie dem „Optioment“-Skandal, berät und begleitet Ronald Frankl Unternehmen rechtlich bei der Ausschöpfung der wirtschaftlichen Potenziale der Blockchain. Die digitale Aufbruchstimmung äußert sich ak- tuell nirgendwo deutlicher als in dem Schlagwort Tokenisierung. Schon heute ist die Rede von to- kenisierten Gemälden, Diamanten und sogar Im- mobilien – was genau versteht man darunter? Im Wege der Tokenisierung wird der Wert von As- sets auf Grundlage der Blockchain-Technologie digitalisiert. Jeder Token verleiht dabei dem Token- inhaber eine Rechtsposition, die ihn am Wert eines Vermögensgegenstands auf eine bestimmte Weise teilhaben lässt. So wie das Internet den Austausch von Informationen gegenüber dem Fax und Post- sendungen revolutioniert hat, besteht die große Neuerung bei der Tokenisierung darin, dass dadurch eine flexibel ausgestaltbare Rechtsposition digitali- siert und fungibel gemacht werden kann. Welche Möglichkeiten bietet die Tokenisierung? Die Tokenisierung ermöglicht es, beispielsweise einen Vermögenswert wie eine Liegenschaft mit einem Gegenwert von einer Million Euro einfach zu stückeln und handelbar zu ma- chen. Mit Hilfe der Tokenisierung kann man die Rechte an dieser Liegen- schaft etwa in 10.000 „Immo-Tokens“ mit einem Gegenwert von je 100 Euro teilen. Jeder Token würde somit 0,01 Prozent der Rechte dieser Lie- genschaft widerspiegeln. Diese Tokens können sodann direkt über dafür ge- schaffene Plattformen verkauft und gekauft werden. Wo sehen Sie die Vorteile dieser Technologie? Wollte man bisher in eine Immobilie mit einem Gegenwert von zum Beispiel einer Million Euro inve- stieren, war dies generell nur durch den Erwerb einer Liegenschaft, eines Wohnungsanteils oder durch die Begründung von Miteigentum möglich. Der Er- werb verhältnismäßig großer Anteile war daher die gängige Praxis bei der Durchführung von Investiti- onen in Immobilien. Derartige Investitionen waren somit im Vergleich zu anderen Assetklassen, wie zum Beispeil Aktien, Anleihen und ETFs, vorwiegend finanzstarken Investoren vorbehalten. Verkäufer von Immobilien waren deshalb bisher mit einem Markt mit beschränkter Nachfrage und vor allem geringer Liquidität konfrontiert. Mit der Tokenisierung wird nun diese finanzielle Eintrittsschranke aufgehoben und der Immobilienmarkt neuen Anlegerklassen zu- gänglich gemacht. Ursprünglich illiquide Assets wie Immobilien werden damit liquide gemacht. Unter- nehmen können somit durch die Ausgabe von Tokens an ein breites Publikum beispielsweise Projekte, Ex- pansionen oder weitere Produktlinien finanzieren. In diesem Sinne bietet die Ausgabe von Tokens auch eine attraktive Exit-Variante. Ronald Frankl, Lansky, Ganzger + Partner | INTERVIEW CREDIT: beigestellt

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