GELD-Magazin, September 2019

AGRARROHSTOFFE | Betrübliches Bild EDELMETALLE | „Oase in der Wüste“ DEFENSIVE EIGENSCHAFTEN | Silber wird von Investoren derzeit als Krisenwährung erkannt, das brachte dem Edelmetall seit Juli einen Preisauftrieb von rund 27 Prozent ein. Nun rückt die Marke von 20 Dollar in den Bereich des Machbaren vor. SILBERPREIS WEIZENPREIS SILBER HEBT AB. Viele Krisen rund um den Globus bescheren Anlegern schlaflose Nächte: Und allem Anschein nach werden der internationale Handelskonflikt, Spannungen in Nahost, die nicht abreißenden Demonstrationen in Hongkong, aber auch Brexit und die allgemein nachlassende Konjunktur den Investoren weiterhin Sorgen bereiten. In dieser Situ- ation tritt die Funktion von Edelmetallen als Krisenwährung voll in Kraft, die Rohstoffexperten von WisdomTree bezeichneten diese unlängst als „Oase in der ausgetrockneten Wüste“. Tat- sächlich ist Gold abgehoben und konnte auf Sicht von zwölf Monaten um über 25 Prozent zulegen (finden Sie dazu die ausführliche Story über Goldinvestments ab Seite 70). Aber auch Silber steht seinem „großen Bruder“ bei der Performance um nichts nach, wobei Sil- ber eine gewisse Sonderrolle spielt: Es wird in der Regel nicht so sehr als Wertanlage gesehen, sondern findet seine größere Be- deutung in industriellen Anwendungen. Die eingetrübten Konjunkturaussichten sollten somit theoretisch Gegenwind für Silber be- deuten, wohlgemerkt: theoretisch. In der Praxis ist die Stimmung für Edelmetalle aber so gut, dass es auch bei Silber im Moment keinen Halt nach oben gibt. Da kürzlich das Niveau von 18,50 Dollar überwunden wur- de, rückt als nächstes Ziel die Marke von 20 Dollar in Reichweite. (hk) DIE BÄREN REGIEREN. Es ist beinahe müßig zu erwähnen, dass sich der Handelskonflikt auch auf den Sektor der Soft Commodities massiv auswirkt. Die steigenden Spannungen in Verbindung mit besser als erwarteten Ernteprognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), aber auch eine Rekordproduktion in der Ukraine haben die Performance der meis­ ten Agrarrohstoffe zuletzt negativ beeinflusst. Werfen wir dazu einen Blick auf Weizen, auch hier fallen die Preise weiter und stehen exemplarisch für praktisch den gesamten Agrarsek- tor. So hat der in Paris ansässige Landwirtschaftsberater „Strategie Grains“ seine Prognose für die diesjährige Weizenernte in der EU um fast 20 Prozent nach oben revidiert, ein starker Anstieg im Vergleich zu früheren Erwartungen. USDA hat wiederum seine Aussichten für die Weizenproduktion um 59 Millionen auf 1980 Millionen Tonnen angehoben. Hier kann die Nachfrage nicht richtig mithalten, die logische Konsequenz lautet: Preisverfall! So ist der Weizenchart in den vergangenen drei Monaten um ca. zwölf Prozent nach un- ten gerutscht und zeigt somit einen scharfen Abwärtstrend an. Nun ist der internationale Handelskrieg natürlich nicht für die Getrei­ deernte verantwortlich, er sorgt aber für übergeordnet schlechte Stimmung. Ohne einen Kompromiss zwischen China und den USA wird sich das nicht ändern. (hk) Aktuelle Trends | ROHSTOFFE SEPTEMBER 2019 – GELD-MAGAZIN | 69 ABGESTÜRZT | Die starke Korrektur setzte im vergangenen Juli an und führte zu einem massiven Preisverfall bei Weizen: Rund zwölf Prozent minus in den vergangenen drei Mona- ten. Der Abwärtstrend scheint intakt.

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