GELD-Magazin, September 2019

SEPTEMBER 2019 – GELD-MAGAZIN | 61 Deutschland | AKTIEN selskandal, Lieferschwierigkeiten und die schwache Autokonjunktur – unter dem Strich einen Verlust von 1,2 Mil­ liarden Euro aus. Ein bisschen besser sieht es beim Erzrivalen BMW aus. Auf Jahressicht rechnen Analysten bei bei- den Konzernen mit einem deutlich sin- kenden Gewinn. Besser vorbereitet ist Volkswagen: Der nach Fahrzeugen welt- größte Hersteller hat die Kosten im Griff. Zudem wächst VW deutlich im Geschäft mit margenstarken Geländewagen. Trübe Stimmung herrscht auch im Maschinenbau. Im ersten Halbjahr 2019 gingen die Bestellungen um neun Pro- zent gegenüber dem Vorjahr zurück. Dennoch gibt es Nischen mit Sonderkon- junktur: Eine davon besetzt MTU Aero Engines. Der Motorenhersteller ist wich- tiger Zulieferer für Flugzeughersteller wie Airbus. Die Auftragsbücher sind gefüllt, denn Fluggesellschaften bestellen neue Maschinen, um Treibstoffkosten zu sen- ken und Umweltauflagen zu erfüllen. Der Auftragsbestand bei MTU stieg zur Jah- resmitte um fünf Prozent auf 18,5 Mil­ liarden Euro. Das entspricht einer Aus- lastung von fast vier Jahren. Im Finanzsektor steht die Allianz im Gegensatz zu den Banken deutlich besser da. Sie investiert viel Geld in die Digitalisierung ihres Geschäfts. Die brei- te Aufstellung als Versicherer und Ver- mögensverwalter sollte dem Konzern in einem schwierigen Konjunkturum- feld helfen. Auch der IT-Bereich ist ein Lichtblick. Die Digitalisierung schreitet voran und wird auch in den kommenden Jahren ein treibender Faktor sein. Das macht eine Expansion des Sektors wahr- scheinlich. Der IT-Dienstleister Bechtle hat im zweiten Quartal an seinen starken Jahresstart ange- knüpft. Wegen des sich verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Klimas hatte das Unternehmen zwar erst im Juni die Erwar- tungen an das Umsatzwachstum gedämpft, zeigte sich nun aber deutlich optimistisch. Zwischen April und Juni stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 30,7 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft erhöhten sich die Erlöse um rund 17 Prozent. Der Ge- winn vor Steuern legte im zweiten Quartal um 28 Prozent auf 55,7 Millionen Euro zu. Empfehlung: Kauf. Der Bayer-Konzern will mit einem acht Milliarden Dollar schweren Vergleich die juristischen Auseinandersetzungen (über 18.000 Klagen) um den Unkrautvernich­ ter Glyphosat in den USA beenden. Einen Vergleich will Bayer nur in Betracht ziehen, wenn sich dieser in einem vernünftigen finanziellen Rahmen bewegt und damit der gesamte Rechtsstreit endgültig beigelegt werden kann. Dabei bekommt das Manage- ment auch Druck vom Hedgefonds Elliott, der rund zwei Prozent an Bayer hält und den Vergleich fordert. Empfehlung: Vorerst meiden. ISIN DE0005158703 KURS (06.09.2019) 90,65€ KGV 2019e 23,5 MARKTKAP. 3,84 Mrd.€ KGV 2020e 21,1 UMSATZ 2019e 5,15 Mrd.€ KGV 2021e 19,2 BUCHWERT/AKTIE 2019e 23,91€ DIV.2019e 1,28% Probleme im Kosmetikgeschäft und der Ab- schwung in wichtigen Abnehmerbranchen machen dem Konsumgüterkonzern Henkel zu schaffen. Die Düsseldorfer senkten ihren Ausblick. Beim organischen Umsatzwachs- tum erwarten sie nun nur noch ein Plus von null bis zwei Prozent (statt zuvor von zwei bis vier Prozent). Die Entwicklung im zwei- ten Quartal war vor allem von einer deutlich rückläufigen Nachfrage in wichtigen Abneh- merindustrien wie der Automobilindustrie geprägt. Letztere ist ein Großabnehmer für Henkels industrielle Klebstoffe. Empfehlung: spekulativer Kauf. ISIN DE0006048432 KURS (06.09.2019) 93,40€ KGV 2019e 16,0 MARKTKAP. 38,75 Mrd.€ KGV 2020e 15,4 UMSATZ 2019e 20,42 Mrd.€ KGV 2021e 14,7 BUCHWERT/AKTIE 2019e 41,40€ DIV.2019e 2,13% ISIN DE000BAY0017 KURS (06.09.2019) 66,85€ KGV 2019e 9,4 MARKTKAP. 61,86 Mrd.€ KGV 2020e 8,3 UMSATZ 2019e 46,25 Mrd.€ KGV 2021e 7,4 BUCHWERT/AKTIE 2019e 47,08€ DIV.2019e 4,56% BAYER  | Möglicher Glyphosat-Vergleich in Sicht BECHTLE  | Wächst überraschend stark HENKEL  | Konzern senkt die Jahresprognosen

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