GELD-Magazin, September 2019

AKTIEN | Anlagetipps 58 | GELD-MAGAZIN – September 2019 D ie Rendite der zehnjährigen US- Staatsanleihen hat sich seit dem Top bei 3,23 Prozent im Oktober 2018 auf aktuell 1,6 Prozent et- was mehr als halbiert. Auch die Rendite der 2-jährigen Anleihen ist gesunken: Von 2,95 Prozent im Oktober 2018 auf aktuell 1,6 Prozent. Die Investoren rech- nen also mit sinkenden US-Zinsen und waren daher bestrebt, sich die (noch) ho- hen Renditen zu sichern. Das letzte Mal, als dieses Phänomen auftrat, war im Jahr 2007. Damals löste die Finanzkrise eine Rezession aus und es folgten welt- weit massive Kursverluste an den Ak- tienmärkten. Erklärungsversuche dazu gibt es einige. Bleibt es bei einer inversen Zinsstruktur über einen längeren Zeit- raum, dann müssen Banken für ihre Re- finanzierung am teureren Bondmarkt mehr aufwenden als sie über die Vergabe von Krediten verdienen. Das führt zu ei- ner Zurückhaltung bei der Kreditverga- be, was zu rückläufigen Investitionen führt. Wird jedoch weniger investiert, dann hat das entsprechende Folgen für die Konjunktur. Die meisten Analysten verteilten aber umgehend Beruhigungspillen: In der Vergangenheit dauerte es immer eine geraume Zeit, bis auf die Inversion der Zinskurve auch eine Rezession folgte – zumeist mit einer Latenzzeit von ein- einhalb bis zwei Jahren. Wird frühzeitig gegengesteuert, etwa durch die Noten- banken mit Zinssenkungen, könnte die Rezession eher milde ausfallen. Die EZB müsste aber in diesem Fall wieder ein- mal bei exotischen Maßnahmen Zuflucht suchen. So könnten der ohnehin schon deutlich negative Einlagenzins für Ban- ken von 0,4 auf etwa 0,5 bis 0,6 Prozent gesenkt und die Anleihekäufe verstärkt werden. Sogar Aktienkäufe werden von der EZB erwogen. CREDITS: beigestellt Als Folge zahlreicher Konflikte und auch wegen der US-Strafzölle beginnt sich die US-Konjunktur abzu­ schwächen. Ein beliebter Indikator, der auf eine solche Entwicklung frühzeitig hinweist, ist die Inversion der Zinskurve. Doch das hat sich bereits mehrmals als Fehlsignal herausgestellt. Wolfgang Regner Furcht vor einer Rezession KURS (30.08.2019) 281,40$ KGV 2018 29,4 MARKTKAP. 282,6 Mrd.$ KGV 2019e 34,4 UMSATZ 2019e 14,9 Mrd.$ KGV 2020e 29,1 BUCHWERT/AKTIE 2019e 5,23$ DIV.2019e 0,47% Zuletzt kletterte die Aktie mit gut 283 Dollar auf ein neues Allzeithoch (+82% seit Anfang 2018, +240% seit Anfang 2015), bevor sie mit dem schwachen Gesamtmarkt ebenfalls ein wenig zurückkam. Kauf unter 262 Dollar. ISIN US57636Q1040, Börse New York (NY Führender Kreditkartenanbieter. Der Kon- zern aus Purchase im US-Bundesstaat New York ist neben Visa und American Express ei- ner von drei großen Kreditkartenanbietern, die sich diesen lukrativen Markt untereinan- der aufteilen. MasterCard hat eine starke Marktstellung und verfügt über ein krisen- sicheres Geschäftsmodell. Der Konzern ver- dient an jeder Transaktion und profitiert so unmittelbar vom Boom im Online-Handel und vom Trend zum bargeldlosen Bezahlen. TOP-TIPP INTERNATIONAL  | MasterCard Ein Kreditrisiko (wie American Express) hat das Unternehmen nicht – das bleibt bei den Banken. MasterCard gibt lediglich die Kar- ten heraus, gewährt selbst aber keine Kre- dite. MasterCard glänzt mit jahrelangem stetigem Wachstum. In den zurückliegenden fünf Jahren wuchs der Gewinn im Schnitt um knapp 20 Prozent pro Jahr. Im zweiten Quar- tal 2019 steigerte MasterCard den Umsatz um 12 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar, der Nettogewinn verbesserte sich sogar um 31 Prozent auf 2,05 Milliarden Dollar. Insge- samt wickelte MasterCard in 26,8 Milliar- den Transaktionen ein Volumen von 1,6 Bil­ lionen Dollar ab (+8%). Für die kommenden fünf Jahre werden Gewinnsteigerungen von 17 Prozent pro Jahr erwartet. Zuletzt machte sich der Konzern mit der milliardenschweren Übernahme des Zahlungsdienstleisters Nets aus Dänemark fit für die Zukunft. Mit dem Deal hat MasterCard den aussichtsreichen Markt mit Zahlungen in Echtzeit im Fokus. MASTERCARD

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