GELD-Magazin, Juli/August 2019
Wie sehen Sie die Relevanz des Handels- konflikts zwischen China und den USA? SALAH-EDDINE BOUHMIDI: Das Säbelras- seln an den Schaltstellen der Weltwirtschaft, speziell zwischen den USA und China, hält an und Rezessionsängste machen sich allenthalben breit, zumal die Aktien- Hausse bereits knapp zehn Jahre dauert. Es ist anzunehmen, dass Präsident Trump voraussichtlich die Unabhängigkeit der Fed anfechten und sich für Zinssenkungen stark machen wird, um die Wirtschaft erneut an- zukurbeln und die Inflation auf verträglichem Niveau zu halten. Das ist auch für die EZB zu erwarten. China verhält sich aktuell eher neutral und freundlich, so, als wollte es den USA und der Welt vermitteln: „Unterschätzt uns nicht, wir sind länger auf dieser Welt als ihr (die USA), wir haben schon ganz ande- re Krisen durchgestanden“. Ich gehe daher davon aus, dass es zu einem eher unspek- takulären Konsens kommen wird und der Konflikt von beiden Seiten aufgegeben wer- den wird. Ist die Zeit für Aktien-Investments aktuell vorüber? Überhaupt nicht, an den Aktienmärkten kommen wir nicht vorbei. Aktuell erleben wir eine unspektakuläre Sommer-Korrektur. In Wahrheit wird nicht viel abverkauft. 2020 kann eine leichte Korrektur kommen und diese kleine Baisse wird in Wahrheit heilsam sein. Der damit verbundene Zinsanstieg wird eine gesunde Entwicklung sein, denn ein permanent niedriger Zinsmarkt nimmt der Gesamtwirtschaft ihre Glaubwürdigkeit. Kor- rekturen dieser Art muss es geben, um die Wirtschaft zu beleben und neue Impulse zu setzen. Wenn wir Aktien beispielsweise im Rahmen der Altersvorsorge einsetzen möch- ten, dann brauchen wir einen lebendigen, moderat volatilen Börsenzyklus. Welche potenziellen Belastungs-Szena- rien sehen Sie im Falle eines Brexit? Meine Brexit-Befürchtungen beziehen sich in erster Linie auf Großbritannien selbst. Vor allem für die jüngeren Briten sehe ich hier gefährliche Szenarien heraufdäm- mern: Arbeitslosigkeit und Reduktion des Volksvermögens könnten die Folge sein. Damit in Zusammenhang ist das Erstar- ken von rechtspopulistischen Parteien zu befürchten, die dann England zusätzlich in- ternational ins Out stellen.Für Europa selbst sehe ich keinen nachhaltigen Schaden. Im Sinne des europäischen Gedankens wäre es nur wichtig, dass diese Strategie nicht Schule macht, sonst könnte Italien als po- tenzieller „Italxit-Kandidat“ die Nachfolge antreten. Was ist aus Ihrer Sicht zur Entwicklung des Ölmarktes zu sagen? Das Ölgeschäft und damit die Entwicklung des Ölpreises ist aufs Engste mit der Politik der führenden Förder-Staaten verbunden. Das Königreich Saudi-Arabien spricht den USA zum Mund und unternimmt alles, um den Iran wirtschaftlich zu schwächen. Die Türkei, Russland und China nähern sich dem Iran immer mehr an und decken weiter- hin ihren Bedarf in diesem Land. China und Russland beurteilen – entsprechend – die Sanktionen der USA gegen den Iran nega- tiv. Der Ölpreis wird also eher volatil bleiben und die politischen Spannungen könnten die Höhe des Ölpreises kaschieren, was soviel bedeutet, als dass der aktuell hohe Preis, der durch nichts zu rechtfertigen ist, bleibt und die Weltwirtschaft belastet. Die Weltwirtschaft steht aktuell vor einer Reihe globaler Herausforderungen, deren mögliche Entwicklungen noch nicht abschätzbar sind. Zielorientiertes und diszipliniertes Vorgehen in Verbindung mit erprobten Finanzprodukten ermöglicht auch vor diesem Hintergrund effektive Vermögensbildung. Die Weltwirtschaft im Visier Mit welchen Strategien reagiert man bei IG Europe auf diese Entwicklungen? Wir bei IG Europe haben unsere Produktpa- letteerweitert undbieten Investorennunauch Barriere-Optionen (Knock-out-Optionen), die eine Absicherung in beide Richtungen – nach oben und unten – erlauben. Mit der Einführung von Optionsprodukten neben den etablierten CFDs haben wir das Thema Volatilität in unser Trading-Konzept integriert. Mit der Butterfly-Spread-Strategie bedienen wir Investoren in Börsenphasen, die durch Seitwärtsbewegungen charakterisiert sind. Abgerundet wird unser Portfolio mit Bar- riere-Optionen und Vanilla-Optionen. Dank der ESMA-Regelung stehen CFDs als klar definierte Produkte da, die mittlerweile im Mainstream angekommen sind. Der Markt der Anleger ist aufnahmebereit und weitere Produkte sowie entsprechende Schulungs- angebote werden folgen. www.ig.com/www.dailyfx.de Salah-Eddine Bouhmidi, IG Europe | SOMMERGESPRÄCH EINSCHALTUNG — CREDIT: beigestellt Salah-Eddine Bouhmidi, Marktanalyst IG Europe JULI/AUGUST 2019 – GELD-MAGAZIN | 67
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