GELD-Magazin, Juli/August 2019
D er Goldpreis erhält derzeit von mehreren Seiten Rückenwind. Ein wichtiger Punkt ist die Geld- politik: Die Aussicht auf fallende Zinsen kommt Gold zugute, weil das Edelmetall im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen abwirft. Hinzu kommt der schwächere Dollar, der unter der Erwartung sinken- der US-Zinsen leidet. Bei niedrigeren Realzinsen kommt ein schwächerer Dol- larkurs Anlegern außerhalb des Dollar- raums entgegen, weil diese günstiger an die US-Währung und damit auch an Gold kommen. Und die Opportunitätskosten für das Halten von Gold sinken. Ein drit- ter Grund für den steigenden Goldpreis sind die zahlreichen geopolitischen Ri- siken in der Welt. Das hat viele Noten- banken bewogen, Gold zu kaufen. Gold gilt vielen Anlegern als sicherer Rück- zugsort in unruhigen Zeiten. Doch die Goldvorräte sinken. Für Anleger, die bei niedrigerem Risiko in Goldaktien inves tieren wollen, gibt es eine Alternative: Royalty Gold-Aktien. Gold-Hebel mit geringerem Risiko Royalty Gold-Unternehmen suchen nach aussichtsreichen Goldprojekten und finanzieren den Goldabbau mit. Oder sie beteiligen sich an Goldförderpro- jekten, die andere Goldminenunterneh- men entdeckt haben und erschließen. Dafür erhalten sie Royalties, also so et- was wie Tantiemen. Diese Lizenzabgaben auf die zukünftige Edelmetallproduktion vereinnahmen sie, egal wo der Goldpreis steht. Dabei achten sie darauf, dass der Projektbetreiber einen soliden Track Re- cord und hohe Qualität aufweist, auf eine lange Abbaulebensdauer und auf eine hohe, sichere Rendite. Bei Royalty- Unternehmen wird das Einzelprojektrisi- ko deutlich eingeschränkt, denn sie ver- fügen über ein ganzes Portfolio an Lizenz- abkommen sowie aussichtsreiche Stand- orte für zukünftige Deals. Zudem zei- gen die letzten zehn Jahre, dass Royalty Gold-Aktien besser performt haben als reine Goldminen, aber auch als das pure Gold. Der Ausblick auf die Zukunft sieht ebenfalls viel versprechend aus, denn weniger Projektrisiko bei gleichzeitiger Partizipation an steigenden Goldpreisen überzeugt auch konservativere Inves toren, die aber etwas Risikobereitschaft und Geduld mitbringen müssen. Norman MacDonald, Fondsmanager des Invesco Gold & Precious Metals, hält derzeit 14 Prozent an Royalty-Firmen in seinem Portfolio. „Das attraktive des Royalty-Geschäftsmodells sind die nied- rigeren Betriebskosten, keine Fixkosten credit: beigestellt märkte & fonds | Goldaktien 42 | GELD-MAGAZIN – Juli/august 2019 Das Gold und damit auch Goldminenaktien haben 2019 einen guten Lauf. Viele Goldtitel sind den Anlegern bereits enteilt und diese stellen sich nun die Frage, ob ein Einstieg noch lohnend sein kann. Für konserva- tivere Anleger gibt es eine Lösung: Die Royalty Gold-Aktien. Wolfgang Regner Das alternative Gold definitionen Royalty » » Im Goldbereich bezeichnet der Fachaus- druck „Royalty“ eine Lizenzabgabe auf bestehende oder zukünftige Goldabbau- projekte, und zwar ohne weitere Eigen- leistung. Diese verbrieft das Recht, einen Prozentsatz der Produktion eines genau definierten Projekts zu erhalten. Als Be- zugsgröße können die Goldproduktion oder der Gewinn bzw. Umsatz vereinbart sein. Gewinnbasierte Lizenzverträge haben den Nachteil, dass die Lizenzgebühr stark von den operativen Kosten abhängt. Sollte das Goldminenprojekt verkauft werden, so wandert der Royalty-Vertrag mit – der neue Eigentümer muss ihn honorieren. Insge- samt bieten Gold-Royalty-Unternehmen einen attraktiven Hebel auf den Goldpreis, und das bei deutlich vermindertem Risiko. Streaming » » Beim Streaming wird ein Vertrag abge- schlossen, der dem Streaming-(Royalty-) Unternehmen das Recht einräumt, ge- gen eine Vorauszahlung Teile der zukünf- tigen Produktion zu einem im Vornhinein festgelegten Preis zu kaufen. Dieser Preis liegt gewöhnlicherweise deutlich niedriger als der langfristig erwartete Rohstoffpreis. Das Abkommen ist meist zeitlich begrenzt und dient oft dazu, Projekte zum Anlaufen und bis zur Marktreife zu bringen. Geht das Bergbauunternehmen jedoch pleite, so würde das Streaming-Unternehmen kei- ne Leistungen erhalten. Royalty-Abkom- men bleiben im Gegensatz dazu beste- hen. Streaming-Unternehmen sind daher um einiges spekulativer einzustufen als Royalty-Goldfirmen. „Bei Royalty-Unternehmen wird das Risiko von Einzelprojekten eingeschränkt“ Norman McDonald, Invesco
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