GELD-Magazin, Juli/August 2019
MAVOCO | Das schnellste Pferd im Stall der red-stars.com A ls junger WU- und HTL-Absol- vent gründete Thomas Streimel- weger im zarten Alter von 28 Jahren gemeinsam mit seinem Ex-Chef aus Hewlett Packard-Zeiten 1987 die S&T AG. Er wollte IT-Dienstleistungen schwer- punktmäßig in den damals neuen Märk- ten in Osteuropa anbieten. Und das Un- ternehmen entwickelte sich prächtig. 1998 war es soweit, dass S&T börsenfä- hig war und an der EASDAQ, einer Börse für europäische Technologieunterneh- men, mit einem IPO sehr erfolgreich ein- geführt werden konnte. Das Wachstum setzte sich ungebremst fort und der IT- Dienstleister überstand auch die schwere Technologiekrise 2001 bis 2003 unbe- schadet. 2004 zog sich Streimelweger in den Aufsichtsrat zurück und lenkte von dort die Geschicke der S&T. Zahlreiche Übernahmen katapultierten den Umsatz bis ins Jahr 2007 auf über 500 Millionen Euro. Die Schattenseite des schnellen Wachstums: Finanzierung durch Anlei- hen, begeben durch schwache Banken, großteils nicht im Kapitalmarkt unter gebracht und teilweise schwierige Integra tion der neuen Tochtergesellschaften in den mittlerweile auf über 50 Firmen in 20 Staaten angewachsenen IT-Konzern. Der Aktienkurs dennoch, auch befeuert durch Spekulationsgeschäfte der AvW Gruppe, stieg von sieben bis auf 59 Euro hoch, die Marktkapitalisierung auf über 200 Millio- nen Euro. Streimelweger erhielt in dieser Zeit auch zahlreiche Auszeichnungen, u.a. wurde er von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein mit dem Großen Ver- dienstzeichen der Republik Österreich für die Schaffung von über 3000 Arbeits- plätzen geehrt. Das Schicksal nahm 2009 mit der Lehman-Krise seinen Lauf. Das Wirtschaft & Unternehmen | Thomas Streimelweger Mit S&T startete Thomas Streimelweger ab 1987 durch. Er pushte den Umsatz des von ihm gegründeten IT-Dienstleisters auf über 500 Millionen Euro. Dann kam die Finanzkrise und die steile Expansion wurde jäh durch ein Banken-Fiasko unterbrochen. Nach mageren Jahren ist Streimelweger wieder On Top. Mit seiner red-stars.com AG hat er ein Portfolio von weltweit agierenden Software-Unternehmen aufgebaut. Mario Franzin Starkes Comeback creditS: beigestellt, Ivana Jovic „Wir haben mit unserer Technologie im Bereich IoT etwas ganz Besonderes gschaffen.“ Helmut Lehner, CEO, MAVOCO 18 | GELD-MAGAZIN – JULI/AUGUST 2019 Ein kleines burgenländisches Start-up, gegrün- det von Helmut Lehner und Anton Cabprespina, hat geschafft, wovon viele Unternehmensgrün- der träumen. Es hat eine vielfach ausgezeich- nete Software entwickelt, die aus dem IoT (Internet of Things) nicht mehr wegzuden- ken ist. Sie bündelt den Großteil der weltweit verfügbaren mobilen Netzwerke und ebnet damit den Weg in eine neue Ära der Mensch to Maschine (M2M)-Kommunikation.Was so kompliziert klingt, ist ganz einfach erklärt. In einer Welt, wo alles miteinander vernetzt ist, wo Autos autonom fahren können, wo Heizungen, Klimaanlagen und Kameras vom anderen Ende der Welt gesteuert werden, wo medizi- nische Geräte über Sensoren alle wichtigen Daten an den Arzt senden, wo Lkw immer ihren Standort melden,muss in jedem Gerät eine SIM-Karte eingebaut werden, um die Konnek- tivität zu ermöglichen. Kein großes Problem ist es, wenn die Verbindung innerhalb eines Landes geschaltet wird. Schwieriger wird es innerhalb Europas und noch schwieriger ist es, global sichere und günstige Verbindungen aufzubauen. Und genau das bietet Mavoco an. Wie interessant die Software von Mavoco ist, ermisst sich daran, dass das amerikanische Technologie-Magazin „CIO Review“ das kleine burgenländische Start-up unter die 20 viel- versprechendsten M2M-Anbieter gelistet hat. Dass die Technologie etwas taugt, zeigt sich auch darin, dass es Mavoco gelungen ist, Nokia als Kunde zu gewinnen. So haben die Finnen ihre Plattform „Wing“, die auf der Mavoco-Technologie basiert, bereits großen Te- lekoms angeboten. Und das mit großem Erfolg: AT&T,Tele2,Marubeni, NTT,TIM,TelecomÄgypt, and Saudi Telecom werden in Zukunft ihren Kunden ab sofort weltweit sichere, kostengüns tige und extrem rasche Konnektivität anbieten. Dass sich hier ein Megageschäft für Mavo- co entwickelt, kann man anhand der Schät- zungen für die Marktentwicklung erken- nen. 2019 werden 26 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein, bis 2025 soll sich die Anzahl mehr als verdreifachen. Von dem selben Trend profitiert auch Freeway, ein Spin-off von Mavoco, das Unternehmen ser- viciert, die IoT für ihre Kunden und ihre neuen Geschäftsmodelle implementieren wollen.
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