GELD-Magazin, Juli/August 2019

CrediT: pixabay 16 | GELD-MAGAZIN – Juli/august 2019 wirtschaft | Kurzmeldungen Schwache werte. Keine guten Nachrichten von der „Konjunktur-Front“: Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex notiert im Juni bei nur noch 47,5 Punkten und damit den drit- ten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Nach einem Jahresbeginn mit noch kräftigem Produktionswachstum hat sich der Abschwung der heimischen Industriekon- junktur also weiter beschleunigt: „Während die Binnenkonjunktur in Österreich, gestützt auf die Konsumenten, weiter gut in Schwung ist, rutscht die Industrie vor allem aufgrund der sinkenden Exportnachfrage zur Jahresmitte 2019 tiefer in die Rezession. Der EinkaufsManagerIndex erreicht damit den schlechtestenWert seit viereinhalb Jah- ren“, erklärt UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die österreichische Industrie befindet sich außerdem in einer etwas schlech- teren Verfassung als die europäische Industrie. „Erstmals seit dem Jahreswechsel 2015/16 überschreitet der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone mit aktuell 47,8 Punkten den österrei- chischen Wert. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Belastung für die heimischen Zulieferbe- triebe durch die schwache Industriekonjunktur im wichtigsten österreichischen Wirtschaftspart- nerland Deutschland, die sich in einem niedrigen Index von sogar nur 45,4 Punkten widerspie- gelt“, so Bruckbauer. Einziger Trost: Der Ökonom identifiziert zumindest erste Anzeichen (höhere Produktionserwartungen) einer möglichen Bo- denbildung für Österreichs Industrie. Industrie Österreich: Abschwung beschleunigt Quelle: IHS Markit,UniCredit Research unicredit bank austria einkaufsmanagerindex saisonbereinigt unbereinigt zahlenspiel datenflut. Unter dem Titel „Digitalisierung – Schlüssel zur Innovation“ hat der Verband der heimischen Pharmaindustrie Chancen und Ri- siken moderner Technologien gesprochen. Dazu muss man wissen, dass im Science und Engi- neering-Sektor rund 2,5 Millionen publizierte pharma-sektor: Digitalisierung als unbekanntes Wesen Arbeiten pro Jahr entstehen.Allein im Bereich der klinischen Forschung erscheinen täglich mindes­ tens 50 neue Publikationen. „Bringt man diese Daten in ein digitales System, so lassen sich da- raus neue Ansätze für die Arzneimittelentwicklung gewinnen“, erklärt Klaus Kratochwill, Gründungs- mitglied des Biotech-Unternehmens epsilon3. Bei der Digitalisierung sieht der Experte aber noch enormen Aufholbedarf bei Pharmafirmen, die ihre Daten noch immer zu einem beträchtlichen Teil analog verwenden. Mit diesem Nachholpotenzial steht die Pharmabranche übrigens nicht alleine da, Schätzungen zufolge hat sich rund ein Viertel aller österreichischen KMU mit der Digitalisierung noch nicht wirklich auseinandergesetzt. 715 Milliarden Euro betrug das Finanzvermögen der Österreicher 2018; im Jahr zuvor waren es 705 Milliarden. Somit gab es laut Global Wealth Report der Beratungsfirma Boston Consulting Group in der Alpenrepublik einen nur relativ geringfügigen An- stieg. In Dollar umgerechnet war sogar ein Rück- gang um knapp vier Prozent auf 800 Milliarden festzustellen (2017: 830 Mrd. Dollar). Das ent- spricht rund zwei Prozent des Privatvermögens in Westeuropa; Österreich liegt damit in Westeuro- pa im Ranking der „reichsten Nationen“ auf Platz elf, im weltweiten Vergleich auf Platz 26. Mit einem Privatvermögen von 85,3 Billionen Dollar führen übrigens die USA die Liste an, gefolgt von China (21,0 Bio.), Japan (16,3 Bio.) Großbritan- nien (8,9 Bio.) und Deutschland (7,4 Bio.). 69 prozent der Arbeitnehmer in Öster- reich geben an, dass die Digitalisie- rung bereits einen großen oder sogar sehr großen Einfluss auf sie ausübe. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Analyse von E&Y. Drei Viertel der Befragten gehen davon aus, dass sich durch die Digitalisierung ihr eigener Aufgabenbereich zukünftig verändern wird, ein Viertel erwartet so- gar „erhebliche“ Veränderungen. Mehr als 90 Prozent der Beschäftigten fühlen sich den Verän- derungen allerdings gewachsen. Besonders hoch ist der Einfluss wenig überraschend in der Tele- kommunikationsbranche sowie bei Banken und Versicherungen. In diesen Branchen herrscht auch die größte Angst um die künftigen Arbeits- plätze. Vergleichsweise gering ist der digitale Ein- fluss in der Bauwirtschaft, wo aber immer noch 51 Prozent einen sehr großen oder eher großen Einfluss der Digitalisierung erleben, und im Han- del (64 Prozent). Zugleich fühlt im Handel und in der Bauwirtschaft mehr als jeder zehnte Befragte, dass er mit den Veränderungen nicht mehr Schritt halten kann. Im Banken- und Versicherungs­ wesen sehen sich dagegen alle Befragten gut aufgestellt. Übrigens: Laut der Umfrage hat sich in den vergangenen fünf Jahren die Identifikation der Beschäftigten mit dem eigenen Job verrin- gert. Fast jeder fünfte Beschäftigte gibt an, dass er eine andere Karriere eingeschlagen hätte, wäre ihm klar gewesen, wie sehr sich das ange- strebte Berufsbild ändern würde.

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