GELD-Magazin, Juni 2019
aktien | Anlagetipps 62 | GELD-MAGAZIN – juni 2019 D amit müssen sich die Investoren abfinden, dass die Phase der Unsicherheiten zumindest bis Herbst, wenn nicht bis zum Jahresende anhalten wird. Das ist allerdings noch besser, als schnelle Lösungen über das Knie zu brechen – dafür steht viel zu viel auf dem Spiel. So meint etwa Luca Paoli- ni, Chefstratege von Pictet Asset Manage- ment, dass ein umfassender Handels- krieg zwischen den USA und China das Potenzial habe, die Weltwirtschaft in eine Rezession zu stürzen und zu einem starken Rückgang des Welthandels zu führen. „Das zugrunde liegende Modell zeigt, dass die globale Inflation um etwa 0,7 Prozentpunkte steigen würde, wenn ein zehnprozentiger Zoll auf den US-Han- del vollständig an den Verbraucher wei- tergegeben würde. Dies könnte die Un- ternehmensgewinne um 2,5 Prozent und das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Weltak- tien um bis zu 15 Prozent senken“, so Paolini. All dies bedeute, dass die Aktien- kurse weltweit um etwa 15 bis 20 Pro- zent sinken könnten. Dies würde die Uhr an der Weltbörse um drei Jahre zurück- drehen. Auch die Investorenstimmung hat sich zuletzt deutlich verschlechtert. Eine Studie der Bank of America Mer- rill Lynch zeigt, dass die Fondsmana- ger so hohe Absicherungen aufgebaut haben, wie noch nie in der Geschichte dieser Meinungsumfrage. Ein Drittel der Anlagestrategen hält Hedgingpositi- onen aus Angst vor einem Börsencrash in den kommenden drei Monaten. „Kon- sum und die Unternehmensinvestiti- onen trugen zuletzt kaum zum Wachs- tum bei“, sagt Guy Wagner, Chefanla- gestratege von Banque de Luxembourg Investments. „Das BIP-Wachstum der Eurozone fiel im ersten Quartal hingegen erfreulich aus. Die Zuwachsrate lag bei plus 0,4 Prozent verglichen mit plus 0,2 Prozent im letzten Jahresviertel 2018. Die anhaltende Schwäche in der Ferti- gungsbranche konnte von der Wider- standskraft des Binnenkonsums teilwei- se kompensiert werden.“ Ein Hoffnungs- schimmer bleibt, nämlich, dass US-Prä- sident Trump noch rechtzeitig realisiert, dass seine Politik der Strafzölle den USA weit stärkeren Schaden zufügt als China. Er trat an, um das US-Handelsdefizit mit China zu verringern. Passiert ist das Ge- genteil – zu Lasten der US-Konsumenten und Exporteure. Im Handel mit den USA gingen die chinesischen Exporte im April um 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, die Importe aber um 25,7 Pro- zent – Amerikas Handelsdefizit mit China wuchs also weiter an. Im Vergleich zum vierten Quartal 2018 sanken die chine- sischen Exporte in die USA um 3,0 Pro- zent, während die chinesischen Importe von US-Waren um 15 Prozent zurückgin- gen. Also überall Verlierer, doch die grö- ßeren sitzen in den USA. Gießt Donald Trump weiteres Öl ins Feuer, droht Un- gemach für die US-Wirtschaft. Seit Ende April befindet sich der erfreuliche Kursaufschwung an den Weltbörsen im Korrekturmodus. Dies vor allem deshalb, weil Probleme wie der Brexit oder der Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht gelöst, sondern nur auf die lange Bank geschoben werden. Wolfgang Regner Harter Kampf der Bullen DieAktie des spanischen Buchungssystembetreibers lässt einen langfristigenAufwärtstrend erkennen,der jedoch 2018 korrigiert wurde.Kurzfristig geht es aufwärts.Kauf bei 66,78 Euro,Stopp Loss-Limit bei 55,82 Euro setzen. ISIN ES0109067019 Börse Frankfurt (Xetra) Der Buchungssystem-Anbieter Amadeus IT hat im ersten Quartal auch dank einer Über- nahme bei Umsatz und operativem Gewinn zweistellig zugelegt. Die Erlöse stiegen um knapp 15 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro, wie der im EuroStoxx 50 notierte spanische Reisesoftware-Spezialist amMittwoch inMa- drid mitteilte. Der operative Gewinn (EBIT- DA) kletterte um gut 11 Prozent auf knapp 600 Millionen Euro. Damit traf das Unter- nehmen die Erwartungen von Analysten. Seit vergangenem Oktober ist das Geschäft des Hotelsoftware-Anbieters Travelclick in den Amadeus IT | Buchungsservice boomt Amadeus-Zahlen enthalten. Auch im ersten Quartal hielt der schwache Trend bei Flug- buchungen an, wobei Amadeus IT sein Volu- men durch einen größeren Marktanteil stei- gern konnte. Der Umsatz stieg in der Sparte Distribution um 5,6 Prozent auf knapp 840 Millionen Euro. Amadeus IT bietet hier Soft- ware-Lösungen etwa für Reisebüros,Airlines, für Buchungsplattformen und zur Passierab- wicklung an Flughäfen an. Sehr gut lief es er- neut im Geschäft mit IT Solutions. Hier klet- terten die Erlöse um gut 31 Prozent auf 570 Millionen Euro.
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