GELD-Magazin, Juni 2019
Neuerlicher Rückfall | Der Euro Stoxx 50 konnte zwar bis auf gut 3500 Punkte ansteigen, doch dann ging es hurtig bergab, wobei die wichtige Unterstützung bei 3300 Punkten nach unten durchbrochen wurde. Hält die 3200er-Marke nicht, könnte das Jahrestief wieder einmal näher und näher rücken. Börsen International | aktien Juni 2019 – GELD-MAGAZIN | 61 Wilde Achterbahnfahrt | Der türkische S&P-Aktienindex konnte sich nach dem Absturz auf 330 Punkte deutlich auf über 360 Punkte erholen. Er hätte theoretisch noch ein kurz- fristiges Potenzial bis auf 400 Punkte, denn darüber beginnt eine Widerstandszone zwischen 400 und 430 Punkten. europa | Handelskonflikt sorgt für Unruhe Schwache Fundamentaldaten. Die geplanten Unternehmensinvestitionen in Euro- pa geben seit 2018 deutlich nach. Nun sind die Neuaufträge auch zuletzt deutlich gesungen, die Einkaufsmanagerindizes fielen für Deutschland und Italien schwach, für Frankreich und einige an- dere Staaten auch nicht viel besser aus. In Deutschland lag der wichtige Index nur mehr bei 44,3 Punkten – erst ab 50 Punkten beginnt die Expansionsphase. Die deutsche Industrieproduktion ist bereits in der Rezession angekommen. Nur noch die Bauindustrie und der private Konsum stützen das geringe Gesamtwachstum.AmGeldmarkt nehmen die Spekulationen auf eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr zu. Inzwischen wird dort dieWahrscheinlichkeit auf 30 Prozent taxiert,dass die Euro-Wächter bis Dezember einmal die Schlüsselzinsen senken.Das le- gen die Kurse der Geldmarktfutures auf Eonia mit Verfall im Dezember nahe. Im Eonia-Zins spiegelt sich wider, zu welchem Preis sich Geld- häuser untereinander kurzfristigGeld ausleihen. Geldmarkt-Spezialisten leiten aus der Differenz zwischen dem aktuellen Satz und den Futures ab, für wie wahrscheinlich Zinsschritte der EZB gehalten werden. Analysten sehen die Preise bis 2024 imDurchschnitt umnur mehr 1,3 Pro- zent steigen. Zudem will Italien 30 Milliarden Euro für Sozialgeschenke ausgeben, ein großes Konfliktpotenzial. Ein blauer Brief der EU-Kom- mission wurde schon abgeschickt. (wr) türkei | Rutscht immer tiefer in die Rezession Kein Ende der Krise. Die Rezession in der Türkei verschärft sich. Die Wirtschaftsleis tung schrumpfte im ersten Quartal auf Jahressicht um 2,6 Prozent. Der Konjunktur setzten abermals der Verfall der Landeswährung Lira, die hohe Inflation sowie eine Flaute in der Bau- branche und der Industrie zu. Zudem hat dieWahlbehörde im In- undAusland Kritik ausgelöst, da sie die Bürgermeisterwahl in Istanbul nach dem Sieg der Opposition auf Antrag der Re- gierungspartei AKP von Präsident Erdogan für null und nichtig erklärte. Das Hauptproblem: Der Wert der Lira zum Dollar ist seit Ende 2017 um 36 Prozent eingebrochen, was die Infla tion nach oben trieb. Für türkische Firmen und Banken, die sich in ausländischenWährungen verschuldet hatten, stieg damit die Schul- denlast massiv an. Nun liegt die Inflation bei 20 Prozent, die Arbeitslosigkeit bei 13 Pro- zent. Zudem werden durch die schwache Lira Importgüter erheblich verteuert – und die Türkei ist ein großer Nettoimporteur von Rohöl. Das KGV türkischer Aktien ist unter sieben gefallen. Die Währungshüter ver- suchen, die Geldpolitik zu straffen und die Lira zu stützen. Einzig positiv dabei ist der Umstand, dass durch die Abwertung (-36 Prozent auf Jahressicht) die Exporte für das Ausland günstiger werden, was die Handels- und Leistungsbilanz verbessert. (wr) 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 DJ Turkey Titans 20 2016 2017 2018 ’19 Euro Stoxx 50 3.600 3.800 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2016 2017 2018 ’19
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