GELD-Magazin, Juni 2019
insgesamt gesund und vernünftig aus. Dennoch warnen einige Kritiker vor einer globalen Immobilienblase (das allerdings schon seit Jahren). Eine unrealistische Einschätzung? Keine Blasenbildung Auch hier beruhigt Ridder: „In den meisten Zyklen bisher wurde gegen Ende des Kreislaufs sehr viel gebaut, weil die Preise attraktiv waren. Diese Neubauten wurden oft erst im nächsten Abschwung fertig, was dann häufig zu einer weiteren Verschärfung des Abschwungs führte. Im gewerblichen Bereich sind aber zur zeit in Europa und auch in Österreich keine Anzeichen eines drohenden Über angebotes zu finden. Ein Grund dafür ist sicher die enorme Neubautätigkeit im Wohnbereich, die Kapazitäten für Ge werbeentwicklungen verdrängt hat. Aber auch im Wohnbereich kommt man kaum mit der Befriedigung der starken Nach frage nach leistbarem Wohnen nach.“ Ist es somit also noch immer eine gute Idee, in Immobilien zu veranlagen? Der Experte bejaht: „Privatanleger, die rela tiv risikoarm investieren wollen, haben wegen der schon erwähnten Niedrigzins phase bei Sparbüchern und Anleihen ne ben Immobilien wenige Alternativen, und somit ist es für solche Anleger noch im mer eine gute Idee, in Immobilien zu in vestieren.“ Wohlgemerkt: Die Veranla gung in diese Assetklasse ist natürlich kein Selbstläufer, so sollte es ein erstes Warnsignal sein, wenn manche Anbie ter immense Renditen ohne Risiko ver sprechen. Auf solche Luftschlösser sollte keiner bauen, sie existieren nur im „In vestoren-Märchenbuch“. Über die realen und gleichzeitig sehr vielfältigen Anla gemöglichkeiten, aber auch Formen der Finanzierung informiert Sie das GELD- Magazin auf den folgenden Seiten. Juni 2019 – GELD-MAGAZIN | 21 Immobilien-Aktien Seite 22 Immo-Aktien bieten eine sehr einfache Möglichkeit des Investments, so wird an der Börse ein Wertpapier gekauft, das (genügend Liquidität vorausgesetzt) auch jederzeit wieder veräußert werden kann. Die Gewinnmöglichkeiten sind enorm, mit der richtigen Auswahl konnten einzelne Titel in den vergangenen fünf Jahren über 250 Prozent inklusive Dividende erzie- len. Nachteil: Es kann natürlich genauso schnell in die andere Richtung gehen, wenn das Unternehmen oder die gesamte Börse ins Trudeln gerät. Denn das Aktienmarkt- risiko trägt der Investor mit, weil nicht in Immobilien selbst, sondern eben in eine Aktie veranlagt wird. Größere Streuung kann erzielt werden, wenn mehrere Titel ins Portfolio geholt werden. Das ist für den Privatinvestor allerdings mit Zeitaufwand verbunden und benötigt viel Know-how. Immo-AktienFonds Seite 24 Der Vorteil dieser Investmentform liegt klar auf der Hand: Profis übernehmen die Auswahl und den Handel von Immobilien- Aktien, somit muss sich der Anleger nicht mehr um Selektion, Diversifikation und Mar- ket-Timing sorgen. Auch sind solche Fonds durchaus für die nicht ganz prall gefüllte Geldbörse geeignet; abhängig vom Produkt sind Einstiegssummen von 5000 Euro rea- listisch; allerdings kommen hier im Gegen- satz zu Einzelinvestments in Aktien Spesen wie die Managementgebühr hinzu. Außer- dem wird auch hier nicht direkt in Immobi lienobjekte veranlagt, deshalb trägt man das Schwankungsrisiko an den Börsen mit; der Fonds kann auch ins Minus rutschen. Renditeerwartung: Solide global agierende Immobilien-Aktienfonds kommen auf Sicht von fünf Jahren auf Performanceergeb- nisse von über zehn Prozent per annum. Direkte Beteiligung Seite 26 Wer den Weg über die Börse nicht be- schreiten und somit die Volatilität der Aktienmärkte vermeiden möchte, kann als interessante Alternative auf direkte Immo- bilienbeteiligungen zurückgreifen. Ziel objekte sind also weder Aktien noch Fonds, sondern Immobilienprojekte selbst. Hierzu bieten sich vor allem Zinshäuser, aber auch Gewerbeimmobilien an. Die Rendite wird nicht aus Kursgewinnen erzielt, sondern aus der Tragfähigkeit des Objekts – also aus Mieteinnahmen und Wertsteigerung. Die Höhe der Rendite hängt somit stark vom Projekt ab und beträgt bei Zinshäu- sern um die drei bis 3,5 Prozent; im Ge- werbebereich liegt sie sogar zwischen fünf und acht Prozent, dafür ist man hier auch mit einem höheren Risiko konfrontiert. Bei gebündelten Lösungen sind Direkt beteiligungen ab 100.000 Euro möglich. Immobilien-Investments | coverstory
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