GELD-Magazin, Mai 2019

29,7 Milliarden Dollar haben die chinesischen Auslandsinvestitionen zuletzt betragen, gegenü- ber 2010 ist diese Summe somit beinahe um den Faktor 15 gestiegen. Und das, obwohl sich das Wachstumstempo aufgrund des lähmenden internationalen Handelskriegs und der etwas sto- ckenden Globalisierung und Konjunktur bereits etwas abgeschwächt hat. In Österreich halten sich die chinesischen Beteiligungen übrigens bis- her in eher überschaubaren Grenzen: Nur 0,8 der heimischen Unternehmen stehen unter chine- sischer Kontrolle (Quelle: Eurostat). Hingegen sind über 40 Prozent der heimischen Firmen überwiegend in deutschem Besitz. 1050 Marken wurden einer Beliebtheitsbewertung un- terzogen, Marketagent.com ermittelte, welche Brands bei den Österreichern besonders hoch im Kurs stehen.Analysiert wurde dabei, welche Mar- ken sich seit Jänner 2017 konstant an der Spitze halten und welche Auf- und Abstiege es zu beo- bachten gibt. Ergebnis: Manner bleibt Österrei- chs Marke Nummer eins, dahinter folgen Wikipe- dia und dm. Es zeichnen sich über die Jahre hin- weg somit klare Muster und Favoriten ab. Auffal- lend dabei ist vor allem der konstant hohe Anteil heimischer Brands in den Top 10. 2,8 Prozent der heimischen Exporte flossen 2018 nach Großbritannien (Quelle: WKO). Somit dürfte ein Brexit, ob er nun „soft“, „hard“ oder völlig ungeregelt ausfällt, für die österreichische Außenwirtschaft verschmerz- bar sein. Es lassen sich aber vor allem indirekte Folgen absehen, die man nicht unterschätzen sollte. Wichtige Handelspartner wie Deutschland und osteuropäische Länder haben eine größere Außenhandelsverflechtung mit Großbritannien, was sich wiederum auf die Konjunktur in Öster- reich auswirken könnte. Im Tourismus wiederum könnten sich Effekte wegen einer dann gerin- geren Kaufkraft der Briten zeigen. Wichtigster Handelspartner der Alpenrepublik bleibt weiter- hin mit großem Abstand Deutschland (30 Pro- zent Exportanteil), gefolgt von den Vereinigten Staaten (7,1 Prozent), Italien 6,5 Prozent und der Schweiz mit 4,7 Prozent. zahlenspiel bedrohlicher Rekord. Die weltweiten Militärausgaben stiegen 2017 auf die immen- se Summe von 1739 Milliarden US-Dollar (rund 1,43 Billionen Euro) und erreichten somit das höchste Niveau seit dem Ende des Kalten Krieges. Das Friedensforschungsinstitut SIPRI gab diese Zahlen bekannt und kommentiert, dass die Welt mit beschleunigtem Tempo aufrüste. Das unter- grabe die Suche nach friedlichen Lösungen für Konflikte rund um den Globus. Ganz davon ab- gesehen, dass man die hohen Beträge auch für andere Zwecke ausgeben könnte, denn die Mili- tär- und Rüstungsausgaben stehen immerhin für wettrüsten: Ungleichgewicht des Schreckens 2,2 Prozent des Welt-Bruttosozialprodukts. Das macht 230 Dollar (ca. 190 Euro) pro Erdenbür- ger,was wiederumdemhalben Jahreseinkommen eines Einwohners der Demokratischen Republik Kongo entspricht. Ein Zehntel der Summe für Mili- tär und Waffen würde ausreichen, um die globale Entwicklungshilfe (2016: 145 Mrd. Dollar) zu ver- doppeln.Mit 15 Prozent der Militärausgaben,267 Milliarden Dollar pro Jahr, könnte nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO der Hunger bis zum Jahr 2030 beseitigt werden. Weiters in- teressant: Im Gegensatz zu den Zeiten des Kalten Krieges kann heute kaum noch von einem Gleich- gewicht des Schreckens gesprochen werden. Denn die USA liegen mit 610 Milliarden Dollar an Rüstungsangaben und 35 Prozent des welt- weiten Anteils unangefochten an erster Stelle.Auf den weiteren Plätzen folgen China mit 228 Milli- arden (13%), Saudi-Arabien mit 69,4 Milliarden (4%) und Russland mit 66,3 Milliarden (3,8%) Dollar. Das rüstungsfreudigste europäische Land ist Frankreich, das 57,8 Milliarden Dollar (3,3%) dafür in die Hand nimmt. Entwarnung. Zuletzt machte sich wieder Nervosität breit, ob der Konjunkturzyklus bereits weit fortgeschritten sei und somit eine weltweite Rezession drohe. Nikolaj Schmidt, Chief Inter- national Economist bei T. Rowe Price, relativiert die Ängste: „Weder sind eine zeitnahe Rezession noch eine baldige Erholung wahrscheinlich. Ver- mutlich werden die kommenden sechs Monate ein geringes Wachstum verzeichnen. Erst danach ist eine wirtschaftliche Entspannung denkbar.“ Für gewöhnlich würden Rezessionen durch mar- kantemakroökonomische Ungleichgewichte,wiebei- spielsweise Konsum- oder Investmentsprünge, ange- kündigt. Die Capex- und Konsumanstiege zeigten laut Schmidt in den letz- ten Jahren jedoch kein Ausmaß, dass solch mar- kante Ungleichgewichte entstehen würden. rezession: Keine Angst CrediTS: beigestellt,Archiv,pixabay,Archiv/OVal Office 6 | GELD-MAGAZIN – mai 2019 brennpunkt | Kurzmeldungen Nikolaj Schmidt, Chefvolkswirt, T. Rowe Price Dilemma. China hat einen Importstopp für Plastikmüll eingezogen, was die internationa- len Abfallexporte nach Südostasien lenkt. Aus Deutschland sind 2018 jeden Monat rund jeweils 10.000 Tonnen Plastikmüll in Indonesien und Malaysia gelandet. Auch die USA, Großbritan- nien, Japan und 21 weitere Nationen exportieren ihre Abfälle in die Region. Wobei die Krise im Su- permarkt beginnt: Weltweit werden nur etwa zehn Prozent der Plastikverpackungen wiederverwertet. „Unternehmen wie Nestlé und Unilever, aber auch Supermärkte müssen Verpackungen aus Einweg- plastik reduzieren“, fordert Greenpeace. plastik: Der Müllberg wächst

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