GELD-Magazin, Mai 2019
aktien | Anlagetipps 44 | GELD-MAGAZIN – mai 2019 D ie Spannung liegt nicht nur in geopolitischen Konflikten, die eskalieren könnten, sondern vor allem auch in der makroökono- mischen Entwicklung. Derzeit werden wieder eine Reihe von Buchstaben be- müht, um den weiteren Verlauf der Kon- junktur zu prognostizieren. Da wäre ein- mal der beliebteste Buchstabe aus der Sicht der Börsianer: das „V“. Eine V-för- mige Wachstumserholung würde die Konjunkturängste rasch wieder ver- scheuchen, allerdings mit dem Risiko, dass die Notenbanken mit der Normali- sierung der Zinsen weiter fortfahren. Dann käme es auf die Unternehmensge- winne an: Steigen diese stärker, als es die aktuellen Erwartungen vorhersehen, tun etwas höhere Zinsen kaum weh. Schon weniger beliebt ist das „W“. Dieses beschreibt eine Konjunkturerho- lung im zweiten Halbjahr 2019, der aber wieder ein Einbruch folgt – ein sogenann- ter „Double Dip“, also das zweimalige Ab- tauchen der Konjunkturdynamik, wobei noch nicht klar ist, ob diese Bewegung in eine Rezession münden würde. Am wenigsten geliebt wird unter Börsianern jedoch das „L“. Denn dieses würde bedeuten, dass auf das Ende des Abwärtszyklus, der derzeit im Gange ist, keine oder kaum eine nennenswerte Kon- junkturerholung folgen würde. Das hätte neben einem schwächeren privaten Kon- sum auch erhebliche Auswirkungen auf Unternehmensgewinne und Gewinnmar- gen: beide würden unter Druck geraten. Ein schwaches Wachstum würde auf hö- here Löhne treffen, operative Gewinne sinken. Womöglich müssten die Noten- banken wieder auf eine sanftere Zinspo- litik umschwenken, wobei vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) kaum noch einen Spielraum hätte – im Gegen- satz zur US-Notenbank Fed. Dazu käme womöglich zwar kein voller Ausbruch eines Handelskrieges zwischen den USA und China, aber eine Art Guerillakonflikt auf tieferer Ebene, der wegen seiner un- absehbaren Dauer trotz niedrigerer In- tensität erheblichen Schaden anrich- ten könnte. Den Ausschlag geben wird aber die weitere Entwicklung der chine- sischen Wirtschaft. Derzeit zeichnet sich zwar eine Erholung ab, doch eine Gefahr liegt darin begründet, dass die massiven Steuersenkungen in China nicht die ge- wünschte Wirkung haben könnten, in- dem ein Großteil der lukrierten Senkung in eine Erhöhung der Sparquote flie- ßen könnte. Reformen der Rentenfinan- zierung und ein verstärkter Ausbau des Sozialsystems wären dann die einzigen langfristigen Treiber einer neuerlichen Wachstumserholung. Beides wurde auf dem Ende März zu Ende gegangenen Na- tionalen Volkskongresses in Peking be- schlossen – nun kommt es auf die Um- setzung an. credit: pixabay Im ersten Quartal 2019 haben die Weltbörsen einen fulminanten Jahresstart aufs Parkett gezaubert. Anleger, die die Nerven bewahrten und investiert geblieben waren, konnten ihre zum Teil hohen Verluste des vergangenen Jahres zum Großteil wieder wettmachen. Doch es bleibt spannend. Wolfgang Regner Buchstabensuppe Bis zum Jahr 2021 soll sich derWert vonAxioma bis auf 6,6 Milliarden Dollar verdoppeln. DieAktie der Deutsche BörseAG befindet sich in einemAufwärtstrend.Kauf bei 112,68 Euro,Stopp Loss bei 98,00 Euro setzen. ISIN DE0005810055 Börse Frankfurt (Xetra) Vor Kurzem verkündete die Deutsche Börse den Kauf des Anbieters von Portfolio- und Risikomanagementlösungen Axioma. Damit soll ein führender Informationsanbieter für institutionelle Investoren geschaffen werden, um die Marktnachfrage nach Produkten und Analysen (cloudbasierte Software- und Da- tenangebote) zu bedienen. Derzeit führt der Börsenhandelskonzern Gespräche über den möglichen Kauf einzelner Geschäftsbereiche im Devisenhandel. Neben der Börse Frank- furt organisiert die Deutsche Börse über die Terminbörsen EUREX und ISE den größten Deutsche Börse | Börsenbetreiber auf Einkaufstour Terminmarkt der Welt, vermarktet ihre Han- delsplattform Xetra, die Marktdaten und In- formationsströme sowie dem Wertpapier- handel nachgelagerte Dienstleistungen. Seit der Fusion der Terminbörse Eurex mit der amerikanischen ISE versteht sich die Deut- sche Börse AG als weltweit größter Betreiber von Marktplätzen für Derivate. Mit ihren vier Segmenten „Xetra“ (Kassamarkt), „Eurex“ (Terminmarkt), „Clearstream“ (Abwicklung von Transaktionen) sowie „Market Data & Services“ deckt das Unternehmen alle Be- reiche der Kapitalmarktinfrastruktur ab.
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