GELD-Magazin, April 2019
AKTIEN | Börse Wien 66 | GELD-MAGAZIN – APRIL 2019 E nde März signalisierte der Uni- Credit Bank Austria Einkaufs- managerindex abermals rück- läufige Auftragseingänge in der Industrie Österreichs (s. auch Seite 20), während sich kurz zuvor der ifo Geschäftsklima- index, der die Stimmung in den deut- schen Chefetagen widerspiegelt, wieder etwas aufgehellt hat. Die Erwartungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums im Euroraum wurden zuletzt von S&P gesenkt. Vor allem im für Österreich wichtigen Exportmarkt Deutschland – aber auch in Italien, das bereits in einer Rezession steckt – läuft es nicht wirklich rund. Negative Auswirkungen auf die österreichische Industrie sind ja bereits im vergangenen Jahr zu bemerken gewe- sen. Im Vorfeld freuten sich die Anleger über die Aussicht, dass die Federal Re- serve heuer voraussichtlich keine Zins- anhebungen mehr vornehmen wird und die EZB das Null-Zins-Szenario über das Jahr 2019 fortgeschrieben hat sowie ein neues LTRO-Programm auflegen will (Liquidität für die Banken). IMMO-UNTERNEHMEN WURDEN BESONDERS UNTERSTÜTZT Bei den Immobilienaktien läuft es infolge der niedrigen Zinsen besonders rund. Denn es bleiben nicht nur die Fi- nanzierungen günstig, auch die Immo- bilienpreise werden unterstützt. Über- raschend hoch fielen daher die Aufwer- tungsgewinne von S Immo, CA Immo und Immofinanz aus, die zu den starken Jahresergebnissen beitrugen und in der Folge deutliche Dividendenerhöhungen zuließen. So wird bei der S Immo nach einem Jahresgewinn von 204 Millionen Euro (nach 133,5 Mio. Euro) und einem FFO I von 61,1 Millionen Euro die Divi- dende von 0,40 auf 0,70 Euro je Aktie angehoben, was einer Rendite von 3,80 Prozent entspricht. SRC Research er- höhte daraufhin das Kursziel von 20,50 auf 21,00 Euro, die Aktie notiert zurzeit bei 18,40 Euro. Informierte Leser wissen auch, dass der erwartete Merger mit der Immofinanz für Zusatzfantasie sorgt. CA Immo veröffentlichte ebenso Re- kordzahlen: Das Nettoergebnis stieg um 28,2 Prozent auf 305,3 Millionen Euro, wobei die Neubewertungen mit 276,5 Millionen Euro den FFO I, der um 11,3 Prozent auf 118,5 Millionen zulegen konnte, deutlich auffettete. Der EPRA NAV stieg um elf Prozent auf 33,30 Euro je Aktie (Aktienkurs derzeit: 31,90 Euro). Auch die CA Immo erhöht die Dividende – von 0,80 auf 0,90 Euro je Aktie – und beschert ihren Aktionären eine Dividen- denrendite von 2,82 Prozent. Von der Immofinanz waren zum Re- daktionsschluss noch keine Jahres- zahlen bekannt, jedoch meldete das Un- ternehmen mit 96 Prozent einen Rekord- wert beim Vermietungsgrad. Da der auf Büro- und Gewerbeimmobilien speziali- sierte Konzern in den ersten drei Quar- talen den FFO I mehr als verdoppeln konnte, wurde bereits im Herbst 2018 ein Dividendenvorschlag von 0,80 Euro je Aktie anvisiert (Rendite 3,58%). Mit einer Marktkapitalisierung von 271 Millionen Euro der zweitkleinste Immo-Wert an der Börse Wien, zeigt die UBM Development erstaunliche Zah- len: Gehen wir von der Dividende, rund 2,20 Euro je Aktie oder 16,4 Millionen Euro insgesamt, aus, bringt sie den An- legern alleine eine Dividendenrendite von 6,06 Prozent. Das kann sich die UBM auch locker leisten, denn sie verdiente 2018 rund 40 Millionen Euro und damit etwa acht Prozent mehr als im Jahr zu- vor. Setzt man den Jahresgewinn in Be- zug zur Börsenkapitalisierung (ROE), er- gibt das eine Rendite von 14,6 Prozent. Theoretisch müsste sich die Differenz zwischen Gewinn und Dividendenaus- zahlung in Form von Kursanstiegen nie- derschlagen. Abgesehen davon, dass der Buchwert je Aktie von rund 54 Euro um knapp 50 Prozent über dem aktuellen Börsenkurs von 36,30 Euro liegt. CHARTS:Tai Pan/software-systems,BörseWien Die Auftragseingänge der österreichischen Industrie sind rückläufig. Angesichts der internationalen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten – Brexit, US-Handelsstreit – ist das kein Wunder. Die Zentralbanken reagierten bereits darauf mit weiter niedrigen Zinsen. Das unterstützt besonders die Immobilienbranche. Mario Franzin Niedrige Zinsen beflügeln Der ATX konnte bislang die Marke von 3000 Punkten während der Konsolidie- rung verteidigen, nachdem er im Jänner und Februar um zwölf Prozent zugelegt hat. Bei einem weiteren Anstieg muss sich der Index jedoch durch zahlreiche Widerstände arbeiten, bis er den Abwärtstrend bei etwa 3200 Punkten erreichen könnte. Da das wirtschaftliche Umfeld schwächelt, ist immer wieder mit Rückschlägen zu rechnen. ATX | Deutliche Erholung seit Jahresbeginn
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