GELD-Magazin, April 2019

aktien | Anlagetipps 62 | GELD-MAGAZIN – april 2019 W urden vor wenigen Mona- ten noch 1,8 bis zwei Pro- zent Wachstum des euro- päischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwartet, so ist es jetzt fast nur noch die Hälfte. Besonders bedenklich ist der plötzliche Schwächeanfall der wich- tigsten EU-Wirtschaft, Deutschlands. Hier haben die „Wirtschaftsweisen“ die BIP-Schätzung auf 0,8 Prozent reduziert. Damit wird eine Rezession zumindest in Teilen der Eurozone immer wahrschein- licher. Ein Warnsignal neben den schlechten Stimmungsindikatoren (so fiel der Einkaufsmanagerindex deutlich unter die Wachstumsmarke von 50 Punkten) sind die fast zum Erliegen ge- kommenen M&A-Aktivitäten und die schwache Entwicklung bei IPOs (Börsen- gänge). Hier kann der Trend nur mehr als desaströs bezeichnet werden. Im ers­ ten Quartal des laufenden Jahres brach das Emissionsvolumen global betrachtet um fast drei Viertel auf nur noch 13 Mil- liarden Dollar ein. In Europa schrumpfte sich der IPO-Markt fast zu Tode, denn die Volumina gingen um sage und schreibe 98 Prozent auf nur noch 350 Millionen Euro zurück. Zum Vergleich: Am Euro- bond-Markt gab es gemäß Berechnungen der Commerzbank seit Anfang Jänner Anleiheemissionen im Volumen von 86,7 Milliarden Euro, ein Anstieg gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum von 12 Prozent. Die Gründe für den regelrechten Zusammenbruch des IPO-Marktes sind vielfältig. Nicht zuletzt ist es das seit Jah- resanfang wieder deutlich gesunkene Zinsniveau. Anleiheemissionen stellen angesichts der noch für eine lange Zeit ultraniedrigen Zinsen für Unternehmen eine attraktivere Finanzierungsmöglich- keit dar als Aktien. Die breite Masse der kleineren, nicht börsennotierten Unter- nehmen, aus denen sich die Börsenkan- didaten rekrutieren sollten, leidet zuneh- mend unter Gewinnschwund. Ein Glück ist dabei, dass das Geschehen auf dem IPO-Markt in Europa für die Finanzie- rung der Realwirtschaft ohnehin kaum eine Rolle spielt. Im Jahr 2017 betrugen die weltweiten Brutto-Anlage-Investitio­ nen nach Schätzung der Weltbank 20 Billionen Dollar. Das globale IPO-Volu- men des guten Jahrgangs 2017 lag aber bei gerade einmal 189 Milliarden Dollar oder 0,9 Prozent der Investitionen. Auch die plötzliche Kehrtwende der US-Noten- bank Fed, die statt zwei geplanten Zins­ erhöhungen 2019 nun gar keine Anhe- bungen mehr vornehmen will, verunsi- cherte die Anleger zusätzlich. Zwar über- traf die Quartalsberichtssaison die Ana- lystenerwartungen leicht, doch die Aus- blicke vieler Unternehmen enttäuschten. Daraufhin wurden die Prognosen für die Gewinnsteigerungen 2019 weiter nach unten revidiert und liegen zwischen drei und fünf Prozent. Die Aktienbullen scheinen sich etwas zu früh gefreut zu haben. Denn die Rasanz, mit der die Wachstums­ prognosen für Europa und die übrige Welt herunterrevidiert wurden, ist schon atemberaubend. Es kann nicht schaden, einige Gewinne mitzunehmen. Wolfgang Regner Konjunkturrisiken nehmen zu Das Internet der Dinge und der Netzausbau des super- schnellen Internet 5G laufen weiterhin gut – wichtig für Cisco.DieAktie hat ein Fünf-Jahres-Hoch erklommen.Kauf bei 42,78 Euro,Stopp Loss bei 33,82 Euro platzieren. ISIN US17275R1023   Börse Frankfurt (Xetra) Cisco wurde vor 35 Jahren gegründet. Das Ziel damals war es, die Vernetzung von Com­ putern zu vereinfachen und sie effektiver zu nutzen. 1986 brachte Cisco seinen ers­ ten Multiprotokoll-Router auf den Markt – eine Mischung aus Hardware und intelli­ genter Software, die sich bald als Standard für Networking-Plattformen auf dem Markt etablierte. Heute bietet Cisco Lösungen für fast alle Bereiche des Netzwerkbetriebs an: Router, Switches,WLAN, VoIP (Voice over IP), Contact Center, Video, Netzwerkmanage­ ment sowie Security (Firewall, Authentifizie­ Cisco Systems  | Auf Rekordkurs rung, Virtual Private Network). Cisco ist un­ ter anderem dank guter Geschäfte mit neuer Software und Service-Angeboten in der Cloud im zweiten Quartal gut gewachsen. So konnte der Umsatz um sieben Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar gesteigert werden. Der bereinigte Gewinn je Aktie legte um 16 Prozent auf 0,73 Dollar zu. Dazu wurde noch der Rahmen für Aktienrückkäufe um 15 Mil­ liarden Dollar auf nunmehr rund 24 Milliar­ den Dollar erhöht. Für das laufende Quartal erwartet der Vorstand ein Umsatzplus von vier bis sechs Prozent.

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