GELD-Magazin, April 2019
Trotz massivem Jahresverlust. Nach der Vorstandsphase von Thomas Fahnemann, der Semperit von 2011 bis 2016 deutlich abge- wirtschaftet hatte, ging der im März 2017 neu designierte Vorstand Martin Füllenbach zügig ans Werk, um Semperit wieder auf Vordermann zu bringen. Er brachte einen Sanierungsplan bis 2020 auf Schiene, schloss mehrere Fabriken und verkaufte zuletzt das italienische Schlauchwerk Roiter an die Matec-Gruppe. Aber Füllenbach re- duzierte nicht nur Geschäftsbereiche, sondern baute z.B.dasWerk in Odry,Tschechien,mit einem Investitionsvolumen von 27 Millionen Euro aus. Nun werden dort jährlich 100 Millionen Meter hochqualitative Industrie- und Hydraulikschläu- che hergestellt und das Segment Semperflex gestärkt, das 2018 rund 23 Prozent zum Gesamt- umsatz von 879 Millionen Euro beitrug. Notleidend hingegen blieb das Segment Semper- med, in dem der Umsatz 2018 weiter rückläufig war und eineWertminderung in der Höhe 55,2Mil- lionen Euro notwendig machte. Aufgrund dieses und anderer Sondereffekte fiel der Jahresver- Semperit: Turnaround zeichnet sich deutlich ab lust 2018 mit 80,4 Millionen Euro richtiggehend herb aus. Auf EBITDA-Ebene konnte Semperit je- doch einen Zuwachs von 35,8 auf 50,3 Millionen Euro erzielen, das bereinigte EBIT stieg von minus 0,8 auf plus 15,4 Millionen Euro, das bereini- gte Nettoergebnis verbesserte sich von minus 43,3 auf minus 17,3 Millionen Euro. Die signi- fikante Verbesserung der Kennzahlen dürfte sich heuer fortsetzen, wobei eine mögliche Veräuße- rung der Medizinsparte den Turnaround durchaus beschleunigen könnte. Die Analysten der RCB goutierten die Entwicklung und setzten ihre Emp- fehlung von „Halten“ auf „Kaufen“, reduzierten aber das Kursziel von 17 auf 15 Euro. Vorschlag. Der Vorstand möchte, dass auf der Hauptversammlung der Beschluss für einen Aktienrückkauf von bis zu 400 Millionen Euro ge- fasst wird. Geplant ist, die erworbenen Aktien via Kapitalschnitt einzuziehen und dadurch das No- minale zu verringern. Das würde den Aktionären infolge einer Verbesserung der Kennzahlen pro Aktie zugute kommen. Aber bereits jetzt können die Anteilsbesitzer zufrieden sein. Nach dem Jah- resgewinn 2018 von 437 Millionen Euro winkt ihnen im Mai eine Dividende von 2,18 Euro je Aktie, was einer Rendite von 5,44 Prozent ent- spricht. Trotz dieser Ausschüttung von insgesamt 215 Millionen Euro ist die Bawag hervorragend kapitalisiert. Zudem erwartet sie auch 2019 und 2020 jeweils ein Gewinnwachstum von über sechs Prozent. Der Gewinn vor Steuern, der 2018 um 14 Prozent auf 573 Millionen Euro zugelegt hat, soll heuer auf über 600 Millionen Euro und 2020 auf über 640 Millionen Euro weiter steigen, heißt es in der Mitteilung der Bank zum vorläu- figen Ergebnis von 2018. B&C. Im Zuge der Neuaufstellung der B&C In- dustrieholding, die 50 Prozent an Lenzing hält, kommt es nach AMAG und Semperit auch beim Faserkonzern Lenzing zu Änderungen im Auf- sichtsrat. Hanno Bästlein (dzt. AR-Vorsitzender) und Christoph Kollatz (dzt. AR-Vize) werden von Linde-Manager Christian Bruch und dem Wiener Rechtsanwalt Stefan Fida abgelöst. Operativ lief es bei Lenzing aufgrund des schwie- rigen Marktumfeldes (niedrigere Verkaufspreise bei Standardviscose, Wechselkurseffekte und gestiegene Rohstoff- und Energiekosten) erwar tungsgemäß flau – der Gewinn halbierte sich beinahe auf 148,2 Millionen Euro. Dennoch wird eine unveränderte Dividende von fünf Euro je Ak- tie ausbezahlt (Rendite: 5,15%). Für 2019 wird über die Investition in neue Werke in Brasilien und Thailand entschieden, ein leicht besseres Ergebnis – etwa 175 Millionen Euro (KGV 14,6) – erwartet. Die Analysten von Berenberg senkten das Kursziel von 100 auf 95 Euro, jene der RCB hoben es hingegen von 87 auf 91 Euro an. Ölpreis treibt den Gewinn. Bereits 2018 spürte Schoeller-Bleckmann den deut- lichen Rückenwind in der Ölindustrie. So konnte der Ölfeldausrüster den Umsatz von 324 auf 420 Millionen Euro steigern, der Gewinn drehte von minus 54,4 auf plus 41,4 Millionen Euro (KGV 28,9) – trotz Aufwendungen für die eingeleite- te Schließung zweier Standorte in Mexiko und England. Die Dividende wird von 50 Cent auf einen Euro verdoppelt (Rendite: 1,34%). Der Auftragseingang legte 2018 um 41 Prozent auf 482 Millionen Euro zu, der Auftragsbestand zum Jahresende 2018 lag bei 98 Millionen Euro. SBO- Vorstandschef Gerald Grohmann sieht darin eine gute Ausgangsbasis für das laufende Geschäfts- jahr. Auch Analysten sehen die Zukunft von SBO positiv und erwarten für heuer bei einem Umsatz von rund 515 Millionen Euro einen Jahresgewinn von rund 65 Millionen Euro (KGV 18). Die Analys ten von Berenberg hoben das Kursziel zuletzt von 76 auf 82 Euro an, im Median liegt das Kursziel jedoch mit 100 Euro deutlich höher. Derzeit no- tiert die Aktie der SBO bei rund 75 Euro. Rekordergebnis. Die Erste Group Bank erzielte 2018 einen Gewinn von knapp 1,8 Mil liarden Euro und wird die Dividende von 1,20 auf 1,40 Euro je Aktie anheben (Rendite: 4,19%). Basis für den Erfolg war nicht zuletzt ein Anstieg der Kredite der Erste Bank Group um zehn auf 150 Milliarden Euro, wobei gleichzeitig der Anteil an notleidenden Ausleihungen auf 3,2 Prozent gesunken ist. Infolge des guten Ergebnisses und des stabilen Ausblicks hoben die Analysten der RCB das Kursziel für die Erste Group Bank-Aktie von 33 auf 36 Euro an, Goldman Sachs erhöhte es im Jänner bereits auf 43 Euro. BAWAG: Aktienrückkauf Lenzing: Neuer Aufsichtsrat SBO: Höheres Kursziel Erste Bank: Höhere Kursziele CrediTS: beigestellt,Erste Bank/Bruckner 58 | GELD-MAGAZIN – april 2019 Aktien | Kurzmeldungen Andreas Treichl führte die Erste Bank wieder zum Erfolg. Da hat er sich seine Jahresgage von 2,7 Millionen Euro durchaus verdient. Martin Füllenbach, CEO der Semperit Holding, leistet hervorragende Arbeit bei der Sanierung
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